Ich war 22, als ich meine zweite Freundin kennen lernte. Sie war mit 34 zwölf Jahre älter, was ich ihr allerdings nicht angesehen hatte, als ich sie ansprach. Sie sah "ziemlich knusper" aus.
Alle Probleme, die wir wegen des Altersunterschiedes mit anderen hatten, haben sich quasi von allein gelöst. Meine Eltern mußten sich damit abfinden - irgendwann müssen wohl alle Eltern begreifen, daß ihr Kind sein eigenes Leben lebt. Einige in ihrem Bekanntenkreis haben einige Zeit gebraucht, einzusehen, daß ich etwas mehr als ein "Bettspielzeug" für sie und auch nicht ein "kleiner Junge" war. Und meine Freunde/Bekannten? Die Freunde akzeptieren das, und wer mit mir ein Problem wegen meiner Freundin hatte, hatte recht bald keines mehr - weder mit ihr noch mit mir.
Interessanter war das schon zwischen uns beiden. Am Anfang hatte sie gelegentlich etwas in der Richtung "Zwölf Jahre mehr Lebenserfahrung" heraushängen lassen. Das hat sich bald gegeben, weil ihr die zwölf Jahre auch nix gebracht haben.
Irgenwann spricht man ja auch darüber, also: Sie war meine zweite Frau. Sie war vorher kein Kind von Traurigkeit und mit ziemlich vielen Männern im Bett gewesen. Auch während ihrer früheren Beziehungen. Eine erfahrene Frau hat viele Vorteile, aber ich wäre unehrlich, wenn ich leugnen würde, daß ich Gedanken hatte, wie: "Bin ich gut genug?" Die Frage hat sich selbst beantwortet, weil keiner von uns während unserer Beziehung Lust auf andere hatte.
Die Beziehung hat einige Jahre gehalten, und der Trennungsgrund war nicht, daß ich ihr nicht ausgereicht hatte oder zu jung war, sondern etwas ganz anderes, über das ich nicht schreiben möchte.