Auch wenn hier gerne propagiert wird, dass eine sexuell in alle Richtungen offene Beziehungen die wahre Beziehung ist.
Wer propagiert denn hier was?
Nur weil hier einige mit dieser sexuellen Freiheit innerhalb einer einer Beziehung sehr positive Erfahrungen macht, bedeutet es keinesfalls, dass nur solche Beziehungen als eine wahre Beziehung angesehen werden können, in der man sich gegenseitig den sexuellen Freiraum zugestehen kann.
Lasst uns doch bitte dabei bleiben, dass alle Beziehungsformen toll sind, wenn beide Partner damit einverstanden und glücklich sind!
Natürlich muss niemand unter uns mit dieser Beziehungsform sich einverstanden erklären und sie auch so leben können. Das verlangt und erwartet hier ganz sicher niemand!
Auch wir haben in all den Jahren unserer Zweisamkeit an der monogamen Beziehungsform festgehalten und niemals daran gedacht, dass wir es einmal so einfach haben können und jedem von uns einen sexuellen Freiraum zugestehen können. Wir waren zwar beide schon immer davon überzeugt, dass jeder auch das Recht auf seine eigene Sexualität hat und niemand das Eigentum eines Anderen ist. Aber mit der realen Umsetzung hat es dann doch, aus vielen unterschiedlichen Gründen, nicht wirklich funktioniert. Theorie und Praxis sind dann doch zwei Welten, die nicht immer so leicht miteinander zu verbinden sind.
Heute sind wir aber sehr froh darüber, dass wir beide es zusammen hinbekommen haben. Nicht deshalb weil wir danach gedürstet haben, endlich mal mit einem anderen Menschen Sex haben zu können, sondern deshalb, weil unterschwellig immer ein latenter Wunsch vorhanden war, in dieser Hinsicht einen gewissen Freiraum haben zu können. Allein nur dieser Fakt, dass man dem Partner gegenüber auch mal offen und ehrlich sagen kann, dass ein anderen Mensch einen in sexueller Hinsicht reizen würde, ohne das dieser gleich ausflippt, gibt einem ein sehr entspanntes Gefühl innerhalb der Beziehung. Manchmal sitzen wir einfach irgendwo im Sommer in einem Strassencafé und geniessen unseren Kaffee und schauen einfach nur so die Menschen an. Und dann sagt Mrs. Sunfra ganz ohne schlechtes Gewissen was sie beim Anblick einer Person empfindet. „He Schatz schau mal, den würde ich jetzt nicht von der Bettkante stossen“, oder wir stellen gemeinsam fest, dass wir die eine Dame auch ohne Probleme zusammen vernaschen würden, wenn wir es dürften.
Wir haben für uns aber etwas viel bedeutenderes festgestellt, denn seit wir nicht nur theoretisch darüber philosophieren und es auch in der Praxis real umsetzen, hat sich unsere Beziehung unserer Auffassung nach noch mehr in Richtung der emotionalen Treue verlagert. Und auch das Vertrauen ist gefühlt noch stärker geworden, denn der sehr kritische und verletzliche Teil einer Beziehung, die körperliche Treue, ist kein Thema mehr und kann somit nichts mehr negatives bewirken, denn für uns steht die emotionale Treue und die Zuverlässigkeit als Partner in der Beziehung im Vordergrund.
Dieser sexuelle Freiraum, den wir uns mittlerweile sehr gut gegenseitig gönnen und auch einräumen, führt aber nicht dazu, dass jetzt jeder an unterschiedlichen Orten und so oft es geht, dies auslebt. Erstaunlicherweise ist genau das Gegenteil der Fall. Wir könnten zwar, aber nutzen es nicht schamlos aus. Und man darf auch nicht glauben, dass jetzt jeder von uns los gerannt ist und auf Teufel komm raus so viele Sex-Abenteuer gesucht hat oder danach sucht. Und davor hatten wir eine absolut monogame Beziehung geführt und mit dem Beginn des Swingens eben für uns feststellen können, dass wir als Paar sehr gut damit umgehen können, uns nach wie vor lieben und auch zusammenbleiben wollen. Nicht der Sex macht unsere Beziehung aus, sondern unser Zusammenhalt und unsere Liebe, und die Tatsache, dass wir immer und jederzeit für einander da sind und füreinander in jeder Lebenssituation einstehen. Wir sehen in dieser Beziehungsform für uns das Optimum, erklären aber nicht, dass dies das allgemeingültige Nonplusultra einer Beziehung darstellt, denn das bestimmt immer und grundsätzlich ein Paar für sich selbst.
Mr. Sunfra