Wie üblich…
…gehen die Meinungen auch diesbezüglich stark auseinander. Und das ist gut so!
Darum erzähle ich Euch eine kleine Geschichte die ich vor einem halben Jahr erlebt habe.
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Ich hatte ein Treffen mit meinen beiden Subs arrangiert. Dabei sollte mit einer (S) gespielt werden und die andere (G) sollte nur zusehen. Ich wusste, dass S von sich als „gute“ Sub überzeugt war und ich wusste auch, dass sie als Schmerzerotikerin einiges aushalten konnte.
Im Laufe des Abends wurde sie mit dem Rücken auf das Sofa gebunden. Ihre Augen waren verbunden. Dann wurden ihr, für sie überraschend, starke Klammern an die Brustwarzen gesetzt. Die Überraschung war für sie so groß, dass sie aufquiekte, an den Fesseln zerrte und ihr Atem sehr heftig und stockend wurde. Auch für mich kam die Reaktion sehr überraschend, da die Vorgangsweise für uns beide nicht neu war. Ich fragte sie, ob sie abbrechen wolle. Die Antwort war: „Nein“.
Ihr Atem wurde immer unruhiger. Schließlich nahm ich ihr die Klemmen ab. Wie die meisten Leser hier wissen, kam nun der wahre Schmerz. Wieder beugte sie sich durch, schrie auf, zerrte an den Fesseln und begann zu weinen. Ihr Köper zitterte und sonderte kalten Schweiß ab. Wieder fragte ich sie nach dem Codewort. Wieder wollte sie nicht abbrechen.
Ich kannte sie lange genug (20 Jahre) um zu wissen, dass sie eigentlich die Grenze überschritten hatte und mir eigentlich nur beweisen wollte, dass sie das aushält was ich mit ihr mache. Ich kannte sie aber auch gut genug um zu wissen, dass für sie keine Gefahr bestand.
Also machte ich weiter. Nun wollte ich sehen, wie weit sie wirklich geht. Ich zog die Seile so stark an, dass sie sich kaum noch bewegen konnte und setzte ihr die Klammern wieder an. Wieder erbebte ihr Körper, und sie weinte stärker. Wieder war ich mit meinem Mund bei ihrem Ohr und fragte sie, ob sie aufhören möchte. Ihre Antwort war ein stotterndes: „Nein“ Ich sagte: „Ich breche jetzt ab!“. Sie sagte fast flehend: „Nein!“. Ich hörte aber aus ihrem „Nein“ nicht Verlangen sondern die Angst vor dem Versagen heraus.
Ich überprüfte ihre Hände, welche heiß waren. Ihr restlicher Körper war mit kaltem Schweiß überzogen und bebte. „Du sprichst jetzt das Codewort aus!“ Sie schüttelte den Kopf. Ich nahm ihr die Klammern ab, wartete ein paar Sekunden bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte und löste ihr die Fesseln. Ich legte eine Decke über sie, hob ihren Oberkörper auf, setze mich auf das Sofa und presste sie an mich. Ich nahm ihr die Augenbinde ab und sie kuschelte sich an mich. Ihr ganzer Körper zitterte. Ich nahm ihr das Halsband ab, damit sie wusste, dass sie keinerlei Verpflichtungen mir gegenüber mehr hatte.
Ich ließ von G, welche die Szene die ganze Zeit über mit großen Augen beobachtet hatte ein Glas Wasser holen. Langsam beruhigte sich S. Sie brauchte aber ungefähr eine halbe Stunde bis sie wieder sie selbst war.
G durfte S den restlichen Abend zärtlich verwöhnen was S gerne annahm. In dieser ganzen Zeit über hielt ich S im Arm.
Obwohl S am Tag danach zugab, dass es sich dabei um einen kapitalen Absturz handelte, hätte sie NIE das Codewort ausgesprochen. Sie hat mir auch gesagt, dass sie diese Erfahrung nicht missen wolle und dass sie mir dankbar ist, dass ich nicht sofort abgebrochen habe.
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Ich könnt Euch jetzt Euren Teil dazu denken.
Ich habe im Laufe der Zeit folgende Erfahrungen gesammelt:
• Ein Absturz ist, wie so vieles, Definitionssache (wie man aus den Vorberichten entnehmen kann)
• Einen Absturz sollte man nicht absichtlich herbeiführen oder anstreben
• Das Ergebnis eines Absturzes ist nicht immer negativ.
• Codewörter sind wichtig, werden aber oft zu spät (siehe Eintrag lustauf2) oder gar nicht verwendet, wenn sie notwendig wären (da könnte ich noch ein paar Geschichten auftischen).
• Mit einem Absturz KANN man sehr viel über sich und den anderen lernen. Das gilt für den Aktiven wie für den Passiven (auch dazu kann ich was nachliefern, wenn gewünscht).
• Manche Passive WOLLEN den Absturz um ihre Grenzen auszuloten und um diese zu verschieben.
Wie so vieles, ist auch das Thema Absturz abhängig von der Art und der Intensität der praktizierten Erotik. Und letzten Endes auch Geschmacksache.
Nawashi Taka