ein tolles Thema
Als Musiker ist man in diesem Thread hin und hergerissen. Auf der einen Seite Klischees wie Draufgängertum, Überheblichkeit und Flatterhaftigkeit und auf der anderen Seite Betrachtungen wie Gefühlvoll, schöne Hände, beeindruckende Gestik.
Ich könnte mich zurücklehnen und die jugendliche Begeisterung für Musiker erfreut und aus gegebener Distanz betrachten. Es reizt mich aber doch noch einmal, hier zu schreiben.
Gut gemachte Musik spricht die Sinne an, da fahren schon mal die Antennen für den Ausführenden aus. Wenn der oder die dann eine gute Figur abgeben, finde ich das sexy.
Es muss aber vieles passen. Wenn eine attraktive Frau gute Texte singt und auch die Musik stimmt, bin ich als Mann sicher doppelt beeindruckt. Ich würde dann schon gern bei einem Smalltalk ein Kompliment loswerden, würde aber gut aufpassen, in welche Herrenriege ich mich da einsortiere, denn es gibt nicht nur weibliche Fans, die auf Trophäenjagd und nur oberflächlich an Frontmännern oder Bandleadern interessiert sind.
Ich habe mit Orchestern wenig zu tun, aber so viel mir bekannt ist, findet das so genannte Probespiel für ein Orchester ohne Ansehen der Person, also hinter einer Sichtblende statt. Der Musiker kann sich also nur durch seine Leistung nicht aber durch sein Aussehen empfehlen.
Musiker haben auch einen eigenen Himmel
Da hin kommt ein Streichquartett nach einem tragischen Unglück. Sie werden von Petrus empfangen und dürfen die Ewigkeit genießen. Nur eines ist ihnen Verboten. In die weiße Klangwolke zu treten, die geheimnisvoll verführerisch am Rande der himmlischen Gefilde schwebt. Jeden Tag der Ewigkeit sehen und hören die vier die Wolke und werden immer neugieriger. Als erstes Verliert der 1. Geiger die Geduld und tritt in die Wolke. Sofort findet er sich an der Seite einer schrecklich trällernden Soprette von ungeheurer Körperfülle und wird sie nicht mehr los.
Die zurückgebliebenen drei kann er nicht warnen und ehe er sich versieht, sieht er seinen sanften Zweiten Geiger mit einer spindeldürren, geradezu ausgemergelten Musiklehrerin, die ihn schulmeisterlich gängelt. Es dauert nicht lange da sehen beide auch ihren lustigen Cellisten, dem eine bitterernste, gouvernantenhafte Klarinettistin zugeteilt ist, bei der er nichts mehr zu lachen hat.
Eine Zeit vergeht und die drei haben sich ihrem Schicksal ergeben und ihren Bratscher beinahe vergessen, als dieser mit einer bildhübschen schwarzhaarigen, mandeläugigen Flötistin an seiner Seite auftaucht. Noch ehe sie fragen können, wie ihm das gelungen ist, hören sie die Flötistin mit sich selbst reden: „Wäre ich doch nur nicht so neugierig gewesen und auf diese blöde Wolke getreten!“
Noch einer ...
Sitzt ein Musiker vor der Kneipe und weint. Kommt ein Kollege und fragt ihn:
„Warum heulst Du? Ist die Kneipe zu?
„Nein“
„Hast du kein Geld?“
„Nein“
„Was ist los“
„Ich habe keinen Durst“
Noch eine Frage? Spielt die Flötistin jetzt die Flöte oder bläst sie die Flöte. Oder bläst sie die Flöte, mit der sie spielt? Oder was?
Virtuoses Fingerspiel, soll nicht nur auf dem Piano von Erfolg sein.
Das ausgerechnet das feminin geadelte Instrument Orgel lauter Pfeifen hat, die angeblasen werden, ist auch paradox, finde ich. Wahrscheinlich muss so eine Orgel auch nur mal richtig durchgegeigt werden, dann passt das wieder. Also, ran an die Instrumente und mitgegeigt.
Der orgelnde Tombaer