Konzentriert Vereinzeltes
Bemerkenswert an diesem Thread finde ich, dass mindestens zwei Stränge verfolgt werden und mittenmang doch der Bezug zur Threaderöffnung nicht ganz verloren geht. Kein Grund, nach Sperrung zu rufen, solange der Threaderöffner sich nicht nachhaltig beschwert.
Folgende Zitate entspringen Beiträgen von DomD, zu denen ich meine Gedanken beisteuere.
Warum machst Du dann so viel Aufhebens darum?
Ich reagiere besonders sensibel auf sexualisierte Abwertungen von Mannseite gegen Frau. Dies war der Anstoß meiner ersten Antwort auf einen deiner Beiträge hier. Im weiteren Threadverlauf hast du deine Sicht auf Mann- Und Frau-Sein dargelegt, die aus meiner Sicht konform geht mit den klassischen Rollenzuschreibungen. Mich persönlich erwischt es es immer wieder kalt, Männern - hier erlesen - zu begegnen, die diesen Klischees anhängen. Kalt deshalb, weil ich mich in einem privaten und beruflichen Umfeld bewege, dass weitgehend frei ist von geschlechtlich orientierter Diskriminierung.
Ich halte nichts von Modeerscheinungen. Warum sollte ich mich damit auseinandersetzen?
Die Feministinnenbewegung ist längst zu Ende. Bei uns in der Schweiz (aber auch in anderen Ländern) formieren sich längst die Antifeministen...
Du verwendest die grammatisch männliche Form Antifeministen. Bezogen auf Frauen beobachte ich durchaus, dass junge Frauen sich dezidiert von der Titulierung als Emanze distanzieren, aber zugleich ganz selbstverständlich ihren eigenen Weg gehen, es für selbstverständlich halten, eine Ausbildung zu durchlaufen, bevor sie über das Mutter-Werden nachdenken usw. Das ist kein Antifeminismus, sondern das Ausfüllen des Raumes, den Vorkämpferinnen der zweiten Frauenbewegung seit den 70er Jahren errungen haben.
Die zweite Fauenbewegung existiert als Bewegung wahrnehmbar nicht mehr. Die durch die Frauenbewegung in die öffentliche Diskussion gebrachten Themen haben zum Teil Eingang in gesetzliche Vorschriften genommen, ich nenne hier nur die Liberalisierung des § 218. Frauenbewegte Themen sind übergegangen in die Arbeit von Gewerkschaften, Parteien, andere Organisationen, haben Eingang gefunden in den Wissenschaftsbetrieb. Gender Studies, Geschlechterforschung ist an Universitäten ein eigenes Forschungsfeld und in vielen Wissenschaftsfächern ist der geschlechterdifferenzierende Blick auf die fachspezifischen Themen etabliert.
Feminismus ist keine Modeerscheinung, sondern die Einforderung der in der BRD grundgesetzlich in Artikel 3, Abs 2 verbrieften Vorgabe:
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."
Ich spiele aber nicht den Dom, sondern ich bin 24/7 ein Dom. Das ist ein Charakterzug den ich schon immer hatte und den ich auch nicht abstellen kann. Ich dominiere Frauen und sie ordnen sich mir freiwillig unter. Wie könnte ich sie dann als gleichberechtigt ansehen?
Du hast dich auch schon mit anderen Worten als Menschen mit dominantem Wesen beschrieben. Das mag ich auch nicht bezweifeln. Ich bezweifel jedoch, dass sich jede Frau, der du im Privaten, Beruflichen, hier auf dieser Plattform schreibend begegnest, dir unterordnen möchte, gescheige denn, dies tut.
Zudem müßte eine Frau um die selben Rechte wie ich zu haben, auch die selben Pflichten übernehmen wie ich, nur dann könnte ich sie als Gleichberechtigt ansehen. Das aber wollen die wenigsten Frauen. Von daher stehen sie mindestens eine Stufe unter mir...
Frau hat in der BRD gesetzlich verbrieft dieselben Rechte wie du. Inwieweit du deine Partnerschaft mit strikt verteilten Aufgaben lebst, ist dein / euer Ding. Ob deine Lebenspartnerin deine Sicht auf sie als Mensch mindestens eine Stufe unter dir akzeptiert, ist ihr Ding. Die Verlängerung deiner Haltung auf andere Frauen und Männer im Sinne von Allgemeingültigkeit deines Denkens akzeptiere ich nicht.
Heterosexuelle Männer würden keine Fall High Heels tragen.
Folglich sind Männer die High Heels tragen wohl potentiell eher schwul.
Feminisierung von Mann ist etwas, dass sich unter dem BDSM-Dach findet und nach dem, was ich mir lesend erschlossen habe ein Thema mit besonderem Spannungsbogen für heterosexuelle Männer. Ich persönlich kenne schwule Männer, die mit den Geschlechterzuschreibungen kokettieren, indem sie sich dezidiert fraulich kleiden und ich kenne aus meinem hiesigen Stadtleben drei Männer, die durchgehend weiblich aufgemacht unterwegs sind. Die Sachlage ist also bunt und für mich sind solcherart Überschreitungen der Rollenzuschreibungen, auch wenn sie ggf. lediglich äußerlich sind, spannend.
Glaubwürdig ist man aber nur dann, wenn man zu seinen Ideologien auch stehen kann und nach ihnen lebt.
Wenn Frau / Mann sich nicht entschließt, sich als selbstversorgende/r EremitIn zurückzuziehen, leben Menschen in einem bestimmten rechtlichen, moralischen, eben gesellschaftlichen Zusammenhang und sind damit den jeweiligen systemimmanenten Zwängen ausgesetzt, die zu Widersprüchen von theoretischer Analyse und realer Gegebenheit führen können. Beispiel: ich beziehe meinen Strom über Naturstrom und muss dennoch damit leben, dass meine Steckdosen Strom gewonnen aus Atomkraftwerken erreicht. Solche Widersprüche sind kein Argument gegen ein Engagement für andere, visioniert bessere Umstände.