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Sind viele Menschen Beziehungskrank

*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sexy_Engel_28
Imponierend sind sie, Deine Beiträge hier. Respekt - und eine artige Verbeugung derer aus dem Antagharland vor so viel Weisheit in solch jungen Jahren und aus so schönem Munde ...

Die einzigen wahren Gründe, weshalb so viele Beziehungen heutzutage scheitern, haben wir bereits weiter vorne dargelegt. Hier noch eine Ergänzung:

Zu all dem Egoismus, der Dummheit und der manchmal unerträglichen Lieblosigkeit kommt noch eine gehörige Portion Dummheit, wenn man für alles solch dämliche Erklärungen bringt wie Beruf etc.!

Mehr Achtung vor- und füreinander, mehr Offenheit und Ehrlichkeit in den Gesprächen, ein wenig mehr Demut statt Egoismus - und alles wird viel einfacher.
erwartungen bzw ansprüche müssen jedem selber überlassen werden...
und es ist völlig ok,
ich selber habe meine sehr sehr weit oben gesetzt...und glaube mir da kommt so schnell kein mann hin...

und bitte nenne mir doch einen grund, wieso sollte ich mir einen partner suchen, mit dem ich mich nicht wohl fühe bzw. es nicht funktionniert weil ich unzufrieden bin?

is doch schwachsinn...dass macht doch niemand.....

dann trenne ich mich lieber, sobald ich merke es wird eh nix...
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ nicole_23_bi
Es geht hier nicht darum, dass man sich manchmal weiter und dabei auch auseinander entwickelt. Dann wäre ein gemeinsames Gewürge bis zum bitteren Enge schlicht Blödsinn! Da hast Du völlig recht, schöne Frau!

Es geht um Beziehungsunfähigkeit. Und die ist ziemlich weit verbreitet. Und das könnte man durchaus als eine Art Krankheit bezeichnen.
Vielen Dank für das nette Kompliment, Antaghar! Ich liebe Poesie, die Weisheit des Dalai Lamas und halte nichts von Kurzzeitbeziehungen. *zwinker* Es gibt andere Möglichkeiten, um sich "auszutesten"... Eine echte, ehrlich Beziehung, ist die tiefste Erfahrung, die man machen kann - auch ohne große Worte.

Mich würde mal interssieren, wie andere ihre "hohen Ansprüche" definieren?

[b]Zitat: und bitte nenne mir doch einen grund, wieso sollte ich mir einen partner suchen, mit dem ich mich nicht wohl fühe bzw. es nicht funktionniert weil ich unzufrieden bin?[/b]

Du sollst Dir doch gar nicht irgendeinen Partner suchen - darum geht es hier nicht. Mir ist hier noch niemand aufgefallen, der geschrieben hat, dass er als Single unglücklich ist und nur deshalb von der einen zu anderen Beziehung hüpft, um irgendwann jemanden zu finden, den er liebt.

Wenn die Zeit gekommen ist etwas aufzugeben, gib es auf. (M. Oliver) - aber eben nicht vorher. Darum geht es!

Die Liebe ist nicht ein, sondern der einzige Weg um glücklich zu werden. Und so lange wir uns um sie bemühen, wird sie auch da sein.

Es müssen sich wohlgemerkt beide Partner "bemühen".

Aber da ist wieder dieses Wort: "Bemühen" - Unübersehbar steckt in diesem Wort "Mühe". Mühe bedeutet, Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, sich anzustrengen. Da scheint es leichter, den Mühen aus dem Weg zu gehen und eine neue Liebe zu suchen. Doch auch diese wird bei dieser Einstellung nur von kurzer Dauer sein... Jeder Mensch hat Ecken und Kanten - auch man selbst.

Sollte man nicht versuchen, auch die Ecken und Kanten zu lieben? Jede Schwäche kann auch gleichzeitig eine Stärke sein. Und wenn man sich kennenlernt, bevor man sich vermeintlich lieben lernt, ist die Gefahr des Entliebens geringer...
Ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen, liebe Sexy_Engel_28.

Mein voller Respekt.
@Cerberus
Nochmals *herz* lichen Dank...

Wenn ich mir Deine Beiträge so anschaue, scheinen unsere Meinungen ja ähnlich zu sein *zwinker* Schön, dass es auch noch Menschen gibt, die tiefgründig sind und dazu stehen!
Schliesse mich an!
Ich möchte den letzten teil des Postings des Engels aufgreifen! Ich selbst ziehe es seit Jahren vor, meine "Suche" so zu definieren: Ich bin auf der Suche nach Bekanntschaften, aus Bekannten können manchmal Freunde werden und mit ein wenig Glück ist ein Mann dabei der nicht nur Freund und Berater sein möchte sondern eben auch mein Liebhaber, mein Beschützer und mein Gegenpol.
Aber daß eine funktionierende Beziehung auch voraussetzt dass man sich selbst reflektiert und sich nicht nur seiner Stärken sondern auch seiner Schwächen bewusst ist... Dazu stehen kann und daran arbeitet soweit möglich! Und wenn man ebenso bewusst mit dem Gegenüber, dem Partner umgeht und es einem selbst stets wichtig ist wie es dem Partner geht und ob man seinen Partner glücklich macht... dann kann eine Beziehung auch langfristig harmonisch Verlaufen! Nur wenn mein Partner glücklich ist kann er mich glücklich machen.. ist doch auch logisch.. von nichts kommt nichts!
Die Basis ist eben auch ein gewisses Maß an Werten die von früheren Jahrgängen ganz selbstverständlich gelebt wurden und heute viel zu sehr in Vergessenheit geriaten sind!!!
Loyalität, Aufrichtigkeit und Respekt! Wenn wir uns darauf besinnen und dies auch Leben könnten wir eine glückliche Beziehung führen...
Aus meiner Sicht ist das größte Problem die doch Traumatisierten hohen Erwartungen/Ansprüche an den anderen.
Selten kann man diesen noch gerecht werden oder will sich in derartigen Schienen nicht zwängen lassen.

Wenn jeder von seinem Egotrip etwas runterschrauben würde, würden sich sicher mehr Kompromisse und Einigkeit finden lassen.
Wahre Worte!
Hallo,
das waren wirklich wahre Worte von Sexy Engel 28!!!
Es gibt keine Partnerschaft oder Ehe, die nicht auch eine Menge Mühe macht.
Doch es ist oft ein schwerer Weg...und den scheuen so viele. Warum, wozu sich bemühen, wenn es doch so einfach ist, alles hinzuwerfen anstatt für die Partnerschaft zu tun?
Ich glaube, auch in Bezug auf Partnerschaft, sind wir eine Wegwerfgesellschaft geworden. Schade, finde ich das. Es hinterläßt so viele Wunden bei allen Beteiligten.
Aber die Erkenntnis, daß jede Partnerschaft Einsatz erfordert, die kommt sicher bei vielen zu spät.
Ich bin seit über 25 Jahren verheiratet, ich weiß wofür ich mir Mühe mache. Für den besten Mann der Welt!

Hekate
@ Adalie
Entschuldige, ich habe in etwa zeitgleich mit Dir geantwortet und jetzt erst Deinen Beitrag gesehen.

Nein, ich möchte nicht wie "früher" leben und finde auch nicht, dass "früher alles besser" war. Ich denke, dass man aus der Vergangenheit lernen und sie für die Gegenwart nutzen kann.

Ich habe einen tollen Job und brauche weder einen Ernährer noch einen Gönner - aber Geld macht nunmal nicht glücklich. Sich selbst zu lieben ist zwar ein Anfang, aber geliebt zu werden, das größte Geschenk, dass man erhalten kann. Und auf wertvolle Geschenke sollte Acht geben. *zwinker*

Respekt und Aufrichtigkeit sind die Basis einer Beziehung - da gebe ich Felidra vollkommen recht. Man kann doch über alles reden - es kommt nur auf die Wortwahl an... *zwinker*
Beziehung un Fähig keit
man muß viele Frösche küssen *roll* bevor man auf den Prinzen oder Prinzessin stößt und nichtzs währt ewig ohne Respekt,Ehrlichkeit,Kompromisse,ZIVILcourage

in der richtigen Wortwahl sagen was Sache ist denn nur sprechenden Menschen kann geholfen werden
Fazit: denken,sprechen,handeln,verstehen
no comment
Es ist besser, der Traumfrau im Traum zu begegnen als in der Wirklichkeit.



Aus dem Traum kann man immerhin aufwachen.
Eine kleine Empfehlung
Der beste Weg etwas zu lieben: Realisieren, dass man es verlieren kann...
Ich denke das muss man nicht Realisieren, dies sollte jedem doch bewusst sein.
@ Nemesis
Du bist Dir also immer darüber bewusst, woran Dein Herz am meisten hängt?
Herzlichen Glückwunsch!

Ich habe diesen Satz mal in einem ganz kleinen Buch entdeckt - für mich ist er ein Leitsatz im Leben geworden, der mir hilft, nicht alle Dinge als selbstverständlich hinzunehmen... Gerade wenn ich mir vorstelle, dass ich meinen Mann, meine Familie und meine Freunde nicht mehr hätte, merke ich, wieviel sie mir bedeuten.

Vielleicht hilft es Anderen, in dieser oberflächlichen Welt den Wert eines Mitmenschen etwas besser zu erkennen...!
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sexy_Engel_28
In der Hoffnung, Dich hier nicht zu nerven - wir müssen Dir schon wieder ein Kompliment machen: Einiges von dem, was Du hier schreibst, spricht uns voll und ganz aus der Seele und enthält eine Menge an Weisheit.

Dass Du auch noch den Dalai Lama schätzt (da sind wir uns einig), freut uns natürlich auch. Übrigens hat er in einem bemerkenswerten Interview vor geraumer Zeit einiges zu diesem Thema gesagt. Vielleicht stellen wir diesen Text vielleicht doch noch in diesen Thread? (Falls er auch andere interessiert ...) Wenn Du ihn lesen magst, schicken wir ihn Dir gerne schon mal per ClubMail.

Auch darin geht es um die wertvollsten Dinge für eine gute Beziehung wie z.B. Respekt, Achtung, einen liebevollen Umgang, weniger Egoismus und mehr Demut und vor allem das Zurückschrauben unserer Erwartungen und stattdessen das Annehmen und Schätzen der Realität.

Was uns jedoch wundert - eine schöne Frau, noch so jung, und trotzdem so weise? Das gibt es heutzutage nur noch selten (da sind Cerberus und wir uns wohl einig) und das verdient allemal eine besondere Erwähnung.

Weiter so ...
Vielleicht stellen wir diesen Text vielleicht doch noch in diesen Thread? (Falls er auch andere interessiert ...)

Ich bitte darum *ggg*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Also denn, auf "tausendfachen" Wunsch ...
(... den Cerberus zählt für uns doch glatt so viel wie tausend andere ...)
hier für alle das Interview (das darin empfohlene Buch können wir übrigens jedem nur anraten, es zu lesen!):


Auszug aus einem Interview von Daniel Goleman mit Tenzin Gyatso, dem 14. Dalai Lama (im folgenden nur D. L. genannt), geführt in Los Angeles im Jahr 2001 (anläßlich einer Tagung über menschliche Emotionen):

Kann und darf man jemanden wie Sie, seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama, überhaupt zu Themen wie Liebe, Sexualität, Partnerschaft u. dgl. befragen?

D. L.: „Mir ist durchaus bewusst, Mr. Goleman, dass man mir unterstellen könnte, zu Themen wie Ehe, Liebe und Partnerschaft keine Meinung zu haben und kaum etwas sagen zu können, auch nicht zu den sogenannten modernen Beziehungen zwischen Frauen und Männern. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich oft bei westlichen Familien zu Gast bin. Und die meisten Menschen, die mich einladen, leben nun mal in wie auch immer gearteten Partnerschaften. Von daher habe ich sehr wohl Ein-blicke gewonnen, die mich allerdings, wie ich zugeben muss, leider oft sehr traurig oder zumindest nachdenklich stimmen.“

Was ist es genau, was Sie daran traurig oder nachdenklich stimmt?

D. L.: „Es fehlen unübersehbar in vielen Partnerschaften nicht nur Liebe, Verantwortung für den jeweils anderen und das, was ich als menschlich notwendige Nähe bezeichnen würde, sondern vor allem auch die Einsicht, dass dies alles notwendig ist, um eine gute Beziehung zu führen. Diese Menschen, so sehr ich sie auf anderen Bereichen auch schätze, sind hier zu bedauern, denn durch die fehlende Einsicht haben sie auch kaum eine Chance, ihr persönliches Beziehungselend zu verlassen. Viele Menschen haben heutzutage zwar kein Problem damit, für sich selbst zu sor-gen, doch sind ihnen andere gleichgültig. Sogar der eigene Partner soll, was seine Wünsche, Träume und Bedürfnisse anbelangt, gefälligst für sich selbst sorgen. Allzu schnell fühlt man sich mit den Hoffnungen, Wünschen und Erwartungen des Partners überfordert, anstatt es als eine Freude zu werten, für den anderen da sein zu dürfen. Lieber soll der andere sich um seine eigenen Dinge kümmern, heißt es häufig, dann kann ich mich um meine Angelegenheiten kümmern. Ich finde das traurig. Für mein Dafürhaben hat das nichts mit Partnerschaft zu tun und schon gar nicht mit Liebe, Respekt und Achtung. Es scheint vielmehr so etwas zu sein wie ein gegenseitiges Bekämpfen. Und das stimmt doch traurig, finden sie nicht auch?“

Wie meinen Sie das? Auch ein modernes Paar wird doch in der Regel gemeinsam an einem Strang ziehen, denke ich.

D. L.: „Das mag in manchen Fällen schon so sein, hoffe ich. Doch in vielen Beziehun-gen eben auch nicht, wie ich häufig festgestellt habe. Dort ist jeder darauf bedacht, so scheint es, auf gar keinen Fall mit seinen Bedürfnissen zu kurz zu kommen und auf möglichst wenig dem Partner zuliebe verzichten zu müssen. Manche verzichten, man mag es kaum glauben, weit bereitwilliger auf etwas, wenn es um gute Freunde geht, als dann, wenn es den eigenen Partner betrifft. Viele leben nach dem Motto: Der würde ja auch nichts für mich tun, also bin ich für ihn auch nicht da. Wo bleibt denn da die Liebe? es ist doch viel befriedigender, schöner und auch spirituell effektiver, so viel wie möglich für den anderen zu tun, unabhängig auch davon, ob er das für einen selbst auch tun würde oder tut - als nur für sich selbst zu sorgen. Viele Menschen haben offenbar vergessen, dass Geben allemal seliger ist als Nehmen, sie wollen nur noch haben und auf nichts verzichten. Das ist eine bedauerliche und trostlose Haltung zueinander, die weit davon entfernt ist, von mir als Liebe bezeichnet werden zu können.

Das ist natürlich in der Tat traurig. Sie haben auch die menschlich notwendige Nähe angesprochen. Was meinen Sie damit genau? Wenn zwei Menschen zusammen leben, dann sind sie sich doch nah.

D. L.: „Wenn es doch nur so wäre! Zu wahrer Nähe gehört auch ein gewisses Maß an Offenheit und an Bereitschaft, Nähe zuzulassen. Viele Menschen leben zwar gewissermaßen zusammen, sind sich aber keineswegs nahe, sondern haben dennoch Angst vor Nähe. Wenn ich, was immer wieder mal vorkommt, bei einem Paar eingeladen bin, das allein und somit ohne Kinder ein ganzes Haus bewohnt, und ich stelle dann fest, dass die beiden nicht einmal ein gemeinsames Schlafzimmer haben oder gar zwei, drei Bäder benötigen, dann stimmt mich das jedes Mal sehr traurig. Das müssen Sie sich mal so richtig bewusst machen: Diese Menschen können sich einander offenbar nur ertragen, wenn sie im Schlafzimmer oder Bad getrennt sind! Sie müssen sich dort aus dem Weg gehen, die Beziehung wäre sonst wohl ernsthaft gefährdet. Ist das zu fassen? Und es geht noch weiter: Unzählige Paare arbeiten den gan-zen Tag, verbringen also die meiste Zeit des Tages ohnehin getrennt. Dennoch müs-sen sie auch in ihrer Freizeit möglichst oft eigene Wege gehen, finden kaum noch Zeit füreinander. Würden sie sich ansonsten auf die Nerven gehen? Was sind denn das für Beziehungen? Das mögen gute Wohngemeinschaften sein, das will ich gar nicht bestreiten, aber es sind keine Ehen. Und das alles hat nichts mit Liebe zu tun. Weit über neunzig Prozent der Menschen in der Welt haben weder ein Schlafzimmer noch ein Bad, sie könnten sich dort nicht mal aus dem Weg gehen, selbst wenn sie es wollten. Sie kommen auch so miteinander zurecht. Und da leben doch tatsächlich zwei Menschen, die sich angeblich lieben, aber nicht mal ein Schlafgemach oder ein Badezimmer miteinander teilen können! Machen Sie sich das einmal bewusst:
Eine achtköpfige Familie wäre vielleicht froh über zwei Bäder, Toiletten oder Schlafzimmer. Doch wozu benötigen zwei erwachsene Menschen das? Mir geht es dabei nicht einmal um den unnötigen Luxus, das wäre noch ein anderes Thema. Doch warum können diese beiden so wenig Nähe zulassen und ertragen? Das macht mich immer überaus traurig, und ich habe stets das Gefühl, für diese Menschen um Liebe beten zu müssen.“

Nun kann man das auch anders sehen, wenn ich mir diesen Einwurf erlauben darf. Was soll denn die gestresste Frau machen, die sich beispielsweise vom Schnarchen ihres Mannes derartig gestört fühlt, dass sie einfach nicht mehr neben ihm schlafen kann? Ich weiß, das mag in ihren Augen eine sehr banale Frage sein, aber für viele Menschen sind solche Probleme durchaus wichtig.

D. L.: „Sie sprechen da einen bemerkenswerten Punkt an, Mr. Goleman, den ich keineswegs banal finde. Bleiben wir einen Moment bei diesem Beispiel, weil vieles daran deutlich wird. Mir fällt immer wieder auf, dass sich Paare an Eigenschaften des jeweils anderen stören, die sie zu Anfang der Beziehung keineswegs als störend empfunden haben. So hat der Mann in Ihrem Beispiel vermutlich schon geschnarcht, als die Frau ihn kennengelernt und sich in ihn verliebt hat. Doch damals war die Freude, endlich die Liebe und Nähe eines anderen Menschen gefunden zu haben, groß genug, um eventuell störende Kleinigkeiten zu übersehen oder aber ihnen keine allzu große Bedeutung beizumessen. Doch nach ein paar Jahren kann man diese Eigenschaften am anderen kaum noch ertragen, so wenig, dass man nicht einmal mehr neben ihm schlafen kann. Beleuchten Sie diesen Aspekt einmal sehr aufmerksam, dann wird Ihnen etwas Wesentliches auffallen. Und denken Sie dabei auch an all die Menschen, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Raum schlafen müssen. Das ist immerhin der bei weitem überwiegende Anteil der Mensch-heit. Stellen Sie sich vor, was los wäre, würden diese Menschen sich von den Gerü-chen, Geräuschen u. dgl. von den anderen gestört fühlen! Sie können sich nicht aus dem Weg gehen, selbst wenn sie es wollten! Doch wozu auch? Denken an sie die Frauen, die trotz des Schnarchens ihres Mannes selig in seinen Armen liegen und friedlich schlafen. Was mag da wohl der Unterschied zu dem Paar sein, das Sie angeführt haben?“

Es scheint keine wirklich Zuneigung und Vertrautheit mehr zwischen den beiden zu sein. Ich werde darüber nachdenken. Zu diesem Thema, nämlich der fehlenden menschlichen Nähe in der heutigen Zeit, gibt es übrigens ein bemerkenswertes Buch: „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück“ von Jean Liedloff …

D. L.: „… das ich mit Vergnügen gelesen habe und jedem nur empfehlen kann. Alle Lebewesen, die zueinander gehören oder gar in Liebe einander zugetan sind, suchen im Grunde nach dieser verlorenen Nähe, und das hat zunächst noch nichts mit Liebe, Sex und Fortpflanzung zu tun. Aber die meisten verwehren dem anderen diese Nähe, vor allem ihren Partnern. Warum? Vielleicht weil sie selbst zu viel Angst davor haben, dass sich ihre geheimsten Träume erfüllen könnten? Oder weil sie es dem Partner nicht gönnen, dass er etwas bekommt, auf das man selbst so lange hat ver-zichten müssen? Warum auch immer, ich weiß es nicht und darf mir da kein Urteil erlauben. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Genau an diesem Punkt ver-sagen viele westlichen Therapeuten und Esoteriker!“

Ein überraschender Wechsel zu einem anderen Thema! Sie meinen also, dass westliche Therapeuten und Vertreter der esoterischen Szene Unsinn reden? Habe ich das so richtig verstanden?

D. L.: „Das würde ich niemals behaupten, Mr. Goleman. Sie alle geben sich gewiss Mühe, nur das Beste zu tun, doch sie tun es auf eine missverständliche Art. Sie konzentrieren sich zu sehr auf die Stärkung des Ego. Doch wozu muss ich in einer ohnehin auf Individualität und Egoismus getrimmten Gesellschaft das Ego der Menschen stärken? Es wäre viel angebrachter, Eigenschaften wie z. B. Hingabe, Demut, Verantwortung für andere und für das Ganze zu fördern und ihnen unser Augenmerk zu schenken. Ein zweiter Fehler scheint mir zu sein, dass wertvolle Erkenntnisse und In-halte oberflächlich vermittelt werden. Ich will Ihnen gerne zwei bekannte Beispiele nennen: Bestärkt ein Therapeut seine Klienten darin, mehr auf ihre Gefühle zu achten und zu ihnen zu stehen, dann sagt er nicht mehr als genau das, was es bedeutet. Er behauptet keineswegs, dass man seine Gefühlsregungen auch unbedingt und je-derzeit ausleben muss. So wird es aber oft fälschlicherweise aufgefasst, ohne darüber in der notwendigen Tiefe und Konsequenz nachzudenken. Natürlich soll man seine Gefühle wahrnehmen, sie beachten und zu ihnen stehen, das ist auch ein wichtiger Aspekt der buddhistischen Betrachtungsweise von Emotionen. Würde aber jeder, der z. B. voller Zorn ist, ihn nicht nur wahrnehmen, zu ihm stehen und ihn sich - auch im besten buddhistischen Sinne - sehr genau anschauen, sondern ihn gleich ausleben, dann wäre das entsetzlich. Und würde er dann auch noch darauf verweisen, dass ihm sein Therapeut das geraten habe, befände er sich auf einem schrecklichen Irrweg. Oder nehmen Sie als zweites Beispiel die in westlichen Therapien übliche Ansicht, dass man sich selbst stets so annehmen soll, wie man nun mal ist. Schauen wir uns das mal genauer an, dann stellen wir fest, dass man dies auch so interpretieren könnte: Man braucht sich nicht zu verändern, muss auch nicht wachsen und reifen und darf getrost so bleiben, wie man ist. Leider wird das auch oft so aufgefasst und umgesetzt - was aber nicht richtig sein kann. Insofern richten also viele Therapeuten in der westlichen Welt erheblichen Schaden an, selbstverständlich ohne das zu beabsichtigen. Es wird einfach, wie heute üblich, auch mit therapeutischen Erkenntnissen und esoterischem Wissen oberflächlich, ja flüchtig umgegangen. Und das ist gewiss nicht gut.“

Kommen wir zurück zum Verhalten der Menschen, die sich in ihren Beziehungen nicht mehr wohl fühlen oder nach Nähe suchen. Was ist nach Ihrer Meinung der Hintergrund all der angesprochenen Probleme?

D. L.: „Wissen Sie, all diese vermeintlich modernen Paare sind eigentlich bedauernswert. Da streben sie so sehr nach persönlicher Unabhängigkeit in ihren Partnerschaften, nach Selbstständigkeit und Freiheit. Da glauben sie, innerhalb einer Ehe noch ihr jeweils eigenes Leben führen zu müssen und pochen darauf, möglichst oft ohne ihren Partner etwas zu unternehmen. Aber sie alle sind in ihrem Beharren eigentlich zutiefst unfrei und weit entfernt von wahrer Liebe. Sie bemerken offenbar nicht, dass ihr Stre-ben nach Unabhängigkeit und Freiheit nichts weiter ist als ihre geradezu panische Angst vor einer wahrhaft tiefen Liebe, die größer sein könnte als ihr sorgsam gehüteter Egoismus. Hingabe und Demut sind bei den Paaren der westlichen Welt fast schon Fremdwörter. Egoismus, Selbstverwirklichung und die vorrangige Befriedigung der eigenen Bedürfnisse rangieren weit vor dem Gemeinwohl einer Ehe. Und so wundern sich die Menschen darüber, dass sie in ihren Beziehungen oft unglücklich und letztlich gemeinsam einsam sind. Und sie sehnen sich nach wahrer Liebe, die sie aber durch ihr eigenes Verhalten unmöglich machen und von vornherein ausschließen, weil sie Angst davor haben. Nehmen wir ein harmloses und alltägliches Beispiel: Heute ist es doch so, dass viele Paare sich darum streiten, wer heute den Abwasch besorgt oder andere Hausarbeiten erledigt. Wahrhaft liebende Paare würden allen-falls darüber diskutieren, wer dem anderen heute diese ungeliebten Arbeiten abneh-men darf, und sei es nur, um ihm eine Freude zu. Ich versichere Ihnen, das in neunundneunzig Prozent aller Paare darüber noch niemals über diese Möglichkeit nachgedacht wurde geschweige denn, dass es getan wurde. Davor, seinen Egoismus zu überwinden, für den anderen da zu sein und ihm Freude zu bereiten, auf welchem Bereich auch immer, davor haben viel bedauernswerte Menschen offensichtlich entsetzliche Angst. Sie könnten ja zu kurz kommen, fürchten sie womöglich. dabei würden sie erst dann zu dem finden, wonach sie sich so sehr sehnen.“

Selbstverständlich ist das nur zu beklagen. Wir würden Sie es denn gerne sehen, dass zwei Menschen eine gute Partnerschaft führen?

D. L.: „Ganz einfach, Mr. Goleman. Wenn zwei Seelen sich in diesem Leben in Liebe annehmen, können sie sich aufs Höchste in ihrem Fortkommen gegenseitig fördern und sich gemeinsam vervollkommnen. Welches Paar lebt denn schon noch nach dieser Maxime? Stattdessen handelt jeder für seine eigenen Ziele, sorgt nur noch für sich selbst und trifft ausschließlich seinen ganz persönlichen Entscheidungen. Die
meiste Zeit unterlassen es viele Paare heutzutage, das einzig wahre, das höchste Ziel anzustreben und zu verfolgen, nämlich dem anderen auf seinem Weg beizustehen. Gemeinsamkeiten, so denn überhaupt welche vorhanden sind, beschränken sich auf Äußerlichkeiten und die jeweiligen persönlichen, oberflächlichen Eitelkeiten. Der ursprüngliche Wille, den Weg durch dieses Leben gemeinsam zu gehen, ist längst einem skrupellosen Egoismus gewichen und einer lächerlichen Angst, in der Befriedi-gung seiner eigenen Bedürfnisse zu kurz zu kommen. Statt angemessene Ausdrucks-formen für liebevolle Gefühle zu suchen und danach zu streben, die Gemeinschaft zu festigen und zu fördern, pflegt man lieber seine jeweiligen Freundschaften außerhalb der Beziehung, seine Hobbys, sein Berufsleben und so weiter. Oft wird das auch noch durch oberflächliche und sich an modischen Tendenzen - wie z. B. dem Feminismus oder dem Drang nach Selbstverwirklichung - orientierende Therapeuten unterstützt, ich habe bereits darauf hingewiesen. So werden die Herzen der Menschen mit immer mehr Ichbezogenheit gefüllt. Das Leben wird immer sinnloser und unglücklicher. Und das, so scheint mir, ist gewiss der falsche oder zumindest kein guter Weg.“ [b]*[/b]
WooooW - ich wusste, dass es der Text in sich hat und ich wusste, dass der Text mehr Weisheiten beinhaltet als die meisten vermutlich in ihrem gesamten Leben beherzigen...

... und ich muss feststellen, auch wenn ich auf dem richtigen Wege bin, bin ich noch sehr weit vom Ziel entfernt.
WOW.. eben dachte ich noch: hätte der Thread nicht am Ende von Seite 2 geschlossen und ganz oben angepinnt werden können, bevor wieder zerredet und verwässert wird, was Sexy Engel so klasse auf den Punkt gebracht hat...

Nun doch noch die Wende zu mehr Tiefgang *freu* .... manche Threads sollten zur Standardlektüre für so manch beziehungsunfähigen Menschen werden..... wirklich lesenswert... wenn da nicht immer so frustrierte miesepetrige Einzeiler dazwischen wären.. tststs

Womit ich gar nicht leben kann, es leider vielfach aber Realität ist:

Die Frauen von heute sind selbstbewußt und selbständig genug, um sich ohne mir Wimper zu zucken aus zu frustrierenden Partnerschaften zu lösen.....

Um dann wieder rumzujammern wie besch** das Leben als alleinerziehnde Mutter doch so ist und in die nächste frustrierende Partnerschaft zu rutschen, in der es wieder auf dasselbe hinausläuft, weil die Fähigkeit aufeinander zuzugehen völlig verloren gegangen ist... da wird nur noch gekämpft, sich behauptet, gefordert ... von beiden Seiten!!

Wenn sie ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbständigkeit und die daraus folgende Souveänität nutzen könnten, um aus einer frustrierenden Partnerschaft eine Glückliche zu machen, statt von dannen zu ziehen, wäre vielen geholfen....
wahre Worte Lusti, nur leider auch auf die meisten Männer zutreffend.... denn sich aus einer Partnerschaft zu lösen, bedeutet nicht automatisch sich räumlich zu trennen, das "Lösen" beginnt schon ganz woanders....

... denk mal drüber nach *g*
Tja cerbi, da hast du völlig recht.... was meinst du, wie oft ich mir den Schädel schon darüber zermartert habe. Als mir klar wurde, dass ich dabei war, mich endgültig innerlich zu verabschieden (das aber eigentlich gar nicht wollte, nachdem wir uns doch so einiges aufgebaut haben), habe ich gehandelt und diesen Versuch zur letzten Chance für mich/uns erklärt.... nun hoffe ich, es hält.... es sieht sogar sehr gut aus, das dem so ist... *freu*

Dass das die Männer ebenso betrifft ist klar, nur die wurden von Lonesome_Angel in dem Text den ich zitiert habe, explizit nicht angesprochen.

Sondern die neu gewonnene Unabhängigkeit der Frauen, als ein möglicher Grund für schnellere Trennungen ins Feld geführt. Was ja auch stimmt. Als glühneder Verfechter der Gleichberechtigung, hab ich damit auch kein Problem.. meine nur eben, sie sollten ihre entstandene Unabhängigkeit und Souveränität hin und wieder auch dazu nutzen, eine Beziehung zu leben und nicht schnelle Trennunung, serielle Monogamie und die gleichen Dinge wie die Männer in den Vordergrund zu stellen... wenn sie doch soviel besser sind, als die Männers, die ja doch nur Sex wollen und die Frau als Lustobjekt betrachten. ironie?!? *zwinker*

Sie stellen sich damit doch nur auf eine Stufe mit den Männern (nicht allen), denen sie jede Beziehungfähigkeit absprechen....

Wo ist da der Sinn?
****ee Paar
129 Beiträge
Die Bereitschaft...
zu kämpfen hat mit Sicherheit immens nachgelassen. Ich erinnere mich gerne an die Geschichten meiner Großeltern. Die warfen nicht so einfach die Flinte ins Korn. Es ist alles sehr schnelllebig geworden, auch Beziehungen. Eine Beziehung ist ein Glücksspiel ohne Garantie. Jeder kann nur hoffen, dass es niemals dazu kommt, dass alle Parameter stimmen (Situation, Ort, Zeit) und man selbst ein "Sklave der Feigheit" wird. Wieviel Beziehungen wird es wohl geben, die einfach nur noch durch Alltag und Routine Bestand haben und sich der Partner heimlich fort träumt?
Gegen die Routine hab ich mir gerade Gedanken gemacht..
Suchen Tip für Berlin

Was haltet ihr davon??
Ich habe jetzt mal einen Satz aus Deinem Vorschlag übernommen:

Es ginge einfach darum, Hemmungen abzubauen, ganz normalen Stinos die Schwellenangst zu nehmen und wieder Leben in so manche Ehe zu bringen

und möchte dazu sagen, dass man weder durch die Veränderung der Räumlichkeiten noch durch die Veränderung der Stellungen beim Sex wieder Schwung in die Ehe/Beziehung bekommt.

Der Schwung einer Beziehung hängt nicht vom Sex ab, im Gegenteil, erfüllter Sex hängt von der Harmonie der Beziehung ab.

Und die Harmonie einer Beziehung hängt wiederum von Dingen ab die auf der zwischenmenschlichen Ebene ablaufen und nicht auf der körperlichen.

Das Problem vieler Paare ist, dass sie viel zu viel Gewichtung in den SEX legen und sich dann wundern warum ihre Ehe/Beziehung einfach nicht harmonisch wird, obwohl doch sowohl sämtliche Orte als auch Stellungen und Konstellationen mit und ohne weiteren Personen probiert wurden.

Um eine Beziehung/Ehe harmonisch und damit glücklich zu halten - und zwar auf die Dauer - bedarf es nicht einmal SEX in körperlicher Form.
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