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BDSM - Geht gar nicht.. ich bin doch nicht pervers

**Pe Mann
815 Beiträge
Naja,
ist es normal dass man sexuelle Lust verspürt, wenn einem der Arsch versohlt wird. Wahrscheinlich wohl eher nicht, aber es macht Spass.

Wir dürfen nicht vergessen, ein Grossteil der Menschheit ist religiös geprägt, das heisst Sex möglichst nur zu Fortpflanzungszwecken und im abgedunkelten Raum.

Jedoch werden wir hier im JoyClub, speziell in dieser Ecke, kaum auf solche religiösen Ansichten treffen,........................... das Aus für eine spannende Diskussion.
********iola Frau
1.021 Beiträge
Naja, soweit ich es vertanden hatte bezog sich die Frage, auf Menschen die BDSM-Praktiken ausüben aber mit BDSM nichts am Hut haben wollen.
Die meissten erregt es z.b. Sexuelle sich dem Partner auszuliefern oder einen ausgelieferten Partner zu haben.
*******nbg Paar
116 Beiträge
was ist bdsm
ich denke das ist einmal die grundfrage überhaupt was ist bdsm eigentlich . wir denken wenn man ein paar fragen würde das auf augenverbinden und fesseln des partners steht werden die antworten da gehört schon noch mehr dazu . genau wie das paar das gerne ns mag aber andere praktiken ablehnt bestimmt sich nich als sm paar bezeichnen würde. ausserdem wenn ein paar von sich sagen würde daß es ein sm paar ist müsten sie sich ja eingestehen irgendwie anders zu sein . unserer meinung nach ist das für viele ein problem.
wir für unseren teil sind die ganz perversen wir swingen mit PT und auf richtig sm stehen wir auch noch und sogar sm spiele mit PT . allso sozusagen hoffnungslos pervers
********iola Frau
1.021 Beiträge
scheiße, ich bin hoffnungslos pervers *g*

naja, was ist BDSM?

Nimmt man die einzelnen Praktiken auseinander und schaut sie sich an.
ist es recht einfach, auch für nicht BDSM´ler.

Bondage heisst: "in der Bewegungsfreiheit einschränken" in dem Kontext sind Handschellen schon eine recht drastisches Mittel *g*

D/s fängt ja ähnlich "soft" an.

und S/m? Spaß am schmerz austeilen bzw. sexuelle Stimulation durch Schmerzreize.
*******nbg Paar
116 Beiträge
was ist BDSM
@****na Viola
Stimmt bestimmte Praktiken kommen wohl in so ziemlich jeder beziehung einmal vor . aber würde man jemand der seine Partnerin oder seinen Partner gelegentlich am bett fixiert schon als BDSMér bezeichnen? das ist doch die frage !
wir haben uns auch schon mit vielen paaren darüber unterhalten und festgestellt daß die meisten paare schon mal handschellen (auch Plüschhandschellen sind Handschellen) oder auch wachs und augenbinde in ihr spiel einfließen haben lassen. aber würden wir diese paare schon als SM paare bezeichnen? ich denke ehr nicht.
aber einmal anders gefragt warum denken viele leute in einen club z.b schon wenn ein paar in lack oder leder kommt sofort das sind bestimmt sm`ler.
Sicher habt Ihr Euch mit Swingerpaaren unterhalten. Frag mal Durchschnittspaare irgendwo auf der Straße, bei der Kirmes oder sonstwo, da gibt es keine Fesseln oder Augenbinden, kein Wachs, noch nicht mal Eiswürfel und oft auch keine Dildos im Haushalt.
Ich habe mich nicht bemüht, die aktuellste deutsche Studie zu suchen, sondern die erstbeste brauchbare genommen:

http://www.20min.ch/life/story/12586448
(da ist eigentlich ein Link, den Joy mal wieder filtert)
www-20min-ch/life/story/12586448

Bei Sex-Experimenten ist die Mehrheit der Schweizer unverkrampft und liegt damit im internationalen Schnitt: Knapp zwei Drittel sind probierfreudig – am liebsten mit Handschellen oder Augenbinden (41%), Sexfilmen, die man mit dem Partner schaut (40%), oder Vibratoren (32%).

In welchem Dorf gehst Du auf die Kerwe?
*zwinker*


Wenn man allerdings "hat Handschellen" als "ist pervers" definiert, dann gibt es logischerweise keine Stinos, die Handschellen nutzen.
Wenn man dann wiederum alle Nichtszenemegasmswinger als "nicht wir" = Stino definiert, hat man ganz grosses Durcheinander.
***24 Frau
69 Beiträge
wo fängt pervers denn bitte an?
Nur weil es nicht hart zugeht ist es doch lange nicht etwa kein SM mehr! Machtgefälle funktioniert auch ohne Schmerzensschreie. *zwinker*
Genau dies aber wissen Leute, die nur aus den Massenmedien ihre Informationen über SM haben, nicht. Dass Befehle auch geflüstert sein können, dass Doms auch das Wort "bitte" kennen, dass das Auffangen danach für viele fast noch wichtiger ist als die Session selbst ... all das sind Dinge, die man so nicht ad hoc im Kopf hat.
Im Kopf hat man "Ruf! Mich! An!" und nicht irgend einen die Sub innig in den Arm nehmenden Dom.

Ich glaube auch, dass genau hier das "Problem" liegt. Egal, wann mal im normalen Rahmen das Thema SM aufkommt, hört man nur, wie krank diese Leute doch wären. Genau weil eben nur in den Köpfen diese harten Sachen sind, die Medien das alles noch in diese "Schmuddelecke" einordnen. Aber wieviel Gefühl und Vertrauen herrscht, dass wissen die Menschen doch alle nicht. Und ich finde, hanje hat es in den Text genau auf den Punkt gebracht. SM oder auch BDSM ist eben gar nicht immer so laut und "kalt". Es ist soooo viel mehr *g*

Ich selber lebe das ganze jetzt seit ca. 2 Jahren aus und ich habe mir vorher immer wieder die Frage gestellt, warum mich diese Art Sexualität anzieht, ob ich pervers bin. Warum ich devot bin und das Gefühl mag, von dem Herrn gesagt zu bekommen, was Sache ist. Mittlerweile gibt es für mich da nur noch eine Antwort. Ich bin eben, wer ich bin und das ist auch gut so. Jeder sollte doch das ausleben, was er für richtig hält. Selbstredend dass immer von Dingen gesprochen wird, wo alle Beteiligten zustimmen! Und das gilt in allen Lebenslagen.

Eines hätte ich von manchen Leuten nur gerne mal definiert: Was ist normal und was nicht? Wo fängt pervers an und wo hört es auf?
Danke she24, besser kann man es nicht auf den Punkt bringen, was man als Devote empfindet und was Menschen nicht zur Kenntnis nehmen.
********nder Mann
2.896 Beiträge
BDSM ist ein Konstrukt. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es Menschen, die sich darüber definieren beziehungsweise für die es einen gehörigen, identitätsstiftenden Anteil darstellt.

Sehe ich mich selbst als BDSMler? Nein.
Habe ich eine Haltung/zeige ich Verhaltensweisen, die sich dem BDSM zuweisen beziehungsweise in ihm wiederfinden lässt? Sicherlich.
Können andere mich (demzufolge) als BDSMler bezeichnen? Ja.
Steht das Obige im Widerspruch zueinander? Nein.

Wenn mir jemand erzählt ich wäre BDSMler, sagt dies mehr über ihn/sie als über mich. Allen voran, dass ihm/ihr dieses Konstrukt (anscheinend) sehr wichtig ist. Zumal entsprechende Darstellungen und Unterscheidungen gibt, dass es nur einen bedingten Konsens gibt, was BDSM denn letztendlich ist und darstellt. (In der Anfänger-Gruppe gab es letztens eine ganz gute Diskussion diesbezüglich.)

Aber wer weiß. Mit einem passenden Gegenüber fängt "BDSM" ja schon bei der Frage an, ob/was/wie/wer/wo denn nun BDSM oder Nicht-BDSM oder BDSM-aber-nennt-es-nicht-BDSM praktiziert. Machtkampf und Mindgame *bravo* Und davon ausgehend bin ich wenn, dann ein Spielkind *freu*
Es ist kein Konstrukt, sondern das, was gelebt wird. Unter einem Konstrukt würde ich verstehen, wie ein Architekt zu planen nach verlässlichen Modellen und Vorgaben, wenn es zum Beispiel die sagenhafte SM-Bibel der Ligadoms gäbe.

Ich hatte vage Vorstellungen, war in der Szene unterwegs, da wo die sind, die sich als echte BDSMler empfinden, wurde vorgeführt und auch benutzt, wie es dort halt üblich ist, vermutlich weil die dort es auch als Konstrukt betrachten, aber ich wurde immer depressiv verstimmter, weil es gar nicht das war, was ich suchte. Das Schicksal half mir auf die Spur, indem es mich DEN Menschen finden ließ, der genau das ist, was ich suchte, alles andere als ein Konstrukt, ein Mensch aus Fleisch und Blut, der genau das tut und fordert, wonach ich verlange. Es ist nicht das BDSM, sondern unser BDSM.
****olf Mann
1.427 Beiträge
Themenersteller 
Haaaaaaalt...
ihr Lieben,

sosehr ich auch für die vielen, vielen Beiträge in gerade mal 24 Stunden wirklich dankbar bin...

Meine Frage bewegt sich nicht in die Richtung, was denn BDSM für jeden eigentlich ist - da denke ich, es ist so individuell und vielfältig, wie es Paare gibt und halte es für wenig zielführend, sich da gegenseitig in die Haare zu geraten, was denn nun "wahres" BDSM ist. Im Grunde ergibt es sich aus den einzelnen Buchstaben des Acronyms (fast) ganz klar:

B = Bondage
D = Disziplin / Dominanz - darüber streitet man sich bis heute, aber irgendwie gehört beides ohnehin zusammen
S = Sadismus
M = Masochisms
auf Basis der Freiwilligkeit aller Beteiligten.

Jeder Buchstabe steht wiederum für eine Vielzahl von Spielarten in einem endlos weiten Spektrum von ganz zart bis ganz hart. Man kann jeden beliebigen Ausschnitt daraus mögen - oder auch "alles" - die Bandbreite ist riesig... nicht nur schwarz oder weiß, auch nicht nur grau, sondern richtig bunt in allen schillernden Farben.

Sehr häufig bezeichnet man ganz allgemein auch Liebhaber nur einer "Spielart" als BDSMer - ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt - und ist eigentlich auch gar nicht wirklich wichtig.

Mir ging es eigentlich um etwas ganz anderes: nicht darum, was BDSM tatsächlich ist - da habe ich einige wunderschöne Beiträge dazu in diesem Thread gefunden (danke!) - sondern warum es in vielen Ohren so "unmöglich", "völlig pervers" klingt, obwohl man sich Spielarten hingibt, die durchaus Spielarten sind, die dem BDSM zugehörig sind - Bondage ist z.B. ein Teil davon... und man kann darum herumreden, wie man will... auch Plüschhandschellen sind Bondage...

Ich würde gerne mit eurer Hilfe herausarbeiten, warum das Wort "BDSM" generell so schlecht beleumundet ist, selbst bei denen, die die eine oder andere "Spielart" daraus durchaus praktizieren.

Auch da habe ich in diesem Thread bereits einige durchaus nachvollziehbaren gute Antworten gefunden. Gibt es noch mehr?

LG,
DocWolf
*********eins Paar
468 Beiträge
Wer war nochmal Gesellschaft?
BDSM ist alles andere als gesellschaftlicher Konsens, und über Gesellschaft schreiben wir hier, im Allgemeinen wie im Besonderen, oder?

Niemand hört Techno, keiner liest Bild, alle können was mit Jazz anfangen und Arte wird vom jedem oft bis immer eingeschaltet, wenn nicht eigentlich den ganzen Tag (!) 3Sat im TV rennt.
Und dennoch kennen alle Arabella Kiesbauer und Bauer sucht Frau.

Gesellschaftliche Befindlichkeiten hindern uns daran, uns zu leben, wir zu sein, wir werden von Ansprüchen fremdbestimmt, die wir oftmals gar nicht wahrnehmen, ihnen dennoch oder deshalb folgen.

BDSM wird wohl in absehbarer Zeit zwar weiterhin Zeitgeist bleiben, dann irgendwann aus dem Kreis der Mode wieder verschwinden und dennoch ihre Spuren, ihre Brut in der Gesellschaft verteilt haben. Ebenso, wie die Riten, die in heimischen Schlafzimmern der Spießer sich breitmachen. Anpissen und Fesselsex sind en vogue, und das hat ja wohl für die Gesellschaft nichts mit BDSM zu tun. Oder warum hat Fa bereits vor 20 Jahren nackte Weibeshaut für Reklame installiert?

Denn zu BDSM kann und wird sich in absehbarer Zeit niemand bekennen können, der Gesellschaft ist, lebt, sein will, mindestens in der Öffentlichkeit zu funktionieren hat?

Aber müssen wir allem einen Namen geben, um es zu verstehen?

Kein Groll, keine Mißgunst, keine Abneigung, lediglich Analyse.
michel
****olf Mann
1.427 Beiträge
Themenersteller 
Hallo femdomhh,

dein Bild der Realität ist erschreckend... noch viel erschreckender ist es aber, dass es wahr ist, jeder es jederzeit selbst nachprüfen kann... es ist leider tatsächlich so!

Eine überaus präzise Analyse der alltäglichen Wirklichkeit...

Danke für deine Zeilen... ich bilde mir nicht das Geringste darauf ein, mich als BDSMer zu bezeichnen, macht mich weder besser noch schlechter, als anderen Neigungen nachzuhängen - ABER - deinem skizzierten Bild der kleinbürgerlichen "allgemeinen Gesellschaft" NICHT zu entsprechen und auch dazu zu stehen - da bin ich ehrlicher Weise stolz darauf!

"Mögen sie mich als pervers bezeichnen - und in der eigenen Kleinbürgerlichkeit "ersticken"... so (na jeden falls so ähnlich) sprach schon ein römischer Feldherr vor rund 2000 Jahren... die Sichtweise hat schon was... *zwinker*

LG,
DocWolf
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Weder
Tante Wicki noch Onkel Gugel können die Frage nach der Akzeptanz von BDSM in unserer gegenwärtigen Gesellschaft beantworten. Vielleicht gibt es irgendwo ein Institut für Sexual- oder auch Kommunikationswissenschaft /Soziologie, das gerade danach forscht, aber ich glaube fast, wenn jemand akademische Karriere machen möchte, lässt er/sie wohlweislich die Finger davon, denn bereits das Interesse dafür könnte als hässlicher Fleck auf der weißen Weste/Bluse empfunden werden. Es gibt viele akademisch gut besetzte Sm-Zirkel, aber öffentlich? Nein!

So aus dem Bauch heraus lässt sich die Frage nach der Akzeptanz oder dem Fluch des BDSM nicht beantworten. Man kann lediglich vermuten, aber kaum generalisieren. Eine Freundin zum Beispiel hatte einen Freund, der sich als Sadist entpuppte. Sie war aber in keiner Weise devot, also empfand sie zunehmend das Verlangen des Freundes als ekelhaft. Seither ist BDSM für sie mehr als früher ein rotes Tuch. Das hilft nicht weiter, denn es mag so viele Gründe wie Stinos+Stinas geben, BDSM zu verteufeln, bestimmt jede Menge unzulässiger Verallgemeinerungen dabei. Erst wenn zufällig oder nicht sich auftut, dass man diese Veranlagung in sich trägt und man immer tiefer einsteigt, lernt man immer ein Stückchen mehr darüber und auch das in sich Getragene anzunehmen als Teil des eigenen Seins. Dann erst versteht man, so man sich nicht abgerenzen will, um das bessere BDSM zu haben, auch die anderen Menschen zu tolerieren.

Eindruck schinden kann man mit BDSM nicht- und wenn man 20 mal adrette Sklavinnen an der Leine durch die Stadt führen würde. Die positive Wirkung bleibt weitgehend auf das Gespann begrenzt, vor negativen sollte man sich eher in Acht nehmen.
****olf Mann
1.427 Beiträge
Themenersteller 
Hallo fesselnd,

ganz so im Ungewissen liegt die Häufigkeit der Neigung dann doch nicht und einige Unentwegte haben sich doch aufgemacht, möglichst seriöse Zahlen zu finden.

Man kann deren Ergebnissen entsprechend seriöser Weise davon ausgehen, dass - je nach Region - im deutschsprachigen Raum - etwa 5-9 % der Bevölkerung aktives Interesse an BDSM haben. Auch wenn das noch nichts zu den einzelnen Spielarten aussagt - so ist die Zahl "zum Thema an sich" doch keineswegs zu vernachlässigen.

Schwule und Lesben werden beispielsweise in der Literatur lediglich mit 2-3 % der Bevölkerung angegeben - und haben längst eine deutlich breitere Akzeptanz gefunden.


Fakt ist aber durchaus, Sexualität an sich, obwohl so wichtig für nahezu jeden Menschen, ist bis heute in der medizinischen Ausbildung an den Unis nahezu nicht vorhanden. Und auch unter den Medizinern überwiegend "peinlich" und - für mich völlig unverständlich - "uninteressant". Mein Studienjahrgang hat seinerzeit mit rund 270 angehenden Medizinern begonnen... auch wurde eine freiwillige Ausbildung in Sexualmedizin angeboten (immerhin...) - diese Vorlesungsserie war echt gut... aber mehr als 10 Hörer konnte ich dabei nie zählen...

Ich neige zunehmend zu der Ansicht, dass wir nicht bei der Fragestellung "BDSM" anfangen sollten... sondern viel, viel früher... z.B. "Wer kann irgendeine Art von Sexualität - und welche - für sich als völlig normal akzeptieren?" - ich hätte anfangs nicht gedacht, dass wir uns 2012 immer noch über "Licht aus und Decke d'rüber" austauschen müssen - doch einige Beiträge in diesem Thread lassen mich befürchten, dass es genauso ist.

LG,
DocWolf
Mit Deiner Einschätzung, dass es um die grundsätzliche Einstellung zur Sexualität geht, denke ich, liegst Du richtig.

Es fängt in der Pubertät an, in einer Zeit, in der sich jeder Mensch kennenlernt, sich lernt abzugrenzen und sich seiner Bedürfnisse in diesem Bereich bewusst wird. Und hier liegt (m.E.) der Knackpunkt.

Ich habe Bedürfnisse, will aber keine Zurückweisung derer erfahren.
Worin, wie ausgeprägt diese Bedürfnisse sind ist in dem Zusammenhang egal, das Grundmuster ist wichtig.

Und das zieht sich dann durch den Rest des Lebens hindurch - beim einen ausgeprägter als beim anderen. Aber zuzugeben, dass man etwas möchte, Lust darauf hat und dann damit abgelehnt wird ist schwer zu verkraften.

Und um nicht Gefahr zu laufen, dass es komisch sein könnte was man will, wird es gleich abgelehnt oder in eine schmutzige Ecke gesteckt.

Und natürlich ist auch das Umfeld in welchem ich mich befinde wichtig. Der Kontext in dem ich diese Aussage treffe.

Ausserdem habe ich festgestellt, dass man etwas braucht, was man ablehnen kann, um sich "besser" dastehen zu lassen oder auch umgekehrt, etwas mit dem man sich identifizieren kann.

Und BDSM bietet hier wirklich eine Bandbreite der Identifikations- oder Ablehnungsmöglichkeiten. (Was ich in den Diskussionen gerne erstaunt beobachte)

Grüße
Prinzessin
****usa Frau
2.682 Beiträge
Ich neige zunehmend zu der Ansicht, dass wir nicht bei der Fragestellung "BDSM" anfangen sollten... sondern viel, viel früher... z.B. "Wer kann irgendeine Art von Sexualität - und welche - für sich als völlig normal akzeptieren?" - ich hätte anfangs nicht gedacht, dass wir uns 2012 immer noch über "Licht aus und Decke d'rüber" austauschen müssen - doch einige Beiträge in diesem Thread lassen mich befürchten, dass es genauso ist.

Was genau wundert dich???
Wenn man hier so liest muss man doch feststellen dass sogar die bekennenden BDSMer mit vielen Praktiken des nicht nur gespielten BDSM ein Problem haben. Da meine ich u.a. Vorführung, Verleih bis hin zum Verkaufen. Psychische Themen wie Brechen und Höhrigkeit, Psychosadomasochismus an sich sorgen für mehr als nur ein Kopfschütteln. Wie also sollten Menschen, die damit nichts anfangen können und die Neigung nicht spüren und nachvollziehen können, verstehen wenn es ja noch nicht mal die tun die BDSM als Teil ihrer Sexualität sehen?

Wer die Neigung in sich hat wird immer den Weg zum BDSM finden, es kommt immer irgendwann an die Oberfläche. Retrospektiv kann ich sagen dass ich immer schon BDSM angehauchten Sex hatte und meine damaligen Partner auch irgendwie dabei gelandet sind, wir hatten eben keinen Namen und haben uns nicht damit auseinandergesetzt, aber nicht weil es erschreckend war, sondern weil es kein BDSM an sich war sondern eben härterer Sex.
Nicht alles mit BDSM Elementen ist BDSM und am Ende ist es doch egal solange man mit dem was man hat glücklich ist.
sondern warum es in vielen Ohren so "unmöglich", "völlig pervers" klingt, obwohl man sich Spielarten hingibt, die durchaus Spielarten sind, die dem BDSM zugehörig sind -

z.B. weil BDSM als Lebensmotto nicht die Öffentlichkeitsarbeit hat, wie bspw. Homosexualität.

Die Streiter für Homosexualität haben das Thema aus der Sex- und Schmuddelecke rausgenommen und das Recht auf Partnerschaft an die Spitze gestellt. Hier haben sie sich Ihre Möglichkeiten erstritten - was noch lange nicht heißt, dass schwule und lesbische Ehen generell gesellschaftlich akzeptiert sind. Aber der Weg ist geebnet.

Bei BDSM gibt es diese Streitebene nicht. BDSM ist noch immer in der Sex - und Schmuddelecke und schon wenn ein Buch wie "Shades of grey" auftaucht, kommen die ersten Stimmen aus der BDSM-Szene, die die Kommerzialisierung anprangern. Dabei sind es gerade solche Bücher (die literarische Qualität mal außen vor gelassen), die die nötige Öffentlichkeitsarbeit leisten.
Und wenn man hier weiter macht, wird die Gesellschaft etwas offener für die Realität des BDSM werden.

So richtig gesellschaftlich akzeptiert wird BDSM - ebenso wenig wie Homosexualität - nie werden.
********iola Frau
1.021 Beiträge
doch, ich denke so in 30-100 Jahren.
Viele Spielarten, die man eigentlich dem weiten Gebiet des "BDSM" zuordnen würde, wie etwa Augen verbinden, Fesseln, Schlagen, NS-Spiele und einige mehr haben in diesen Jahren ihren Weg in viele Beziehungen und deren "Schlafzimmer" und in die "Normalität" gefunden, die - würde man ihnen sagen, sie sind BDSMer - das ganz weit von sich weisen würden...

Kann jemand dieses Paradoxon verstehen, besser noch, erklären?

Hm,ist es nicht vielleicht wie früher,als die ersten Aldiläden öffneten?Jeder rümpfte die Nase über Aldi,aber fast jeder kaufte dort ein......

Bei BDSM ist es -im Prinzip- ähnlich.Jeder weist "sowas" weit von sich,weil - man ist ja keiner von diesen Perversen.Im stillen Kämmerlein wird -nichtsdetotrotz- geschlagen und gefesselt was das Zeug hält.

Es ist wahrscheinlich dieses ausbrechen wollen.Ausbrechen aus einer langweiligen,von Missionarsnummern und Karnickelficks geprägten (Sex)Welt.Nur traut sich niemand,es zuzugeben,weil einem die "Gesellschaft" und irgendwelche Normen vorschreiben,
was man zu tun hat.Was wohl der Nachbar von mir denkt,wenn er erfährt,dass ich meine Frau ans Bett fessele?Diese Denke und das Bestreben,nur nicht aufzufallen,hindert wahrscheinlich viele daran,
ganz offen zu ihrer Neigung zu stehen.

Wo ist eigentlich das Problem?Man fesselt seine Frau mit deren Einverständnis,versohlt ihr den Hintern und alle Beteiligte haben etwas davon.Es hat schliesslich keinen zu interessieren,was erwachsene Menschen machen,solange es legal ist und keiner zu schaden kommt.Wenn da nicht diese Normen wären,die Angst,
dagegen zu verstossen und schief angesehen zu werden.Schlimme Sache,dass...

Das Paradoxe daran ist,dass es zwar viele tun,es diejenigen die es heimlich tun,aber offiziell ablehnen,weil man sowas perverses natürlich nicht macht und das Ansehen sinkt und der "gute Ruf" am Arsch wäre *zwinker*

So gesehen wird BDSM auch nicht in 30-100 Jahren (wie Domina_Viola meint) akzeptiert werden wird.

Leider!
*********iten Paar
1.952 Beiträge
Hier wird über BDSM kluggeschissen was das Zeug hält ...

... und die 4 Buchstaben können noch nicht einmal den 6 Bedeutungen richtig zugeordnet werden ....

... und niemandem fällt es auf!

Klugscheissmodus off
... und die 4 Buchstaben können noch nicht einmal den 6 Bedeutungen richtig zugeordnet werden ....

Es geht nicht um die Definition von BDSM und folgedessen auch nicht um die Zuordnung.

Aber hauptsache,mal wieder -wie so oft- kluggeschissen.....
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********ngue:
Es ist kein Konstrukt, sondern das, was gelebt wird.

Um BDSM zu leben, brauche ich kein BDSM. Ich verstehe ja, dass es für manche hilfreich ist sich damit identifizieren zu können. Ich für meinen Teil tue es nicht, wenngleich ich in der alltäglichen Kommunikation durchaus den Begriff BDSM in den Raum werfe, um einen möglichen Ausgangspunkt zu haben.

Von diesem Gesichtspunkt her kann ich es verstehen, wenn es Menschen gibt, die Praktiken des BDSM anwenden, damit selbst aber nichts zu tun haben oder haben wollen. Ich meine, ich habe "BDSM" praktiziert, bevor ich wusste, dass man das BDSM nennen kann. Betonung auf "nennen kann" und nicht, dass es so heißt. Denn ich kann es auch anders nennen, und für mich ist meine Sexualität schlichtweg die Ausgestaltung meines natürlichen Spieltriebs. Dass sich dessen Ausprägungen auch mit "BDSM" klassifizieren ließen, streite ich nicht ab, im Gegenteil, aber macht mich das noch nicht zum BDSMler.

Jemandem zu unterstellen er sei BDSMler ist für einen, der das nicht so sieht, möglicherweise genauso anmaßend und grenzüberschreitend als wenn ich den BDSMlern damit käme dass ihre sexuelle Orientierung/Identifikation lediglich auf gewissen Angstakzentuierungen basiert. Von demher finde ich es hilfreich, wenn mir jemand sprachliche, erklärungstechnische oder gruppentechnische Angebote macht. Wenn mir allerdings jemand erzählen will, wie ich die Welt zu sehen habe und "Dass das ja BDSM ist und ich deswegen BDSMler sei": Nö. Und das trifft wohl - mehr oder minder bewusst - auf alle Menschen zu.
Der Begriff BDSM - gläufiger war SM - war lange Zeit gesellschaftlich böse und pervers konnotiert (Konnotation von Begriffen bedeutet, dass Begriffe auch emotional besetzt sind - man stelle sich die Schockierung einer Großmutter vor, wenn die Enkelin etwas "geil" findet)

Sadismus und Masochismus waren und sind in den Köpfen der Menschen mit Gewalt, Folter, Kinderschänderei, Soziopathie u.s.w. assoziiert (verknüpft).

@*****809 hat die interessante Parallele der Homosexualität erwähnt - Homo zu sein war ebenfalls böse und pervers - gesellschaftlich gesehen. In den Konzentrationslagern trugen die Homosexuellen die speziellen rosa Winkel. Der § 175 StGb wurde erst 1994 abgeschafft - bis dahin waren gleichgeschlechtliche Handlungen strafbar. Und heute läuft noch so manch einem braven Bürger ein heimlicher Schauer über den Rücken, wenn er im Fernsehen eine Schwulenhochzeit sieht und das Paar sich küsst.

Aber es tut sich was. Ein Wechsel der begrifflichen Konnotationen findet parallel statt zur wachsenden Akzeptanz der Sache, die hinter dem Begriff steht. - Das kann schon mal eine Generation lang dauern.

Ich bin im Gegensatz zu einigen anderen, die über den Mode-BDSM und Plüschhandschellen wettern, froh, dass sich die Leute neugierig mit diesen sexuellen Praktiken auseinander setzen und somit auch Berührungsängst allmählich abbauen. - Ich bin, wie @********iola, davon überzeugt, dass in 30 - 100 Jahren (ca. 1 Generation), die emotionale Konnotation der Wörter und Begriffe sich verändert hat.

Gruß
Angelika
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