Wie bewältigt ihr euren Alltag ?
Würde mich mal echt interessieren wie es euch da so ergeht?Ich komme mir jeden Morgen total verkleidet vor, wenn ich als Mann zur Arbeit gehe, aber sonst macht mir der Job halt Spaß und ich sehe es irgendwie als den Preis für meinen Lebensunterhalt an, täglich Mann spielen zu müssen. Aber ich finde es furchtbar anstrengend!
Problematisch ist es bei mir im Freundeskreis. Habe nur ein paar ganz enge Freundinnen eingeweiht, musste aber feststellen daß Einige sehr verunsichert worden sind. Diskriminiert hat mich Niemand, aber Einige waren halt ziemlich verstört, obwohl sie mich mich teilweise wegen meiner Art scherzhaft als beste Freundin bezeichnet hatten. Schaue daher jetzt immer darauf ob ich Jemanden für psychisch ausreichend stabil halte, bevor ich ihn einweihe. Das hat jetzt zu der etwas lustigen Situation geführt, daß die Frau meines Chefs (eine gute Freundin) alles über mich weiß, er aber nicht obwohl er auch ein prima Kumpel ist. Aber sie fürchtet daß er nicht so gut damit zurechtkäme. Ist halt sehr konservativ erzogen worden, der Arme!
In meinen Beziehungen ist die Diskrepanz zwischen weiblicher Seele und männlichem Körper praktisch unüberwindlich geblieben. Am Anfang war ich immer total verliebt gewesen und hatte versucht "aus Liebe zu ihr zum richtigen Mann zu werden". Ging aber irgendwie auf Dauer nie gut und ich glaube gerade meiner letzten Freundin habe ich mit meinem Coming out sehr weh getan. Aber ich konnte die "Männerkappe" einfach nicht mehr ertragen... Die Nächste die sich in mich verliebt weihe ich ein bevor sie sich auf mich einläßt, aber man macht sich halt auch selber etwas vor, wenn man verliebt ist.... So langsam müßte ich eigentlich kapiert haben, daß ich einfach nicht dauerhaft "Mann spielen" kann.
Sehr schwierig ist es auch mit meinen Eltern. Sie sind zwar total lieb und halten zu mir, nachdem ich Ihnen alles erzählt habe. ber irgendwie wollen sie es trotzdem nicht wahrhaben und mein Vater schaut mich immer wieder hoffnungsvoll an, wenn er mich mit Kumpelfreundinnen sieht und meine Mutter hätte halt gerne Enkelkinder. Wie soll ich ihnen das auch erklären? Ich weiß ja selber nicht warum ich mich in diesem eigentlich ganz passabel ausgestatteten Männerkörper so fremd fühle.
Vor dem großen Schritt der körperlichen Umwandlung habe ich einfach zu große Angst, da ich sowohl gesundheitliche Probleme, beruflichen Abstieg und erhebliche Schwierigkeiten im sozialen Umfeld befürchte. Am Schlimmsten ist aber die Angst vor dem körperlichen Eingriff. Wenn ich an die ganzen möglichen Nebenwirkungen und Komplikationen denke, werde ich echt panisch!
Würde mich echt interessieren, ob es euch in eurem täglichen Leben ähnlich wie mir ergeht.