Jetzt wo ich so drüber nachdenke (beim schreiben) könnte es vielleicht möglich sein, das die lesbischen Frauen die sich sehr maskulin kleiden eigentlich lieber ein Mann wären und Männer die sich wie "wie aufgedonnerte Zicken" benehmen, lieber als Frau auf die Welt gekommen wären? Beide Seiten im falschen Körper?
Da verwechselst du etwas ganz gewaltig! Das was du beschreibst, nennt man Transsexualität, nicht aber Homosexualität! [b]zwinkert lieb[/b] Das sind zwei unterschiedliche paar Schuhe, auch wenn manche von ihnen es mögen, beide gleichzeitig anzuziehen.
Versetzt euch doch mal in eine lesbische Frau hinein,...
sie liebt und begehrt eine andere Frau. Sie ist auf Grund ihres "andersseins" gezwungen, sich auf gesellschaftlichen Druck hin, zu definieren. Sie setzt sich anderes (nicht besser, nicht schlechter) mit ihrer Sexualität auseinander, weil sie es einfach muss. Schlimmer noch, auch wenn sie es nicht will, sie wird über ihre Sexualität definiert. Da heisst es nicht XXX ist eine tolle Frau, weil sie das und das kann. XXX ist eine Lesbe und kann das und das.
Immerwieder macht sie die Erfahrung, dass ihre Liebe in der Gesellschaft als unnormal, nicht gleichwertig, schlimmstenfalls als schmutzig angesehen wird. Muss dumme Sprüche und Anmachen, über sich ergehen lassen.
Schublade auf, Schublade zu!
Gleichzeitig liebt sie eine Frau, fühlt sich magisch von ihr angezogen, aber eine Frau ist eben kein Mann [b]lacht[/b] ich weis, dass ist keine Neuigkeit, aber lasst mich meine Gedanken fortführen. Sie begehrt sie, sie will mit ihr ihre kostbare Zeit verbringen, gerade
weil sie eine Frau ist ... gerade weil sie
diese Frau ist!
Ihr alle kennt diese Gefühle doch, egal nun ob ihr Mann oder Frau liebt.
Stellt euch vor, ab heute würde man zu euch sagen: du liebst eine Frau, einen Mann? Das ist aber nicht normal, hast du schonmal über eine Therapie nachgedacht? etc.
Nun, was fühlt ihr?
Es ist kein schönes Gefühl ausgeschlossen zu werden, oder!? Es ist nicht schön, dass jemand deine Liebe, deine/n Liebste/n ins Lächerliche zieht und deine Gefühle, als Affenliebe bezeichnet, oder !?
Was tust du also? Trennst du dich und sucht dir eine/n Partner/in, die/der als "normal" betrachtet wird, oder gehst du den mutigen Weg und stehst zu deiner Liebe?
Du wählst den mutigen Weg?
Du stellst erfreut fest, hey es gibt Gleichgesinnte, sie verstehen mich endlich und meine Liebe zu meiner Frau/Mann! Mit welchem Stolz ihr das plötzlich sagen dürft! Wie "normal" du dich endlich fühlen darfst!
Automatisch bildet sich eine Gemeinschaft, zu der ihr ab dem Moment des Outings, dazu gehört.
Wie in jeder Gemeinschaft, gibt es da die unterschiedlichsten Menschen. Doch eines haben sie alle gemeinsam, sie machen keinen Hehl aus ihrer sexuellen Neigung, sie leben sie. Du stellst nun fest, dass es Frauen gibt, die sich die Haare kurz schneiden, sich benehmen wie die größen Machos, vielleicht weil sie um ihre vorgeschriebene, weibliche Rolle in der Gesellschaft wissen und einfach keinen Bock mehr auf sie haben? Vielleicht sind sie nicht kreativ genug, ihren eigenen Ausdruck zu finden und kopieren nur den Macker von nebenan, oder die Frau am Thresen? Vielleicht ist es aber auch eine Protesthaltung, allem Intolleranten gegenüber? Sie mag es einfach kurz? Es ist in der Szene Mode? Es gibt hundert Gründe, soviele wie es Frauen gibt.
Jede Szene hat ihre eigene Mode und ihre Idealbilder. Die gute alte Marlene und ihre Perfektion im Rollenspiel der Geschlechter. Jede Szene entwickelt ihre eigene Kunst, ihren eigenen Ausdruck, ihre eigene Ästhetik.
Als Aussenstehende/r sieht man die Dinge, aus seinem eigenen kleinen Blickwinkel, nicht aber aus dem von Innen. Man beurteilt, was man zu sehen glaubt, ohne zu wissen und zu wollen, dass man den anderen Menschen in der Mitte, damit reduziert und Unrecht tut.
liebe Grüße
Eleana