Exhibitionismus
Worum es hier geht, ist der ganz normale Exhibitionismus - die Lust am Zeigen.
Wenn man "Exhibitionismus" sagt, assoziieren viele den "strafbaren Exhibitionismus" (§ 183a StGB). Das betrifft nur Männer, etwas vergröbert: die Typen, die vor anderen Leuten den Mantel aufreissen und ihren Dödel den wildfremden Leuten überfallartig unter die Nase reiben.
Doch das ist eine, wenn man so will, abartige Variante, eine wortwörtliche Perversion des Exhibitionismus. Der Exhibitionist will nämlich seinen Zuschauern eine Freude machen, daß es ihnen gut abgeht, ihm zuzuschauen. Er ist in gewisser Hinsicht ein Schauspieler - und sämtliche Pornodarsteller, ob Hobby oder Profi sind solche Exhibitionisten. Sie zeigen sich alleine oder mit ihrem Partner, mit Leuten aus den einschlägigen Foren ...
Ich bin um es mal hochtrabend zu sagen, bekennender und praktizierender Exhibitionist - und das seit ca. 20 Jahren.
In all diesen 20 Jahren hat es niemals irgendwelchen Ärger gegeben, noch nicht einmal ein böses Wort von irgendjemandem. Jeder, der mich gesehen hat, hat zumindestens gelächelt.
Exhibitionist sein heißt: mit seinen Zuschauern flirten, präzise auf ihre Reaktionen achten. Man kratzt an der Grenze dessen, was der andere akzeptiert - aber man überschreitet sie niemals, steckt im Zweifel immer einen Zacken zurück.
Sich zu zeigen gibt es eine Fülle von Möglichkeiten - "total legal". In den Clubs, Saunen und Kinos der Szene kann man sich völlig ungeniert zeigen, und die Baggerseen, Parkplätze und sonstigen outdoor-Treffs bieten Gelegenheiten in Hülle und Fülle.
Man benötigt etliches an sozialer Kompetenz, Fähigkeit zum strategischen Verhalten, Wachsamkeit, Empathie, Beobachtungsgabe, Selbstkritik.
Dann hat jederman viel Freude drann und niemand ärgert sich.