Geile Klassik...
Klar, Sex geht auch ohne Musik. Aber geht auch Musik ohne Sex? Ich meine: nein, und oute mich sofort als Klassik-Liebhaber. Wer genau hinhört, merkt bei jeder Mozart-Sonate, was da eigentlich abgeht, bei Schubert-Liebesliedern erst recht.
Aber es gibt eben auch Musik, bei der es ganz ausdrücklich um das Eine geht. Bei Ravels Bolero ist das offensichtlich, das wurde weiter oben schon mehrfach erwähnt: Durchgehender Rhythmus, allmähliche Steigerung, großer Abgang zum Schluss mit jaulenden Posaunen... Auch das "Poème de l' Exstase" von Skriabin kann man so hören.
Am deutlichsten ist der "Rosenkavalier" von Richard Strauss, Orchestervorspiel zum ersten Akt (Akt?): Da ficken die Hörner, es ist eine Freude! Und wenn sich der Vorhang hebt, liegen die knackige Marschallin (35) und ihr Lover (17) im zerwühlten Bett, schweißnass...
Erotik pur ist auch Strauss' "Salome": Mit dem "Tanz der sieben Schleier" macht sie den alten Herodes geil, und zum Schluss tanzt sie mit dem abgeschlagenen Kopf des Täufers; der war nämlich dumm genug, sie zurückzuweisen. Etwas für die SM-Fans unter uns. Wie sagte schon Charles Bukowski, der "schmutzige alte Mann": Musik von Richard Strauss ist wie ein schönes Baguette, belegt mit Allem: gerade richtig... Recht hat er!
Als Begleitmusik ist das (bis auf den Bolero natürlich) nur bedingt zu gebrauchen. Was aber sehr gut funktioniert: "Verklärte Nacht" von Schönberg und das Adagio aus der fünften Symphonie von Mahler. Und noch ein Tip vom alten Bukowski: Brahms, der langsame Satz der dritten Symphonie für "danach", das kommt besser als jede Zigarette...