@ DeadManTalking:
Warum muss jemand, der die zehn Gebote kennt, mit den "Hauptsünden" vertraut sein? Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Die "Hauptsünden" stehen nicht in der Bibel, wurden im Mittelalter konstruiert (also fast 4.000 Jahre nach Moses!), zur Zeit der Inquisition - das sagt schon vieles!
Ich selbst lehne das Konzept der "Hauptsünden" nicht völlig ab, finde z.B. Hochmut und Neid als zwei große Laster, die viele Menschen zur einer Geisel ihrer selbst machen und für viele Konflikte sorgen. Die Maßlosigkeit ist ein Laster der Menschheit als solches, wenn man sich leergefischte Meere, brandgerodete Wälder und in kürzester Zeit ausgebeutete Ressourcen so ansieht. Aber dass bspw. die Wollust ein Laster sein soll, wage ich zu bezweifeln. Und Faulheit? In
Maßen genossen, ist die Faulheit kein Laster, wie ich meine.
Zur Verteidigung der Antaghars sei gesagt, dass diese bestimmt nicht hochmütig und ganz sicher nicht faul sind. Die Aussage mit dem Breitband-Anti-Idiotikum ist (höchstwahrscheinlich) als Reaktion auf eine frühere Aussage von mir zu betrachten, die da lautet:
Es ist unglaublich, wie rückgratlos Obrigkeitsgläubige sein können. Sie erzählen manchmal unverblümt und mit Überzeugung das Gegenteil von dem, was sie gestern noch mit vollem Einsatz behauptet haben.
So wird die Antwort verständlicher. Man sollte immer den Zusammenhang einer Aussage sehen, um sie beurteilen zu können.
@ Ebolaone:
ABER, wenn ich aufrichtig an etwas glaube - mir einer Sache sicher bin, ist es VÖLLIG normal wenn ich andere versuche davon zu überzeugen! Denn ICH glaube daran, also muss es doch Stimmen, SO SIND MENSCHEN EBEN!
Das sehe ich überhaupt nicht so!!! Als aufgeklärter und nicht verbohrter Mensch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass der Glaube an einen transzendentalen Gott nicht wahr oder falsch sein kann. Es ist eben ein ganz persönlicher Glaube; es kann nicht empirisch überprüft werden, ob er "wahr" ist oder nicht (sauber wissenschaftlich nach Popper formuliert: Der Glaube ist nicht falsifizierbar); vielleicht werden wir nach unserem Tod erfahren, ob es einen Gott gibt und wie er aussieht - aber ich möchte es eigentlich nicht ausprobieren.
Da ich meinen Glauben für eine Privatsache halte, komme ich auch gar nicht in Versuchung, andere zu bekehren. Ich kann anderen durch meine Lebensweise oder durch Kommunikation meiner Prinzipien für meinen Glauben interessieren - dann bin ich auch gerne bereit, weitere Auskünfte zu geben. Aber andere überzeugen zu wollen oder gar in einen Wettstreit zu treten, welche Religion die objektiv "bessere" ist, das würde ich nie machen! Ich trete aber allen entgegen, die mit solchen Ansichten kommen und deshalb den Rest der Welt geringschätzen. Besser gesagt: Ich versuchen jeden davon zu überzeugen, dass sein Glaube nicht "besser" oder "schlechter", nicht "wahrer" oder "falscher" ist als meiner oder irgendein anderer Glaube auf der Welt. Schau uns Diskussionsteilnehmer hier einmal an. Jeder von uns hat einen etwas andere Standpunkt - aber keiner versucht den anderen zu bekehren oder für seinen Glauben gering zu schätzen. Ich glaube an dies und Du an das, ich akzeptiere und toleriere es.
Und MenschenMASSEN doch erst recht
Das ist es, was Antaghar, Cerberus und ich versucht haben, herauszuarbeiten. Das Grundübel der Menschheit ist, dass eine überwältigende Mehrheit unserer Mitbürger keine eigene Meinung hat und auf den Befehl eines Führers wartet, der ihnen sagt, für oder gegen etwas sie sein sollen.
(...) wäret ihr irgendwann mal tot, und nicht mehr da, und eure weisen Reden von Toleranz würden in Vergessenheit geraten -auch eure süße Religion würde den dir verhassten Wahrheitsanspruch erheben
Kann schon sein, aber wer von uns - nach wie vor hypothetisch gesprochen - kann schon Ereignisse nach unserem Tod beeinflussen? Auch Jesus hat angedeutet, man solle jene nicht verteufeln, die die jüdischen Gesetze nicht einhalten. Der Apostel Paulus hat daraus dann eine eigene Religion gegründet. Jahrhunderte später wurden dann jene verteufelt, die die Gesetze der neuen Religion (des Christentums) nicht eingehalten haben.
Heute sind wir aber, glaube ich, schon weiter. Wir wissen, dass wir unseren transzendentalen Glauben nicht anderen als Wissen verkaufen können. Anders gesagt: Wir wissen, dass wir nichts wissen. Und damit sind wir ja schon sehr weit.