russentonne-aber hallo
irgendwo hab ich schon mal meinen senf dazugegeben, aber was solls. ich besitz selber ne 500er russentonne, das original aus der udssr (ja, so alt ist das ding schon).mir wurde er seinerzeit von nem rotarmisten besorgt, dem es "vom panzer" gefallen war. im ernst, das teil wurde im t72 an der zieloptik verwendet. wer schon mal in nem panzer rumgekrochen ist, kann sich vorstellen, warum die so ein kompaktes objektiv verwendet haben. und wenn man sowas in ne 15 tonnen schweren panzerturm schraubt, ist verwackeln auch kein thema. und genau darin ligt das problem diesee objektivs. ein solides manfrotto und auch ein berlebach ist mit dem teil überfordert. einmauern wäre ideal, ist aber unpraktisch. praktikabel hab ich bisher immer einen kingsize-bohnensack empfunden, flach liegend, wie ein heckenschütze, was aber nicht jedermanns sache ist.
wirklich praktikabel ist das ding für astrofotografie. ich hab das ding parallel zu nem newton spiegelrohr laufen, mit nachführung und all den spielereien, da spielt es seine stärken aus. dieses objektiv mit einem normalen linsenobjektiv zu vergleichen führt am ziel vorbei, meilenweit, denn die anwendung ist eine ganz andere und damit umzugehen erfordert massig übung. zu bemäkeln, es gäbe da keinen autofocus, sorry, aber für mich klingt da schlichte unprofessionalität durch. ist, als frage man, warum man mit nem traktor auf der autobahn keine 18o fahren kann. ist nicht dafür gedacht, deswegen. sicher, es gibt auch leute, die mit nem astrorohr vögel fotografieren, aber die machen sich die mühe, das auszuklamüsern, wie es geht, das rohr hat auch keine blende, die die kamera einstellen kann. und es geht eben doch. wer sich die mühe gemacht hat, ein 500er objektiv vorzusetzen, wird recht schnell merken, das das nicht für otto normaluser gedacht ist. und wer das in ner mörder lichtstärke will, sollte einen gut bezahlten job haben. da ist die russentonne immerhin ein gangbarer weg, zumindest mal in das thema reinzuschnuppern, ohne sein künftiges erbe zu verschleudern.
schlimm finde ich nur die erwartung mit sowas gewaltigem wie der russentonne, deren preis-leistungsverhältnis wenigstens ein versuch finanzierbarkeit ist, perfekte ergebnisse out of the box zu verlangen. es ist nicht damit getan, seine dslr auf ne riesenscherbe zu schrauben und sofort bilder wie aus nem satellit zu haben. da geht noch alles manuell und da hilft nur eins: ÜBEN!
damit sich hier jetzt keiner krumm angemacht fühlt ob meiner kommentare, ich hab das teil mindestens ein jahr lang verflucht, bis ich zuviel zeit hatte und stundenlang aus dem fenster geknipst habe.
von wegen: "das fenster zum hof", die alte hitchcock-schwarte. wenn man sich mit den nachteilen des spiegelsystems abfinden kann, ist man irgendwann davon begeistert, was man für so wenig geld bekommt. aber nicht jeder hat lust, sich das anzutun. so gesehen bleibt halt nicx anderes als näher ans objekt zu gehen. wer das ding hat, soll sich einfach mal ne nacht am mond austoben...
in diesem sinne: allzeit gutes licht und kauft euch keinen panzer, um diese linse stabil zu halten. die treibstoffpreise machen euch fertig!