***ta:
Wer eine Illusion bewusst aufrechterhalten will, kann auch nur aus der Illusion heraus handeln. Und dann passiert genau das, was in deinem Beitrag zu lesen ist. Einer Vermischung der Begriffe, die menschlich gesehen, zu nichts führt.
Ich schreibe nirgends von bewusster Aufrechterhaltung. Die Illusion ist einfach. Oder anders: Ich gehe davon aus, dass ich mit meinen Handlungen die Umwelt gestalten kann, bin mir aber gleichzeitig bewusst (oder gehe davon aus), dass ich nicht allmächtig bin und nicht alles von mir abhängt.
***ta:
Wie soll einem Menschen so was klar sein, wenn er noch nicht mal weiß, wo Kontrolle anfängt, bzw. aufhört. Gleiches gilt für Verantwortung.
Es geht ja nicht darum, ob wir die Kontrolle haben, sondern um das Gefühl. Sprich wir können sogar das Gefühl haben wir hätten alles unter Kontrolle, wenn wir es nicht tun, oder umgekehrt.
Epiktet hat ja einmal geschrieben:
Worüber wir gebieten und worüber wir nicht gebieten
Über das eine gebieten wir, über das andere nicht. Wir gebieten über unser Begreifen, unseren Antrieb zum Handeln, unser Begehren und Meiden, und, mit einem Wort, über alles, was von uns ausgeht; nicht gebieten wir über unseren Körper, unsern Besitz, unser Ansehen, unsere Machtstellung, und mit einem Wort, über alles, was nicht von uns ausgeht.
Worüber wir gebieten, ist von Natur aus frei, kann nicht gehindert oder gehemmt werden; worüber wir aber nicht gebieten, ist kraftlos, abhängig, kann gehindert werden und steht unter fremden Einfluss. Denk also daran: Wenn Du das von Natur aus Abhängige für frei hältst und das Fremde für dein eigen, so wird man deine Pläne durchkreuzen und du wirst klagen, die Fassung verlieren und mit Gott und der Welt hadern; hältst du aber nur das für dein Eigentum, was wirklich dir gehört, das Fremde hingegen, wie es tatsächlich ist, für fremd, dann wird niemand je dich nötigen, niemand dich hindern, du wirst niemanden schelten, niemanden die Schuld geben, nie etwas wider Willen tun, du wirst keinen Feind haben, niemand wird dir schaden, denn du kannst überhaupt keinen Schaden erleiden.
Wenn du nun nach so hohen Zielen strebst, denke daran, dass du nicht mit nur mäßigem Bemühen nach ihnen greifen darfst, nein, du musst auf manches ganz verzichten, manches vorläufig aufschieben. Wenn du aber außerdem auch auf Macht und Reichtum aus bist, so wirst du vielleicht auch hierin scheitern, weil du zugleich nach jenem strebst; auf alle Fälle wirst du das verfehlen, woraus allein Freiheit und Glück hervorgehen. Bemühe dich daher, jedem ärgerlichen Eindruck sofort entgegenzuhalten: "Du bist nur ein Eindruck, und ganz und gar nicht das, was du zu sein scheinst." Dann prüfe und begutachte den Eindruck nach den Regeln, die du kennst, vor allem nach der ersten Regel, ob der Eindruck zu tun hat mit den Dingen, über die wir gebieten, und wenn er mit etwas zu tun hat, über das wir nicht gebieten, dann habe die Antwort zur Hand: "Es geht mich nichts an."
Im Endeffekt sehe ich es als täglichen/wiederkehrenden Anpassungsprozess. Oder wie es aus dem religiösen Kontext stammt:
"Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen."