Kommt es nicht immer auf das -WIE- an?
Wenn du jemandem gegenüber sitzt, der/die immer wieder vom Ex erzählt, wie der Ex dies gemacht oder das gemacht oder wie übel der Ex war oder was er oder sie nicht durfte oder oder oder ... dann keimt selbstverständlich der Unmut auf, weil es mehreres klar suggeriert. Die Person ist überhaupt nicht über den Ex hinweg und die Person vergleicht und will signalisieren, was er oder sie nun nicht mehr möchte. Das ungute Gefühl im Gegenüber entsteht ja auch schon deshalb, weil das Gegenüber gar nicht richtig wahrgenommen wird. Wer ständig in der Vergangenheit und mit seinem/ihrem Fokus beim Ex herum schwirrt, nimmt das Gegenüber überhaupt nicht vollständig wahr.
Der/die Ex ist dann noch so präsent, dass es eher ein "Dreier" statt einem Duo ist
Wenn dagegen erzählt wird, wie lange man Single ist, kann die Erwähnung der/des Ex ruhig fallen, denn ein Satz wie "... ich habe mich von meiner/meinem Ex vor X Monaten oder Jahren getrennt ..." klingt souverän.
Dennoch ging mir interessanterweise heute morgen folgendes durch den Kopf.
Ist uns allen wirklich klar, mit was wir konfrontiert sind beim ersten Date?
Gehen wir einmal vom Großteil der Leute aus. Ich möchte bewusst die handvoll Menschen, die nicht so agieren oder leben, nicht mit über einen Kamm scheren.
Der Großteil der Menschen (ca 90-95%) haben von Geburt an nie oder nie richtig gelernt, Situationen und Ereignisse im Leben sinnvoll zu verarbeiten. Was wir in Perfektion angelernt und vorgemacht bekommen haben, ist der Weg des Verdrängens. Selbst die Pseudoerfolge der Schulpsychologie enden in der Regel in einer Art Verdrängungsprozess, auch wenn sie diese nie zugeben würde.
Grob unterschieden wird heute zwischen verarbeitet und daran kauend. Wobei dieses "verarbeitet" kein echtes aufarbeiten darstellt. Heute gilt als verarbeitet, was erfolgreich verdrängt wurde.
Wenn also jemand demonstriert oder signalisiert "... ich bin über meine/-n Ex hinweg ..." heißt das in Wahrheit ... ich bin über ihn oder sie hinweg im Verdrängungsmodus. Man ist durch die Wut- / Trauer- / Opfer- / Ego-Phasen hindurch und fühlt sich bereit für Neues.
Geht man nun noch einen weiteren Schritt zurück, mit dem Hinblick darauf, dass alles in unserem Leben einen Sinn hat, jeder Partner für eine Lern-Chance gedient hat, dann erkennt man irgendwann zweifelsfrei, dass in den seltensten Fällen jemand wirklich den/die Ex wirklich aufgearbeitet hat.
Die
Täter-Opfer-Gleichung ist selten so präsent gewesen wie heute. Der/die Ex ist stets der Täter, man selbst das Opfer. Nur masochistische Personen sehen sich als Täter, wobei das unterm Strich nichts anderes als eine verdrehte Opferhaltung ist.
Selbst in jenen Fällen, wo man selber weiß, es übertrieben zu haben, gelten die Eckpfeiler des Täter/Opfers.
In extrem wenigen Fällen sind die Personen schon so weitsichtig, dass diese tatsächlich fühlen und verstehen, dass der Partner und man selbst einfach nur getriggert hat. Nix Täter, nix Opfer ... was einem passiert hat immer einen Bezug, wenn nicht sogar Ausgangslage in einem selbst.
Fragen wie:
• was durfte ich daran lernen?
• was wurde in mir getriggert?
• worauf wurde ich hingewiesen?
• was kann ich in mir verändern?
• welchen Frieden habe ich noch nicht gefunden?
• für was stand der/die Ex stellvertretend?
wären genau jene Fragen die bei einer souveränen Aufarbeitung aufs Tableau kommen müssten. Passiert dies nicht, lässt sich das jeweilige Lern-Thema nicht "verarschen" und kehrt in Form eines neuen Partners wieder. Selbst wenn wir in unserem Kontrollwahn so penetrant versuchen zu verhindern, was sich zeigen möchte, dann verlagert sich das Thema zwangsläufig auf Gesundheit, Arbeit oder sonstigen Bereich.
Je nach Verdrängungs- & Selbstverweigerungsgrad lässt sich sehr gut erkennen, wie hart jemand mit sich ins Gericht geht und versucht per Kontrolle das Liebes- & Privatleben zu steuern.
Im Grunde heißt das zusammenfassend ... wer jemanden neues kennenlernt, tut gut daran, diese Person über den/die Ex auszufragen. Denn genau so eine Person wird meistens (nicht immer) wieder gesucht. Wer sich also in solch einer Rolle nicht wieder finden möchte, hat hier eine gute Möglichkeit der "Sondierung"
Gleiches Thema neue Verpackung, so könnte die Überschrift lauten.
Persönlich kann ich sagen, dass ich einen Kontakt abbreche, ob virtuell oder face 2 face, wenn Verdrängungs- & Selbstverweigerungsgrad zu fortgeschritten ist oder der Ex noch zu präsent ist. Siehe "... bin Single seit 6 Wochen ..." (die von Nest zu Nest Hüpfer, die das Geschenk des Alleinseins nicht annehmen schaffen oder mögen oder wie auch immer die Ausrede lautet).
herzliche Grüße
danny