Lieber Tommy, das halte ich für eine nicht haltbare Aussage. Ich selbst habe mich im Leben schon oft für die unprofitable Alternative entschieden, wenn diese mir ermöglicht hat, morgens noch schmerzfrei in den Spiegel schauen zu können.
Nicht alle Menschen richten ihr Handeln streng nach dem Profit aus. Es gibt genügend Leute, die das ganz bewusst nicht tun.
Ich käme NIE auf die Idee, Tiere unter brutalen und quälenden Bedingungen zu halten und sie unter ebensolchen Bedingungen sterben zu lassen, nur um damit Geld zu verdienen. Ich würde es schlicht nicht übers Herz bringen.
Ich kann ein Steak von einem Tier essen, das auf einem Bio-Bauernhof gezüchtet wurde. Das eine Weide gesehen hat, das Gras gefressen hat und das Zeit hatte, seine Größe und sein Gewicht auf natürliche Weise zu erreichen. Ich hätte auch kein Problem damit, so ein Tier sterben zu sehen und auch nicht, es selbst zu töten. Ich habe auf diesem Wege schon mal Hühner getötet. Es war widerlich, die kleinen Knochen unter meinen Fingern knacken zu hören, aber das ist das Leben. Was ich essen möchte, muss ich zumindest theoretisch auch töten können. So sehe ich das. Nur auf diese Weise wird man sich bewusst, was es bedeutet und dass es etwas wert ist.
Menschen haben Tiere schon immer zum Zweck der Ernährung oder zum Zweck der Materialgewinnung getötet. Der Mensch ist von Natur aus ein Allesfresser. Er ist kein Pflanzenfresser.
Was aber wider die Natur läuft, ist der moderne Gedanke der massenhaften Ausbeutung. Man neigt dazu, den Respekt vor dem Tier, vor der Natur zu verlieren, einfach aufgrund der Distanz, die man zu den Dingen hat. Man greift im Supermarkt zu, meckert noch, dass alles wieder teurer wird und macht sich nicht für fünf Pfennig Gedanken darüber, woher das Zeug kommt.
Man sollte sich diese Gedanken machen.
Und zwar auch dann, wenn man sich für sexy Fotoaufnahmen einen Pelzmantel überstreift. Auch wenn die Tiere für diesen Pelz nicht für einen persönlich gestorben sind, so hat es doch einen Symbolwert, sich genießerisch in Tierfellen zu räkeln. Man sollte hinterfragen, ob man diese Art von sinnlosem Sterben nur für den Konsum wirklich unterstützen möchte, indem man dazu beiträgt, dass Pelze weiter als begehrenswerte Kultobjekte gesehen werden.