Sind wir Spiegel für den Partner?
Wir hatten ja versprochen, ein wenig dazu zu schreiben, was wir hiermit jetzt tun wollen. Allerdings nur sehr grob und vereinfacht. Wer Genaueres darüber wissen will oder sich gar für die wissenschaftliche Literatur darüber interessiert, sei noch einmal an dieses spanennde Buch verwiesen: "Warum ich fühle, was du fühlst" von Joachim Bauer.
Neuronen sind Nervenzellen. Davon haben wir ja alle ein paar Millionen ins unserem Gehirn und im Körper.
Nun hat man herausgefunden, dass jeder viele Neuronen besitzt. welche die Eigenart haben, nur so rasch und klar wie möglich zu erfassen, was ein anderer fühlt, denkt und von uns will. In der Steinzeit war das vermutlich wichtig, um schnell einschätzen zu können, ob da Freund oder Feind kommt. Und für Frauen sind diese Spiegelneuronen extrem wichtig, weil sie ihre Babys versorgen müssen. Und bekannterweise können Babys noch nicht erzählen, wo ihne was fehlt oder was sie brauchen. Also müssen Frauen das gewissermaßen erspüren, erahnen, erraten. So kommt es, dass Frauen eine weit bessere Intuition haben als Männer. Frauen spüren instinktiv, was sich ein anderer wünscht oder in welcher Stimmung er gerade ist und so weiter, weil sie diese Fähgikeit eben für ihren Nachwuchs brauchen. (Das geht ja soweit, das ein Piepser eines Babys genügen kann, dass die Mutter sofort wach ist und spürt, dass da etwas los ist - während ihr Mann selig weiter pennt.)
Nun haben nicht alle Frauen viele Spiegelneuronen (es gibt ja auch eiskalte, scheinbar gefühllose Weiber), und nicht alle Männer wenige (es gibt ja auch gefühlvolle, mitschwingende Kerle). Aber in der Mehrheit sind es die Frauen, die sehr genau erspüren, fühlen und erahnen können, was in ihren Kindern, Männern etc. vorgeht, während man den Kerlen das meist mit dem Vorschlaghammer beibringen muss.
Dieses Spiegeln kann soweit gehen, dass manche Frauen manchmal nicht mehr genau unterscheiden können, ob das, was sie gerade wahrnehmen, die Gefühle ihres Kindes oder Partners (oder auch Haustieres) sind - oder ihre eigenen.
Krasses Beispiel: Ist ein Mann geil auf eine Frau, spürt sie das meist lange, bevor er es zeigen könnte. Wenn sie es jetzt nicht unterdrückt und "wegsperrt", weil sie davon gerade gar nix wissen will, dann kann dieses Erspüren der Geilheit eines anderen so weot ghehen, dass sie glaubt, selbst geil zu sein - und sich dann wundert, warum ihr Körper da nicht mitmacht (sie z. B. nicht erregt oder feucht ist).
Frauen sind leider so "bescheuert" zu glauben, dass das, was sie erfühlen können, Männer selbstverständlich auch spüren müssten. Sie riechen ja auch frömlich, was ein anderer sich wünscht. Also müssen es, so denken viele Frauen, die Männer auch können. Das ist aber leider nicht so, und dafür können Männer gar nicht. Und das führt zu zahllosen Mißverständnisse in den meisten Beziehungen: Frau denkt: "Er muss doch spüren, wie es mir gerade geht oder was ich will. Ich muss es ihm doch nicht sagen." Er hat aber keine Ahnung, wenn man es ihm nicht sagt.
Andersrum klappt das meistens perfekt.
Durch diese gegenseitigen Spiegelungen (wie gesagt bei Frauen und Kindern ist das viel stärker ausgeprägt als bei den meisten Männern, aber es ist bei ihnen auch vorhanden) passen sich Partner zum einen unbewusst aneinander an. Und zum anderen sind sie dadruch jeweils eine Art winziger oder gefühlsmäßiger Spiegel für den Partner. Wenn der aufmerksam auf solche Signale achtet, kann er viel über sich selbst lernen.
So, die Lehrstunde ist hiermit beendet.
Hausaufgabe für alle:
Spürt dem mal bei Euch selbst nach, überlegt alle mal, wie oft Ihr Euch schon über manche dieser Phänomen gewundert oder Gednaken gemacht habt. Und übt, mehr darauf zu achten. Das verbessert jede Beziehung ungemein, auch das Sexualleben!
Und Ihr Frauen: Sagt Euren Männer laut und klar und deutlich, was ihr Euch wünscht, wovon ihr träumt, wonach ihr euch sehnt - und glaubt nicht, sie könnten das ähnlich erahnen wie ihr andersrum!