Erwartungen
Meiner Meinung nach, hört die Liebe da auf, wo die Erwartungen von Liebesbezeugungen beginnen.
Wenn erwartet wird, dass ich und wie oft ich "ich liebe Dich" sage, wenn erwartet wird, dass ich in bestimmten Zeitabständen dem Partner gewisse Aufmerksamkeiten zukommen lasse, wenn alles, was ich gerne schenke und gebe ERWARTET wird, dann hat das mit Liebe nichts zu tun, dann geht es wohl eher darum, ein kränkelndes Ego zu streicheln.
So individuell wie wir Menschen sind, so individuell ist auch unser Umgang mit Gefühlen oder deren Ausdruck. Eine Norm gibt es hier nicht. Das kann man ja auch hier sehr gut aus den verschiedenen Antworten herauslesen.
Jeder soll doch seine Gefühle auf seine Art beschreiben dürfen und auch genau in dem Moment, in dem er das Bedürfnis hat, es zu tun.
Ich habe in meinem Partner ein Individuum kennengelernt, einen eigenständigen Menschen. Wie könnte ich also so anmaßend sein und ihm vorschreiben wollen, wann und wie er mir seine Liebe zeigt?
Wenn ich also sage "Ich liebe Dich", dann weil ICH das Bedürfnis dazu habe, NICHT weil ich eine entsprechende Antwort erwarte. Die Reaktion darauf ist bei ihm immer eine andere, so wie ER eben gerade fühlt.
Mal kommt ein "Ich weiß", mal kommt ein "Ja, das fühle ich", mal kommt ein "Gott weiß, warum", mal ein Lächeln, eine Umarmung...
Alles ein Ausdruck SEINER Freude darüber.
Wenn er mir ab sofort einmal oder sogar mehrmals täglich diese drei Worte sagen würde, würde ich mir ernsthaft Sorgen machen, denn das entspricht IHM nicht.
Was ich damit sagen will: Wenn man den Partner so nimmt, wie er ist und nichts erwartet, dann liebt man und dann ist man auch empfänglich für die vielen kleinen Dinge mit denen er zum Ausdruck bringt, wie wichtig und wertvoll man ihm ist.
Erwartet man allerdings und setzt den Partner unter Druck, so liebt man nicht, sondern benutzt den anderen dazu, sein Selbstwertgefühl aufzupolieren.
Liebe Grüße
vom Shoegal