@Madam_Butterfly
Verehrteste!
Ich las hier nix von verheulten Klüsen, Rotznasen, zurecht gelegten Rasierklingen oder sonstigen Insignien gebrochener Herzen! Insofern bleibe ich bei meiner Einschätzung.
Nicht hinter jedem eröffneten Thread verbirgt sich zudem ein Problem. Die Wortwahl hängt aber selbstverständlich von dem persönlichen Problembegriff ab.
Ich jedenfalls würde das Eröffnungsposting und die nachgereichte Konkretisierung lediglich als Orientierungsfrage innerhalb eines Wertesystems verstehen, das im offenkundigen Widerspruch zu individuellen Erfahrungen, Empfindungen und Bedürfnissen steht. Soll heißen: Ihr durch ihre Sozialisation entwickeltes Gewissen redet ihr ein, dass ihre Situation unmoralisch, zumindest aber unredlich sei. Ihr persönliches Empfinden hingegen hat sich mit dieser Situation arrangiert und sie kann ihr durchaus Vorzüge abgewinnen, wie es scheint.
Insofern würde ich auch das Posting von akunamoona unterstreichen, würde allerdings betonen wollen, dass die Aussage, jeder sei seines eigenen Glückes Schmied, bestenfalls die reine, unerprobte Lehre darstellen kann. Dieses Credo ist mir persönlich zu darwinistisch und zu neoliberal.
Dass Du meine Einlassung als typisch männlich erachtest... finde ich nicht nur zu kurz gesprungen, schlimmer noch: Es ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen.
Welcher Subtext verbirgt sich denn hinter Deiner Aussage? Nur Männer hätten Spaß an Sex, besäßen die Freiheit, sich zu entscheiden, und seien egoistisch? Ja, nee!?
Dafür, dass auch Frauen sehr viel Spaß an ihrer Sexualität haben, ist diese Community eindrucksvoller und zugleich erfreulicher Beleg. Freuen wir uns doch gemeinsam darüber, dass die Dunkelzeit vorüber ist, während der promiskuitiven Frauen die Klitoris abgeschnitten wurde, um Masturbation und Hysterie zu verhindern. Dass jungen Frauen auch heute noch der Eindruck vermittelt wird, sie würden nur keusch als Partnerin ernsthaft in Frage kommen, wurde hier letztens erst in einem Thread diskutiert und finde ich schlimm genug!
Die Freiheit sich entscheiden zu können und (gesunder) Egoismus lassen sich zusammen betrachten: Ist es nicht so, dass Frauen oftmals gerade in dem Spannungsfeld von Erwartungen an sie und den eigenen Bedürfnissen innerlich zerrissen werden? Wie kann man sie dann wissentlich weiter in dieses Korsett zu zwängen versuchen? Das finde ich ganz schön frauenverachtend!
Emanzipation heißt Entfesselung! Die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau wurde in Teilen erreicht, die übrigen, noch offenen Punkte befinden sich auf einem guten Weg. Es hapert an der gesellschaftlichen Gleichstellung. Da kommen wir nicht voran und wenn ich solche Aussagen wie von Dir als Frau lese, Madam_Butterfly, dann brauchen wir uns auch nicht zu wundern, dass der Status quo zementiert wird. Beziehungsweise, und neuerdings wird die Emanzipation wirklich aberwitzig, soll nun der Mann gefesselt werden, indem er z.B. seine (womöglich nur im Unterbewusstsein schlummernde) Leidenschaft in Kinderkacke zu matschen entdecken soll, wie die Autorin eines diesbezüglichen Artikels in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vergangenen Sonntag forderte. Und das, da sich Frauen meinem Eindruck nach zunehmend häufiger richtig animalischen Sex wünschen und gleichzeitig heranwachsenden Jungen Identitätsprobleme auf Grund eines fehlenden männlichen Rollenvorbildes attestiert wird? Ein in meinen Augen unauflösbarer Widerspruch.
Aber gut, dass würde jetzt wirklich zu weit führen...
Herzliche Grüße
Bagarozy
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Wir ernten, was wir säen