viele gute Ratschläge,
aber letztendlich stehst Du allein da mit Deinen Gefühlen. Da können andere noch so sehr aus Erfahrung reden, man kann ihre Argumente noch so logisch finden - wenn man liebt, ist die Ratio schon lange dort angekommen, wohin der Bauch erst viel später angelangt.
Jeden Schritt mußt Du selbst gehen - der Bauch ist mächtiger als die Ratio.
Eines nur weiß ich: Zeit ist ein Mittel, definitiv, allein schon, damit es nicht mehr so weh tut. Und den "alten" Partner mit Kontakt zu anderen, potentiellen Partnern ein wenig verdrängen wollen. Sich Anerkennung fürs Ego holen.
Wir sind eben keine Comupter, die man einfach re-booten kann. Das wär so schön einfach.
Irgendwann steht man in einer Situation, von der man genau weiß, wie man sich richtig verhalten sollte. Und man verhält sich bewußt falsch, weil man nicht anders kann.
Als sich mein Ehe-mals-Mann von mir trennte, hat mich das fast umgebracht. WElch ein Abgrund, welch Nichts, welche Zerstörung unserer zukünftigen Existenz. Aber es stirbt sich nicht so einfach. Und außerdem: ich habe ihn geliebt, und ich wollte, daß er glücklich ist. Also sollte er es auch werden. Man kann nicht den Tiger wollen, und ihn dann in einen Zoo sperren. Er muß frei draußen sein können.
Irgendwannm nach verdammt langen 2 1/2 Jahren - es gab dann einen Anlaß von außen - hörte der Schmerz plötzlich auf. Aber ich habe jedem Tag davon gedankt, denn ich wußte, daß dieser Tag vergehen mußte, damit der Schmerz weniger wurde. Und ich habe aus jedem Tag gelernt.
Inzwischen sind wir Freunde. Es hat zum Glück nie einen Rosenkrieg gegeben - Anlaß war genug. Wir haben immer viel geredet. Und ich konnte in all meiner Verzweiflung über mich selbst, über so viele Absurditäten dennoch lachen. Dazu muß man sich aus der eigenen Perspektive lösen und einfach nur die Situation betrachten. Die war z.T. urkomisch. Wie im schlechten Film fand ich fremde Haare im Gästebett, widerliches Make-up in meinen weißen Handtüchern, die 2. Reitgerte war verschwunden, ich "fand" heiße Mails - und ich sah mich - und mußte lachen, weil das Drehbuch zu diesem Film echt so schlecht war, daß es keiner kaufen würde. Das war so scheiße, daß ich ihm dann schon wieder nicht wirklich böse sein konnte, da die Situation so extrem absurd war. Wir haben geredet, ich war auch mal laut, wir waren ehrlich. Das ist das Wichtigste. Und wenns komisch war, mußten wir lachen. Und Finanzen waren ihm immer egal.
Vor 3 Wochen sind wir geschieden worden (dauerte in deutschen Landen bei uns fast 3 Jahre!). Anschließend sind wir in ein Café gegangen und haben besprochen, wie unsere Firmen die nächsten Projekte anpacken werden.
Ich bin froh, meinen besten Freund nicht verloren zu haben. Das ist mir wichtiger als eine Beziehung - Freunde sind immer da. Beziehungen gehen meist irgendwann.