@Kanoniermeister
Unverständlich ist für mich, dass es so viele als Pflicht langhaariger Männer ansehen, ihre Haare offen zu lassen. Die Argumentation ist immer die gleiche: "Wenn man schon lange Haare hat, dann muss man sie auch zeigen, sonst kann man sie gleich abschneiden." Das ist kein gutes Argument. Schließlich sollte es doch jedem selbst überlassen sein, wie er seine Persönlichkeit nach außen trägt.
Als "Pflicht" verstehe ich es nicht. Mir ist es aber unverständlich, warum man sich die Mühe macht, sich die Haare wachsen zu lassen, um sie dann doch wieder in einem Zopf/Dutt oder was weiß ich zu verstecken.
Dass manche zusammengebundene Haare nicht schön finden ist Geschmacksache. Nur wegen eigener Präferenzen aber offene Haare zur Pflicht auszurufen, finde ich nicht in Ordnung.
Es geht nicht um "Pflicht", es geht darum - zumindest in diesem Thread - was Frauen schön finden. Und offensichtlich sind das eben offene Haare bei Männern mit langen Haaren.
Auch das oben bereits angesprochene "Schubladendenken" ist sehr kleingeistig. Muss denn jeder Mann mit langen Haaren zu jeder Zeit ein freigeistiger Rebell sein?
Ja, dieser Thread lässt es vermuten. Ich glaube auch nicht dran, aber Du bestätigst es ja selbst dann doch wieder:
Für mich besteht der Reiz an langen Männerhaaren auch darin, dass es doch nicht ganz so alltäglich ist. Ich freue mich, wenn in dem Haufen in der Fußgängerzone auch mal eine kleine Unregelmäßigkeit hervorblitzt. Gesellschaften tendieren dazu, sich zu vereinheitlichen. Lange Männerhaare sind für mich ein Zeichen, dass nicht alles nach Schema F ablaufen muss.
Was denn nun? Rebell oder doch nicht?
Ich selbst bin während meiner Arbeit im Studium ein kleinlicher, erbsenzählender, für die "normalen" wohl humorloser, "trockener" und ordnungsliebender Jurist. Soll ich mir deswegen die Haare abschneiden, obwohl ich in meiner Freizeit Thrash-Metal hör (beim Headbangen kommen lange Haare echt gut
), Schlagzeug spiel und mich ab und zu besauf? Gut, hierfür benötigt man auch nicht unbedingt lange Haare. Aber vielleicht zeigt es ein bisschen die Absurdität des Schubladendenkens.
Naja, die Argumentation versteh ich nicht. Warum muss man lange Haare haben, wenn man Schlagzeug spielt und Trash-Metal hört? Das bestätigt doch schon wieder das Schubladendenken: Langhaarige Kerle bevorzugen einen bestimmten Musikstil - das stimmt doch auch schon wieder nicht. Meine letzte Eroberung hatte lange Haare und stand auf HipHop.
Natürlich bewertet man Menschen nach dem Äußeren. Nur scheint es inzwischen den Trend zu geben, die Bewertung nach der äußerlichen Betrachtung zu beenden und das Gegenüber einfach abzustempeln. Das finde ich schade.
Das war immer schon so. Mode - und Frisuren - waren immer schond azu da, sich selbst darzustellen, und Menschen machen sich es gerne einfach und beurteilen nach dem, was sie sofort erkennen können. Machen Tiere übrigens auch. Mein Kater wird sich nicht die Mühe machen, die inneren Werte eines Menschen kennen zu lernen, wenn dieser Mensch ihm auf den ersten Blick Angst macht: er läuft sofort weg. Und das ist auch gesund so. Vielleicht kriegt der Mensch dann irgendwann eine zweite Chance.