Hm, also ich habe gruselige Erfahrungen in der Kindheit gehabt und wäre demnach ein "typischer" Fall als Sub? Ich glaube eher nicht. Denn ich konnte mir das nie vorstellen mit BDSM , Bondage oder ähnlichem je etwas anfangen zu können und dann wurde es mein Glück. Ich habe vor einiger Zeit ein Text dazu geschrieben, weil Einige mich fragten "Was hat dir daran geholfen".
Wie ich dazu gekommen bin ? Ganz einfach weil es passte, ich es aus Liebe freiwillig ausprobierte und mit allen Gefühlen und Sinnen plötzlich Feuer und Flamme war. Es kam niemand an der mit mir in einer Beziehung war und sagte "Sei Sub", ich habe auch keine BDSM Geschichten bis dahin gelesen. Doch ich habe Fantasien geschrieben bevor ich es real kennen lernte. Diese hat mir ein Verlag als "glaubwürdig und realistisch" abgekauft. Obwohl ich von tuten und blasen
keinen Schimmer hatte. Es zog mich nur irgendwie in diese Richtung und ich wunderte mich, aber ich folgte diesen Gefühlen und sie brachten mir Mut, Stärke, Vertrauen in mich und andere Menschen und sie brachten mir das Frau sein wollen und können zurück.
Ich kann es mir beileibe auch nicht mit jedem Mann vorstellen. Es müssen für mich bestimmte Gefühle da sein und Vertrauen und der Wunsch das was er wünscht,will ihm aus vollem Herzen geben und sein zu wollen. Für mich gibt es nur dieses Gefühls BDSM. Ich brauche das nicht als Ausgleich für irgendwas oder habe den besonderen Wunsch geschlagen oder gedemütigt zu werden als Wiederholung meiner Kindheitstage. Bei dem Mann der mich so in der Tiefe meines Herzens und meiner Seele erreicht, bei dem ist BDSM für mich lebbar und berrauschend schön. Ich wachse daran und mache mich nicht klein dabei, auch wenn es für den Außenstehenden so aussehen mag. Aber einiges erkläre ich in dem besagten Text.
Es ist nur meine "innere Weisheit" und soll, kann, muss für niemand anders gelten.
BDSM
Für jeden Liebhaber sicher etwas ganz anderes und jeder findet für sich seine Nische, seine Vorlieben und Träume.
Ich habe erst über BDSM zu mir gefunden und zu der Erkenntnis das es egal ist ob ich anders bin. Das es nur darum geht das ich mit mir selber klar komme und das Vieles was vorher nicht möglich war plötzlich ganz einfach wird.
Meine Geschichte ist so kompliziert wie simpel. Ich fand keinen richtigen Zugang zu meiner Sexualität, weder mit mir selbst geschweige denn mit einem Mann. Hatte sexualisierte Gewalt erlebt und dies leider auch sehr früh. BDSM war für mich unvorstellbar, alles Verbrecher die Spaß haben andere zu quälen oder es gut finden wenn man sie quält. No way für mich.
Aber dann traf ich auf einen Mann der mein Leben auf den Kopf stellte. Ich empfand plötzlich etwas wie " Ja ich will ihm gehören und ja ich will mich hingeben und tun was er möchte!" Völlig durchgedreht weinte ich mir die Augen aus und gleichzeitig sprang ich vor Lebensfreude und neu entdeckten Teilen in mir in der der Welt herum. Ich schrieb Geschichte um Geschichte, mein Kopfkino nahm kein Ende mehr. Gedichte, Spaß am Sex und BDSM Geschichten entsprangen wirr meinem Kopf. Ohne das ich etwas dazu tun musste kam die ganze alte Suppe hoch, mit Ängsten und Chaos. Dieser Mann brachte mir dann real den BDSM Kontex etwas näher. Ich erlebte mit ihm die wohl schönsten Stunden mit Sex in dem ich mich wirklich und wahrhaftig fallen lassen konnte und ihm vertraute. Genau das machte mich nicht ruhiger. Ich wollte es verstehen, wollte mich verstehen, wollte ihn verstehen, wollte dieses Kopfkino stoppen das mich nächtelang wach hielt und musste begreifen das es nicht zu verstehen war. Das er nicht pervers ist und nicht verrückt geworden. Ich liebte ihn einfach und dieses Zusammenspiel von bedingungslosem Vertrauen und Sex. Das erste Mal in meinem Leben lernte ich das meine Grenzen eingehalten wurden. Was ich nicht wollte geschah nicht, was ich ausprobieren wollte probierten wir und ich konnte es jederzeit stoppen.
Süchtig ist wohl das richtige Wort dafür. Ich konnte nicht genug bekommen, so als wollte ich alle Jahre die ich verpasst hatte in möglichst kurzer Zeit aufholen. Ich klammerte mich an ihn wie Uhu an Papier. Seine einzige Chance war die Verbindung zu zerreissen. Das tat sehr weh und ich glaubte nicht damit fertig zu werden. Aber ich rappelte mich auf und ging mit meiner neuen Freiheit auf Entdeckungstour im Internet. In einem Erotikportal begegnete mir dann meine neue Herausforderung. Bondage. Faszination pur.
So sehr war ich eingebunden in meine Wünsche und Träume, das ich keine Sekunde zögerte als sich die Möglichkeit ergab Bondage mit Fotos zu machen. Ich zog mich aus und ließ mich fesseln. Glückseligkeit war nichts dagegen. Ich schwebte förmlich nach Hause. Einen Moment hatte ich mich in mir selbst wohl gefühlt. Zusammen geschnürt vor einem Mann den ich nicht wirklich kannte. Aber da war Vertrauen und Sicherheit in mir. Mein Körper spüren, in dem Moment war ich einfach ich und alte Geister waren verschwunden. Wie weg geblasen.
Doch so einfach sollte es nicht sein. Ohne Fesseln verschwand nämlich das Gefühl und die Sehnsucht wuchs. Die Sehnsucht wuchs auch nach diesem Mann der wieder gut machen sollte was mir angetan wurde. Ich wollte keine Angst mehr spüren und ich wollte meine Zweifel nicht mehr spüren und die ANerkennung die ich bekam ... mehr mehr mehr immer mehr wollte ich.
Bis es eskalierte. Bondage, gefesselt, mit verbundenen Augen, mit dem Mann dem ich vertraute und es fehlte ein Funken Schmerz, damit meine Welt komplett aus den Angeln flog.
Kein Stein stand mehr auf dem anderen und nichts war in mir noch an seinem Platz. Weder Vergangenheit noch Gegenwart und Zukunft sah ich fast keine mehr. Der Mann, der nie mehr wollte als Bondage machen und den Spass daran ließ mich stehen.
Ich heulte und jammerte , bettelte und fluchte. Es nütze nichts, weder er noch irgendjemand sonst konnte mich auffangen oder trösten. Nach Jahren lief ich wieder in die Therapie, Klinik stand im Raum, das erste Mal das ich beinahe freiwillig in die Psychatrie wollte weil es so weh tat.
Es kam nicht dazu. Ich schaffte es zu erkennen das kein Mensch das füllen kann was ich suche und auch kein Mensch die Verantwortung übernehmen kann für mich. Auch nicht im BDSM. Mein ganz eigener Schmerz nicht gut genug zu sein, nicht liebenswert zu sein, alleine zu sein und für nichts zu gebrauchen... das war es was seit vielen vielen Jahren sich in mir fest gefressen hatte. Ich hatte die Wahl. wieder jemand anderem mein Leben in die Hand geben oder mich endlich dafür zu entscheiden wichtig zu sein.
Ich hatte es doch gefühlt das alles da sein konnte. Das meine Grenzen eingehalten werden, das ich Sex haben kann mit viel Fantasie und Freude, das ich mich fallen lassen konnte, das ich vertrauen konnte, meinen Körper schön finden konnte, das es mir wichtig war zu merken das ich Wirkung habe und das es Menschen gab die sich auf mich einlassen.
Ich wollte das dieser Bondagemann der letzte war den ich erfolgreich in die Flucht schlage in dem ich ihn erdrücke mit Gefühlen und immer immer mehr will als das was möglich ist. Ich beschloss geniessen zu wollen... den Augenblick.
Irrungen und Wirrungen, aber ein paar Monate später hier und heute kann ich sagen, ich habe eine Aufgabe gefunden die mich zufrieden macht bei der ich mit Menschen arbeiten kann. Ich fühle mich in meinem Körper mehr als wohl... Kleider und Röcke haben die Jeans abgelöst... ich gehe frei unter Menschen ohnemich unwohl zu fühlen... habe erlebt das Menschen sich in mich verlieben, habe mal die andere Seite kennen gelernt... auch die das andere von mir Hilfe möchten ... meine Gesellschaft wünschen und schätzen... ich kann lächelnd in den Spiegel schauen und nachts friedlich durchschlafen ohne Albträume oder Grübeleien... in schwarzen Stiefeln rum laufen.. an einen Verlag BDSM Geschichten schreiben frei aus meiner Fantasie heraus.
BDSM hat mich im wahrsten Sinne des Wortes entfesselt und befreit. Dafür liebe ich es. Jeder der mich heute fragt würde die Antwort bekommen das die meisten Menschen dahinter ganz tiefsinnige und feinfühlige Menschen sind und das es nur darum geht man selbst zu sein und das gut zu finden. BDSM gibt die Chance dazu. Egal ob du dick dünn, devot, dominant oder swicher bist... wenn du Psyche und Sex zusammen bringst auf diese Art und Weise kannst du in sehr kurzer Zeit mehr über dich selbst erfahren als du je geglaubt hast.
Ich bin momentan nicht auf der Suche nach noch mehr BDSM und lebe mein Leben und bin happy ohne BDSM. Aber ich würde nie mehr nie sagen, wenn doch nochmal ein Mann vor mir steht der mich fasziniert. Nur eines ist sicher. Ich würde es ganz anders erleben und geniessen als die letzten zwei Begegnungen, weil ich eine andere geworden bin, weil ich ich selbst geworden bin und mich sauwohl fühle in meiner Haut.
Dafür danke ich dem BDSM, der Faszination und den Menschen die mich da durch gebracht haben, den beiden Männern auch wenn wir keinen Kontakt mehr haben werden und dem Leben das mir bewiesen hat ... lebe lieber ungewöhnlich dann erreichst du auch ungewöhnlich viel in dir selbst und strahlst dieses aus was in dir glüht an Lebensenergie.