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Auch in dir Mann und Frau?

Fürsorglichkeit
... ist doch gerade bei Nachwuchs sowas von typisch Mann und nicht nur da, Fürsorge hat viel mit Empathie zu tun und ist schon vorraussetzung für eine emotionale Bindung
wenn einem (Frau oder Mann) etwas wichtig ist dann sorgt und kümmert man sich , eines der "weiblichen" Attribute die Geschlechterübergreifend sind
Woran ich glaube bei mir eine weibliche Seite zu erkennen...
... ist folgendes:

Ich bin eher der Zarte, gebe eher nach, hab nah am Wasser gebaut (ob bei Ehe-Streitigkeiten oder einem guten Film, mir kommen schneller die Tränen). Jammere beim Sex über zu wenig Vorspiel und das es zu schnell vorbei ist; überhaupt zu selten weil Sie abends zu müde ist...

Mir fehlen in der Beziehung die Romantik und die Zärtlichkeiten, kleine Aufmerksamkeiten.

Rede nicht gern mit meinen Kumpels über Autos oder Aktion-Filme, gehe lieber mit einer guten Freundin einen Kaffee trinken, rede über die Kids, ihre Schule oder gehe shoppen (was bei mir allerdings nicht nur Schuhe kaufen bedeutet, da ist neben Klamotten auch der Baumarkt oder Platten-Laden dabei).

Wenn ich unseren Kleinen aus der Schule abhole, rede ich lieber mit den anderen Müttern über die Lehrer oder Hausaufgaben wie mit den Vätern über deren neuestes Auto.

Fahre ein kleines, angeblich typisches Frauen-Auto.

Trinke kein Bier, lieber Baileys oder Sekt.

Habe früher meine Frau geweckt, wenn eine fette Spinne nachts meinen Weg gekreuzt hat (Das konnte ich inzwischen abstellen).

Ich bin eventuell ein typischer Frauenversteher, ein Weichei, ein Anti-Macho.

Ich denke es ist bei mir eventuell in diesen Dingen eine weibliche Seite, die einfach stärker ausgeprägt ist.

Froh bin ich über einige dieser Eigenschaften nicht, würde sie gern abstellen. Was aber schwierig ist.

*kaffee*
@*******lch

*danke* für deinen sehr tollen und nachvollziehbaren Beitrag!

Doch auch da bleiben wir wieder bei den Klischees hängen...

...ist nicht weiter schlimm, weil es dennoch ein guter Beitrag ist.*g*

LG Krolock
****oie Frau
3.352 Beiträge
*******lock:
Doch auch da bleiben wir wieder bei den Klischees hängen...

... vielleicht ist es aber genau das ... mann (oder frau) fühlt etwas, von dem er (sie) gelernt hat, daß dies gefühlsmässig dem anderen geschlecht zuzuordnen sei, und so empfindet er (sie) das gefühl an sich dann eben als weiblich (männlich).

anstatt es einfach als gefühl zu nehmen - als zu ihm (ihr) als mensch gehörendes gefühl.

so wie du sagst
*******lock:
... ich kann zwar weinen und tue es auch, ...


und
*******lock:
... ich könnte bei mir absolut nichts fest machen, was ich einer weiblichen Seite in mir zuordnen könnte.

mir geht es manchmal ähnlich, wenn andere meinen, ich würde mich nicht weiblich verhalten. ich empfinde mich als "okay" so, wie ich bin. und ich fühle mich als frau und nicht als mann.
anstatt es einfach als gefühl zu nehmen - als zu ihm (ihr) als mensch gehörendes gefühl.

jepp..*ja*

ich bin traurig.keiner fragt männlich traurig oder weiblich traurig...aber mit traurig können beide was anfangen
Traurig...
Aber wenn du gefragt wirst, warum bist du traurig?

Dann wirst du eingeteilt.

Überhaupt bekomme ich oft zu hören: "wg. sowas ist Mann wütend, nicht traurig.."

Also ist Trauer vielleicht eher gleich weiblich?

*nixweiss*
****oie Frau
3.352 Beiträge
na klar - solange du die gesellschaftlichen konventionen und bilder als maßstab nimmst, "darfst" du bestimmte gefühle nicht haben, oftmals auf bestimmte art nicht reagieren.

als frau bist du unweiblich und benimmst dich wie ein kerl, wenn du deine emotionen in bestimmten situationen im griff hast. (und dann bist du männern unheimlich ...)

als mann gehts dir genau umgekehrt.

aber im endeffekt fühlst du einfach und lebst deine gefühle so aus, wie dir - DIR - danach ist.

das aussen macht es dann zu männlich und weiblich.

du bist nur (hoffentlich) du selbst.
Versuchen wir doch mal herauszufinden, was typisch weiblich ist. Mal abgesehen von ein paar physischen Merkmalen, wie z. B. das Gebären eines Kindes. Wird nicht ganz einfach werden!

Mr. Sunfra
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******lock:
Mich würde interessieren, wer noch für sich sagt, er/sie trägt beides in sich und wie begründet ihr dies?

Ich bin der Meinung jeder Mensch trägt beide Anteile in sich. Mein Begründungsspektrum reicht von "Geschlecht(sidentifikation) als Sozialisationsphänomen", C.G. Jungs Archetypen bis hin zu Lebensenergie. Persönlich sehe ich mich seit jeher als "halbmännlich", was zum einen mit meinem Körperbau/Erscheinungsbild zusammenhängt, zum anderen, dass ich über eine Vielzahl "weiblicher Eigenschaften" verfüge.

Männliche und weibliche Eigenschaften sind natürlich wieder so eine Sache, haben viel mit Stereotypen, Vorurteilen, Erziehung und Sicherheitsstreben (Identität/"Wer bin ich?") zu tun. Ich habe zum Beispiel schon mal geträumt, dass ich eine Frau wäre und als solche Sex hatte. Das war ungeheuer abgedreht und spannend. (Und für mich mehr Zeichen der Vereinigung meiner weiblichen und männlichen Anteile, als dass ich eine Frau sein oder Sex mit einem Mann wollen würde. Wobei ich letzteres - bezogen auf meine Lebensspanne - nicht mal ausschließen will. Und sei es nur aus Neugier.)

Ich für meinen Teil akzentuiere in erster Linie den Menschen. Wieso sollte ich mich auf "männliche Anteile" beschränken? Ich forme mich einfach zum Menschen, ganzheitlich, vereine die Stärke von Mann und Frau. Oder arbeite zumindest daran meiner männlichen Facette mehr Raum zu geben. Eine Hand offen, eine geschlossen. Direktheit und Subtilität. Dominanz und Devotheit. Giftmorde und Schwertkampf. Wäre doch langweilig nur eine Seite auszuspielen, entspräche auch nicht meinem (inneren) Wesen. Als Mensch mit "männlichen und weiblichen Facetten" habe ich weitaus mehr Freiheitsgrade in meinem Verhalten. Wobei ich mich immer noch am Anfang meiner Entwicklung/Vereinigung sehe und nach meinem gegenwärtigen Gefühl kein 50/50-Zustand erreicht wird noch erstrebenswert ist. 70/30 klingt für mich gut, gepaart mit einer 30/70 Frau - perfekt.
@ melvoie
Da stimme ich dir gern zu.

Leider geht es -meiner Meinung nach- im Beruf, vor den Kunden und zu Hause vor dem Kind nicht immer, man selbst zu sein und seine Gefühle, egal welcher Art, zu zeigen.
Versuchen wir doch mal herauszufinden, was typisch weiblich ist. Mal abgesehen von ein paar physischen Merkmalen, wie z. B. das Gebären eines Kindes. Wird nicht ganz einfach werden!

*top*

Eben!

Daher wollte ich von Anfang an all dies weg lassen!

Ich hatte da gerade wieder ein paar Gedanken, die ich euch nicht vorenthalten mag...

Ein Mann XY, hat rein äußerlich alle männlichen Atribute... Stark gebaut, lichtes Haar am Kopf, dafür umso mehr auf der Brust, tiefe Stimme, fährt ein aufgemotztes Auto, ist Maurer von Beruf, pinkelt nur im Stehen...etc... (bedient also alle Klischees und gesellschaftlichen Normen)

Jetzt wacht dieser man am Montag Morgen auf und fühlt sich wie eine Frau!

Er fühlt sich nicht so, weil er jetzt plötzlich lange Haare hat oder Sekretärin von Beruf ist oder einen Busen... sondern er wacht auf und fühlt die Frau in sich...

Klar kann er jetzt Frauenkleider anziehen, sich schminken, im sitzen pinkeln und der englische Patient schauen und das heulen anfangen... um dieses Gefühl zu verstärken oder zu untermauern...

...doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass dieser Mann sich absolut ohne jegliches Klischee zu bedienen so fühlte...

Ja und dieses Beispiel ist absolut nicht an den Haaren herbei gezogen... so passiert es... ist oft nachzulesen...

... was ich mich frage ist, woran, an welchen Gefühlen wird es festgemacht, dass ein solcher Mann sich plötzlich wie eine Frau fühlt?

Wie fühlt Frau, wie fühlt Mann?

Wenn ich gefragt werde weshalb ich mich als Mann fühle, dann bediene ich mich auch den gesellschaftlichen und natürlichen Normen und Klischees, weil ich bei den meisten Dingen und Gefühlen nicht sagen könnte, das sei weiblich oder männlich, sondern vernünftig, menschlich, anerzogen, angeeignet etc... sind.

Doch wenn es doch so viele gibt, die sich als beides fühlen und so viele auch in den Raum stellen, dass jeder beides in sich trägt, dann muss dies ja auch begründet werden können...

Mit Genen, Chromosomen, Normen oder Klischees ist dis ja nicht zu erklären... sondern eher wohl mit Gefühlen...

Und kann denn niemand, der so fühlt diese Gefühle versuchen zu beschreiben?

Oder sind gerade die, die sich nicht entscheiden können was sie sind nur nicht fähig sich als Mensch einfach so anzunehmen?
(he... nicht steinigen... ist nur eine wertfreie Frage) *ja*

LG Krolock
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******lock:
Doch wenn es doch so viele gibt, die sich als beides fühlen und so viele auch in den Raum stellen, dass jeder beides in sich trägt, dann muss dies ja auch begründet werden können...

Ich fühle mich in erster Linie als "ich selbst", als Mensch.

Wie es sich an ein Mann zu sein, wie eine Frau? Ich denke diese Frage ist nicht zu beantworten: Das Problem der Qualia. Wir wissen auch nicht, wie es sich anfühlt eine Fledermaus zu sein. Wir wissen nicht, ob das, was wir beide als "rot" beschreiben für uns genauso aussieht.

Je nach Perspektive lässt sich alles als gestört darstellen. Bezogen auf deine Frage, inwieweit eine unklare Identifikation auf Unfähigkeit zurückzuführen ist. Ich kann sagen:

"Wer sich als Mann oder Frau sieht, ist unfähig den jeweils anderen Teil in sich zu erkennen, anzunehmen und zu schätzen."
"Wer sich als Mann und Frau (oder Mensch) sieht, ist unfähig sein Geschlecht zu akzeptieren und sich dementsprechend zu verhalten."

Das lässt sich auf so ziemlich alle anderen Sachen erweitern. Alle. (Zumindest ist das meine Hypothese, dass ich jeden Sachverhalt um 180° drehen kann.)

Im Grunde kommt es - für mich - darauf an, dass a) der Mensch (gut) damit leben kann, wie er selbst "ist" beziehungsweise sich wahrnimmt und b) anderen nicht sagt, dass er oder sie genauso leben müsste. Verständnis und Akzeptanz. Ein Mensch hat gute Gründe, wieso er sich als Mann, Frau, Mensch, was auch immer empfindet. Und wieso er seine Betrachtung wechselt. Ich werde mich in fünf Jahren (möglicherweise) anders sehen als heute und sehe mich heute anders als vor fünf Jahren. Das Leben ist ein Fluss, und wegen mir kann jeder Mensch so sein, wie er will, solange er mir nicht auf die Eier geht. Und wenn er mir auf die Eier geht, ist das auch in Ordnung. Mal mehr, mal weniger. Das ist Leben.
Eine wissenschaftlich fundierte Erklärung kann ich auch nicht geben. Ausser die, dass es die Natur so vorgesehen hat, dass wir alles in uns vereinen, was in gefühlsmässiger Hinsicht, Männer und Und Frauen unterscheiden soll.

Nehmen wir nur mal das Beispiel eines harten Mannes, der alle Klischees der Männlichkeit mit Bravur erfüllt. Der verheiratet ist und eine kleine Tochter hat. Lieber aber einen Sohn gehabt hätte, mit dem er auch etwas anfangen kann. Und nun schlägt das Schicksal in all seiner Härte zu, und seine Frau verstirbt. Auf einmal besinnt er sich und kümmert sich liebevoll um seine Tochter und ist der mustergültige alleinerziehende Vater und hat alles im Griff.

Wie kann das sein? Wo er doch vorher so ein männlicher Typ von Mann war, der einfach jedes Klischee eines Mannes bedient hatte!

Ganz einfach, er hatte es die ganze Zeit in sich. Sich aber lieber dm männlichen Status hingegeben, weil so viele unterschiedliche Einflüsse wie Erziehung, Selbstbild usw. ihn dazu veranlasst haben, so zu sein. Wenn es aber darauf ankommt, dann kann auch ein Mann in die Rolle einer Frau schlüpfen und weibliche „Eigenschaften“ annehmen.

Und Männer, die morgens aufwachen und wie eine Frau fühlen, erleben nichts weiter als einen Hinweis aus unserem Unterbewusstsein, dass auch solche weiblichen „Eigenschaften“ in uns Männer schlummern. Es ist der Fingerzeig, der einem zeigt, hallo hier wohnt auch die „weibliche“ Seite in dir! Oder mit anderen Worten, hallo hier ist deine emotionale Intelligenz!

Andersherum können auch Frauen, die ansonsten auch jedes Klischee einer Frau bedienen, ebenfalls die männlichen „Eigenschaften“ einsetzen, wenn es erforderlich ist.

Alles was an emotionalen Verhalten von einem Menschen an den Tag gelegt werden kann, ist geschlechtslos und kann je nach Situation von Mann und Frau gleichermassen gelebt und gefühlt werden. Und das ist auch gut so, denn sonst würde unsere Spezies irgendwann einmal aussterben.

Mr. Sunfra
*****har Paar
41.020 Beiträge
Aus meiner Sicht gibt es keine wirklich typisch männlichen oder weiblichen Seiten in einem (man nennt es eben salopp so, damit man eine griffige Bezeichnung hat).

Letztlich sind es nur gewisse Tendenzen, die bei genauer Betrachtung am jeweiligen persönlichen Welt- und Menschenbild festgemacht oder an gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen orientiert sind.

Ich würde eher sagen: Wir alle haben weit mehr Potenzial in uns, als uns bewusst ist - egal ob man das nun weiblich oder männlich nennt.

(Der Antaghar)
********ouls
690 Beiträge
Meine Güte, ich bin über die Beiträge sprachlos, im positive Sinne, und so froh endlich Antworten zu haben auf das was in mir ist, aber nicht beschreiben konnte.

Wie ein Mensch empfinde ich, ohne mich zu fragen was ist weiblich, was ist männlich.
Es ist ein tiefes wunderbares Gefühl der Verbundenheit in mir - ein Ganzes.

Ich bin ein Mensch und das was andere in mir sehen, wird meist in m oder w eingeordnet.
Ich frage mich nur warum ?
Vielleicht sorgt es für Sicherheit ...
Wie fühlt Frau, wie fühlt Mann?
..

tja...oder wiegesagt..wie fühlt mensch? das fühlen an sich hat ja wohl keine polarität und ist von individuum zu individuum unterschiedlich

und somit ist für mich schlüssig das TYPISCH mann/frau halt von unserer gesellschaft doktriniert wird. selbst wenn der harte kerl sich gerade wie eine frau vorm spiegel fühlt,liegts doch dann auch dadrann das er denn unterschied wahrnimmt..aus seiner sicht, die nicht unbedingt SEINE SICHT sein muß,sondern eine eingetrichterte

schnecken oder fröschen die ihr geschlecht wechseln können würden sich hier die ganze zeit am kopf kratzen und nix verstehen da es für sie absolut natürlich ist mann oder eben frau zu sein
Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, dann wurde mir von allen „Erziehungbeteiligten“ im Mehrgenetationenhaus so vieles vermittelt, was ein Mann alles nicht macht. Weniger aber, was ein Mann tatsächlich macht. Am Ende stand ich dann als junger Mensch völlig verwirrt da, und musste alles, was ein Mann so macht, schnellstens in Erfahrung bringen. Denn eines ist klar, mit dem Wissen darüber, was ein Mann alles nicht macht, kommst du einfach nicht weit. Leider gab es zu dieser Zeit noch kein Internet und in den Büchereien konnte man auch nichts brauchbares finden, also hab ich es dann einfach gelassen und mich auch das Menschsein konzentriert. Somit bin ich zu dem geworden, der ich heute bin. Ein Mensch männlichen Geschlechts, der sich für seine Gefühle nicht zu schämen braucht. Auch dann nicht, wenn es einigen manchmal zu weiblich erscheint.

Mr. Sunfra
Ich bin einfach, wie ich bin. Fahre Motorrad wie ein Kerl, im Job arbeite ich fast nur mit Männern zusammen und bin akzeptiert als harte Kante, kann rückwärts einparken auf den Zentimeter und meine Lampen selber anschließen.

Auf der anderen Seite bin ich ganz Frau, sogar ziemlich viel davon. Und genieße es auch - Hingabe, das Hinschmelzen unter männlichen Händen, eine tiefe sonore Stimme erschüttert noch immer mein Seelenheil ... aber auch andere Dinge, die Frauen im Alltag mehr oder weniger gerne tun, machen mir Freude. Ich mag's, wenn's allen schmeckt, wenn mein selbstgestrickter Schal ein Lächeln auf ein Gesicht zaubert oder ich die neuen Schuhe zuhause nochmal probiere *g*

Jede Medaille hat zwei Seiten. Ich persönlich habe sicher auch eine markantere Seite - ob das nun männlich zu nennen ist, weiß ich nicht. Als dieses empfinden tue ich es nicht. Ich bin einfach, wie ich bin.
Vorneweg: Im Zweifel immer ein "Brynjar meint" dazudenken. Ich bin natürlich nicht im Besitz "DER WAHRHEIT" *zwinker*

"Manche würden sich niemals verliebt haben, wenn sie nie etwas von der Liebe gehört hätten." (Francois de La Rochefoucauld)

Die Grundfrage, die sich mir stellte beim Eingangsthema war:

Woher weißt du denn Krolock, dass das was du fühlst "männlich" ist? Du glaubst es zu wissen, weil du es gelernt hast. Gelernt hast du es in einem sozio-kulturellen, historischem Zusammenhang der deinen Gefühlen in einer bestimmten Sprache (dem deutschen) Namen gibt und sie sexuell zuordnet.

Aber streng genommen weißt du ja gar nicht, ob du das gleiche fühlst, wie der Mensch neben dir. Du kannst ja nur beobachten, wie derjenige sich äußert, sich gibt etc.

In der modernen Soziologie gibt es zahlreiche Untersuchungen über Gefühle (z.B. Eva Illouz "Der Konsum der Romantik"). Sie zeigen, dass, wenn etwas im Körper passiert oder in der Umgebung, es niemals direkt auf unsere Gefühle durchschlägt, sondern durch unser Lebenswissen erst einmal gefiltert wird. (Bildlich gesprochen)
Beispiel:
Du stehst im Dunkeln draußen. Auf einmal hebt ein Donnergrollen an und ein riesenhaftes Wesen wirft seinen Schatten auf die Erde. "Wir schauen hoch und sagen uns: hey, wir sind wohl nahe am Flughafen". Eingeborene von bestimmten japanischen Inseln im 2. Weltkrieg fingen an diese Himmelsvögel anzubeten.

Anderes Beispiel:
Wenn man Menschen nach dem Besuch im Fitnessclub Bilder von Menschen zeigt, die ihrer sexuellen Wahl entsprechen, dann werden diese Bilder durchgehend als sexuell attraktiver angesehen, als in einem anderen Kontext. Der Hintergrund: Die Körpersignale nach dem SPort: leicht erhöhte Herzfrequenz, etwas schwitzen etc, entsprechen der Reaktion auf attraktive Menschen.
Das heißt, das Hirn sieht ein Bild, hört in den Körper, wie die Reaktion ist und fällt ein Urteil. Leider hört das Hirn die Signale vom Sport, was es aber nicht unterscheiden kann, und urteilt: Die scheinen uns zu gefallen, diese Menschen.

drittes und letztes Beispiel:
Setz Menschen auf harte Stühle und sie verhandeln unnachgiebiger als wenn du sie in weiche Sessel setzt. Sie haben das Gefühl weniger Zugeständnisse machen zu dürfen. (Klappt auch mit warmen/kaltem Getränk.)

Was ich damit sagen will:
Es ist sehr gefährlich, wenn man Gefühle nur mit dem Blick auf eine Kultur männlich oder weiblich nennt. Es ist ein verbreiteter Analogieschluss, wenn du glaubst, du würdest wie jemand fühlen, der dir ähnlich ist. Es muss aber nicht stimmen.
Es ist mittlerweile wohl wissenschaftlich gesichert, dass man Gefühle nicht als irgendwo tief in unserer Essenz verankert betrachten sollte. Vielmehr sind Gefühle das Ergebnis einer komplexen Gemengelage aus momentaner Situation, Lebenswissen, Erfahrungen, dem Gegenüber etc.

Das heißt, die Ursprungsaussage "Ich fühle mich männlich und gar nicht weiblich!" enthält bereits soviele Voraussetzungen, dass man von ihr aus nicht weiter gehen sollte, sondern lieber einen Schritt zurück. So verstehe ich auch manche Beiträge hier.

Wäre es nicht sinnvoller zu sagen:
"Ich fühle mich die meiste Zeit wie ein Mensch. Dann gibt es aber noch so ein paar Sachen die in meiner Kultur eher Männern zugeschrieben werden. Mit denen kann ich mich identifizieren. Mit dem, was unsere Gesellschaft Frauen an Gefühlswelten unterstellt hab ich nicht so viel am Hut."
*********1966 Mann
67 Beiträge
Auch ich bin der Meinung, dass ein jeder Mensch beide "Seiten" in sich trägt.
Der Unterschied zwischen den Menschen ist hauptsächlich in der Ausprägung der jeweils "anderen" Seite zu sehen.

Wobei bei einem reinen "Hetero" die "andere" Seite nur sehr gering ausgeprägt ist, bei einem "Homo" aber sehr stark. Auch hier gibt es sicherlich alle möglichen fließenden Übergänge.

Und wenn die "andere" Seite dann dominiert, kommt es zur Transsexualität.
Ich finde es ganz normal, dass ein Mann eine weibliche, und eine Frau eine männliche Seite hat.
Probleme sind hauptsächlich, früher oder später, zu erwarten, wenn man nicht bereit ist diese Seite an sich anzuerkennen.
Dadurch, dass die definition der gefühle sozio-kulturell geprägt ist, resultiert für mich, dass jeder sowohl männlich als auch weiblich fühlt.

denn in einem matriarchat sind die geschlechts/gefühlsrollen anders zugeordnet als in einem patriarchat.

unterm strich würde ich sagen fühlen wir einfach menschlich.

nur irgendwie kam jemand mal auf die idee das -per klischee- genauer festlegen zu müssen in männlich und weiblich.

lg w
Wer das wohl gewesen sein mag?

Mr. Sunfra
der gleichstellungsbeauftragte....
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****ahn:
Ich bin ein Mensch und das was andere in mir sehen, wird meist in m oder w eingeordnet.
Ich frage mich nur warum ?
Vielleicht sorgt es für Sicherheit ...

*******icht:
nur irgendwie kam jemand mal auf die idee das -per klischee- genauer festlegen zu müssen in männlich und weiblich.

Ich möchte jetzt keinen Vortrag über Stereotype halten, aber diese haben durchaus ihren Sinn. In erster Instanz ermöglichen sie eine Orientierung in der Welt und sparen Energie. Ich für meinen Teil möchte mir nicht vorstellen wie es wäre, würde ich jeden (!) Menschen als hochgradig individuell betrachten. Das tue - oder versuche ich - im direkten Austausch. Wenn ich bei der Bäckerin ein Brötchen kaufe, interessiert mich selten ihre Lebensgeschichte. Es geht um Rollen und Funktionen und in gewisser Hinsicht ist jeder austauschbar (und gleichzeitig nicht).

Abgesehen davon "müssen" wir uns ja in irgendeiner Form verständigen. Ginge das immer nonverbal und telepathisch, wäre das sicherlich fantastisch, gelingt oder machen wir aber schlichtweg zu selten. Und selbst dann würden wir die Welt klassifizieren. So ist die Sache mit dem Klischee in gewisser Hinsicht schon wieder ein Klischee. Und gibt es genug Menschen, die sich (anscheinend) mit Klischees identifizieren. Je weiter eine Person von mir entfernt ist, desto mehr ist das für mich (in beide Richtungen) in Ordnung. Wenn ich einen Menschen kennenlerne, möchte ich ihn kennenlernen. Manche mehr, manche weniger, manche gar nicht.

Ansonsten: Alles was Brynjar (Auch in dir Mann und Frau?) sagt .
********ouls
690 Beiträge
Lach

Genau, das denke ich auch.

Wenn man alle Dinge weglassen würde, wie sich ein Junge verhält oder sich ein Mädchen verhält oder sich das jeweilige Kind sich kleiden soll, und weitergehend bis zum Erwachsenenanlter, wären wir dann freier von den gesellschaftlichen Normen ?

Was passiert wohl mit einem Menschen, der ohne andere Menschen auf einer Insel aufwächst, ohne Medienrummel usw. ?

Ich habe Fragen über Fragen in meinem Kopf ...
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