Sexueller Freiraum ein Muss?
Ein sexueller Freiraum in einer Beziehung ist kein Muss. Es wäre gut, wenn man diesen sexuellen Freiraum als Paar zusammen gestalten kann, aber als ein Muss würden wir es auch nicht sehen. Wenn also einer der Partner dies nicht kann, sollte man als Paar andere Wege finden.
Das man als Langzeitpaar unkreativ und eingefahren wird, ist immer gegeben und dürfte wahrscheinlich auch oft vorkommen. Aber deshalb benötigt es unserer Auffassung nach keinen sexuellen Freiraum, um dem entgehen zu können. Es wäre unserer Meinung nach auch der falsche Weg, sich nur deshalb ein sexuellen Freiraum gegenseitig einzuräumen, wenn im Beziehungssex nicht mehr viel los ist. Wir bezweifeln einfach, ob das der richtige Weg ist. Es mag ja bei einigen Paaren so funktionieren, wobei da die Gefahren relativ gross sind, dass der Sex mit anderen Personen in den Vordergrund rückt. Zudem denken wir, wird der sexuelle Freiraum eher zum Ersatz als zur Bereicherung.
Der sexuelle Freiraum sollte aber keinesfalls als Ersatz dienen, und für ein Paar eine Bereicherung als Zusatz zum eigenen Beziehungssex sein. So betrachten wir jedenfalls diesen sexuellen Freiraum, der für uns eine Ergänzung und Bereicherung darstellt. Priorität hat immer der Beziehungssex und dieser wird auch immer im Vordergrund stehen. Alles Andere kann dann im sexuellen Freiraum ausgelebt werden, wenn dafür noch die Lust und die Zeit vorhanden ist. Für manche mag das ein Ideal sein, aber für viele Paare ist genau diese Vorgehensweise eine Bereicherung.
Wir sind davon überzeugt, dass so ein sexueller Freiraum auch immer positive Impulse für den eigenen Beziehungssex bedeutet. Darin liegt auch unserer Meinung nach die Bereicherung. Wobei man schon auch sagen muss, dass die Bereicherung für viele Paare auf sehr unterschiedliche Arten wahr genommen und erlebt wird. Im Grunde auch egal wie, denn die Hauptsache ist schlussendlich ja nur die, dass es der Beziehung positives bringt.
Das mit den Gefühlen ist auch so eine Sache. Grundsätzlich sind immer irgendwelche Gefühle mit im Spiel, wenn man sich auf dieser sehr intimen Ebene mit anderen Menschen einlässt. Und ohne ein gewisses Mass an Gefühlen würde es auch gar nicht gehen. Also gewisse Gefühle sind sogar erforderlich und auch gut. Natürlich dürfen solche Gefühle eine bestimmten Rahmen nicht übersteigen, was leider immer mal wieder vorkommen wird. Wir sind ja auch nur Menschen, von denen die Meisten kaum gefühllosen Sex haben können. Auch wir müssen unsere Interimspartner auf eine bestimmte Art mögen. Nennen wir es Sympathie, die logischerweise vorhanden sein muss. Was auch immer in dieser Sympathie für Gefühle am wirken sind, spielt keine grosse Rolle, so lange sie nicht zu tief gehen, und der eigenen Beziehung schaden könnten. Und genau aus diesem Blickwinkel betrachtet meinen wir, sollte man diesen sexuellen Freiraum auch nur dann auf den Sex mit anderen Menschen erweitern, wenn die Beziehung gefestigt genug ist. Ganz ausschliessen kann man es nie, aber die Wahrscheinlichkeit nimmt entsprechend ab, wenn es in allen Belangen in der Beziehung stimmt.
Leider kennen wir das auch und haben es auch schon erlebt, dass ein Interimspartner einem gegenüber offenbart, dass da noch mehr Gefühle für einen vorhanden sind. Schade und verständlich einerseits, aber andererseits auch keine Basis mehr für weitere Treffen. Klar, dass wir in so einer Situation abblocken und keine weitere Treffen mit demjenigen mehr haben wollen. Andersherum würden wir auch sofort den „Stecker“ ziehen, würden wir für uns feststellen, dass es mit den Gefühlen stark zunimmt. Bis zu einem gewissen Grad darf es auch zu Gefühlen kommen, aber eben nicht derart, dass man von Liebe sprechen kann.
Gut möglich, dass wir uns da täuschen, aber wir sind nun mal davon überzeugt, dass je gefestigter eine Beziehung ist, desto weniger Angst muss man haben. Eine Beziehung lebt ja nicht nur allein vom Sex. Da gehört noch weitaus mehr dazu, was eine gute und intakte Beziehung ausmacht. Wenn bei einem Paar in allen Lebensbereichen einfach alles stimmt, dann kann man ohne grosse Probleme diesen sexuellen Freiraum als Paar so ausleben, wie man ihn gemeinsam gestaltet hat. Schlussendlich stellt dieser sexuelle Freiraum ja nur ein weiteres „Zimmer“ im gesamten Gebäudekomplex dar, welches wir als gesamte Beziehung ansehen. Und je besser es in der Beziehung insgesamt ist, desto mehr „Zimmer“ hat so ein Gebäudekomplex. Es sind eben jene „Zimmer“, die jeder der Partner immer zusammen und gerne aufsuchen. Jedes „Zimmer“ ist ein wesentlicher Bestandteil des Komplexes Beziehung. Wieso also wegen nur einem „Zimmer“, dem sexuellen Freiraum, ein ganzes „Gebäude“ aufgeben wollen, wenn doch dieses zusätzliche „Zimmer“ lediglich ein weiterer Raum ist, denn man im Grunde genommen nicht benötigt?
Mr. Sunfra