Zunächst mal finde ich nicht, dass es sich bei diese Problem um ein spezielles Swingerclub-Problem handelt. Es geht ums Fremdgehen. Es geht nicht um den Bruch von Regeln, es geht um den Vertrauensbruch!
So gesehen könnte man meinen, dass der Partner von Hobsdolln die schuld trägt. Stimmt aber nicht.
Diagnostiziert man das Problem als "Fremdgehen", könnte eine Ansicht des bekannten Paartherapeuten Moeller helfen, der auch die "Zwiegespräche" zwischen Partnern bekannt gemacht hat.
Ich fasse dessen Ansicht aus meinem Gedächtnis zusammen:
Nach Moeller verfügen Partner in einer engen Beziehung über ein gemeinsames Unbewusstsein. Das heist: Jeder weiß instinktiv, was der andere im Geheimen denkt, auch wenn dies nicht immer bewusst wird. Das heisst auch: Nichts geschieht, was von den anderen nicht heimlich schon mitgedacht ist, ja auch mitinitiiert ist.
Geht einer von beiden fremd, ist dies nicht einfach nur die Tat des einen, sondern auch die Tat des anderen. Es ist also eine gemeinsame Tat.
Der Betrogene könnte sich aus seiner Verantwortung stehlen, indem er sich auf seine Kränkung und Verletzung bezieht, und die Beziehung verlässt. Der Fremdgeher könnte sich aus seinen Schuldgefühlen stehlen, indem er ein Mea-culpa spricht, sich Asche aufs Haar sträubt, und hofft, vom Partner und seinem Gewissen von seinen Schuldgefühlen befreit zu werden.
Nach Moeller verhalten sich aber reife Paare anders. Sie begreifen das Femdgehen nicht nur als Symptom ihrer Beziehung, sondern auch als die mögliche Lösung. Offensichtlich war daetwas, das hatte getan werden müssen, was aber beiden - aus welchen Gründen auch immer - nicht zusammen gelungen ist.
Dazu sind aber von beiden Partner folgende Schritte auszuhalten:
Sie müssen sich fragen: Was hat unsere beider Unbewusstsein ausgerechnet jetzt dazu gebracht, dass Du Dich in jemand anderen verlieben, bzw. jemand anders anttraktiv finden musstest.? Auf diesen Fall spezifiziert: Was hat das gemeinsame Unbewusste von Hobsdolln und ihren Partner dazu gebracht, dass der Partner entgegen der gemeinsamen Ansprache sich allein mit jemand anders sexuell eingelassen hat.
Das Indiz, das es sich hier tatsächlich um die Tat beider - also deren genmeinsames Unbewusstes - handelt ist (worauf hier schon mehrere hingewiesen haben): die seltsame Absprache, dass jeder sich auch alleine umschauen darf. Ein weiteres Indiz: Dass der Partner von Hobsdolln nicht ernstlich damit rechnen konnte, dass sein Vorgehen Hobsdolln verborgen bliebe.
Hobsdolls Partner sollte erzählen, wie erregend und was für ihn so erregend dabei war. Dabei musss er seine Schuldgefühle genauso aushalten, wie Hobsdolln ihre Kränkung und Verletzung. Das ist mit Sicherheit für beide Seiten schwer.
Wenn es den beiden so gelingt, das Fremdgehen als ihre gemeinsame Tat anzusehen, wird das Fremdgehen ihre Beziehung den nötigen Schritt gehen zu lassen, zu denen beide - bis zu diesem Zeitpunkt - zusammen nicht in der Lage waren. Geht die Auflösung nur nach dem Prinzip der Reue und der Entschuldigung von sich, werden beide die wirklichen Gründe dieses Fremdgehens niemals erfahren. Diese bleiben erhalten, ohne dann aber Teil der Beziehung werden zu können.
Soweit Moeller. Vielleicht hilft´s.
Grüße
Felix