Wie soll das verhindert werden, dass man über eine Expartner, mit dem man zwanzig Jahre verheiratet war und noch gemeinsame Kinder hat gesprochen wird?
Da würde man ja mindestens ein viertel seines Lebens ausblenden in der neuen Ehe/Beziehung, kann mir nicht vorstellen, dass das gut geht.
Ich denke, es ist eine Frage der Emotionalität wie man dann jedoch darüber spricht. Man kann konstatieren, ein Fazit ziehen, unverarbeitete Teile vll sogar aufarbeiten mit dem neuen Partner, man kann voller Wut, voller Trauer, voller Wehmut ja sogar voller Liebe darüber sprechen. Es wird auch immer davon abhängig sein, wer von wem verlassen wurde und warum.
Wichtig ist - sowieso für eine neue Partnerschaft/Ehe - dass man die Dinge für sich selbst im Reinen hat. Dass man verziehen hat wenn man der/die verlassene ist, dass man Verletzungen verarbeitet hat, dass man ohne in Tränen auszubrechen oder hämisch zu lachen, darüber erzählen und sich erinnern kann.
Ist das Ganze immernoch extrem emotional beladen, wird es sicherlich für eine neue Partnerschaft nicht unbedingt förderlich sein, wenn man diese Emotionen ungehemmt auslebt. Dann können vom Gegenüber schon Fragen kommen...
Aber Ausblenden? Ich blende vielleicht ganz kurze Beziehungen aus, ONS oder solche Beziehungen welche nur ein paar Wochen oder Tage dauerten. Darüber muss man nicht unbedingt reden, oder wenn dann evt. mal beiläufig wenn es sich ergibt. Aber sicherlich nicht eine prägende, lange Zeit, vor allem wenn noch Kinder da sind und der Kontakt zum früheren Partner noch besteht und man immer wieder etwas miteinander zu tun hat. Ob es nun die Hochzeit der Kinder, der Geburtstag der Kinder oder die Verwandtschaft des Ex zu der man vielleicht noch gute Beziehungen hat ist, sei mal dahin gestellt. Aber ausblenden aus der neuen Partnerschaft kann man das nicht. Sollte man auch nicht, denn schliesslich ist diese Zeit ein Teil der eigenen Persönlichkeit geworden, man wurde geprägt, bringt Erfahrungen mit. Das geht nicht spurlos vorbei.
Und im Laufe einer mehrjährigen Partnerschaft wird sicherlich auch ab und an die Rede auf kürzere Beziehungen kommen. Das wird bestimmt nicht breit ausgetreten aber so nach dem Motto: ach ja, ich hatte da mal einen/eine, die hat das und das gedacht/gemacht, wird sicher immer wieder mal eine Bemerkung kommen. Und warum nicht?