Als ob es den Musiker ausmachen würde, in's Mikro zu plärren und auf sechs Saiten zu klimpern. Sorry, aber das ist als ob man behaupten würde, daß das Licht angeht, weil man auf 'n Schalter tippt. Hallo, das ist der sichtbare Ausdruck eines diffizilen Räderwerkes im Hintergrund. Wir "sehen", daß es heller wird, weil mehr elektromagnetische Strahlung emittiert wird aufgrund der Tatsache, daß durch einen Glühfaden vermehrt elektrischer Strom fließt, ...
Und selbst das ist stark vereinfacht.
Wenn unser Musiker also die Glühlampe ist, dann ist der ganze physikalische Quatsch das Zusammenspiel seiner charakterlichen Eigenschaften, also seine Persönlichkeit. Wir mögen Musiker, weil sie Schöpfer sind, weil sie kreativ sind. Der Mensch umgibt sich halt gern' mit Ästhetik, weil er für das Schöne 'n ureigenes Gespür hat.
Die These, daß man am Musiker etwas liebt, was "nur Show" ist, können wir so nicht nachvollziehen.
Sicherlich gibt's - wohl nicht gerade wenige - Menschen, die voll auf das ganze materielle Brimborium mit Weltruhm, Geld, Crack und Nutten abfahren, und den Status begehrenswert finden, aber dann könnte man immer noch sagen, daß zu so einem vorgeträumten Erleben immer noch jemand gehört, der's glaubhaft vermittelt. Da liebt man dann wieder die Glühlampe, und nicht nur das Licht.
Wobei wir ja überhaupt mal klärenswert finden, was denn mit "Musiker" gemeint ist? Ist das formal jeder, der 'n Instrument bedient, oder sind das eher die, die auch gleichzeitig den Habitus des Künstlers inne haben? Bei ersteren könnte man sicherlich streiten, bei letzteren allerdings ist der Freigeist einfach nur blank sexy.