Echte Neigung oder geistige Blockade
Ich kann vielen meiner Vorredner nur zustimmen. Bi unter Männern ist immer noch ein Tabuthema. Ich persönlich bin überzeugt, dass es ebenso viele Bi-geneigte Männer gäbe, wie es hier Frauen mit Bi-Neigung gibt. Der Übergang bleibt dabei fließend. Nur tun Männer sich aufgrund ihrer Selbstfindung und der der gesellschaftlichen Definition von Männlichkeit heutzutage schwer, eine solche Neigung zuzulassen. Das war nicht immer so. Zu Zeiten als die Kirche uns noch nicht moralisiert hat, gab es da einen offeneren Umgang. Und Sex unter Männern galt auch nicht als "Schwäche". Ich denke, dass ist ein großer Teil des Problems.
Mann muss halt loslassen können. Und in sich hineinhorchen, was einen reizt und was nicht. Bei vielen kommt es aber erst gar nicht zu dem ehrlichen Hineinhorchen, weil die Schere im Kopf den Gedanken daran alleine schon verbietet.
Bei mir ist es recht simpel. Ich hatte irgendwann Lust zu experimentieren. Ich habe es zunächst mit einem devoten Mann eines Cuckold-Paars probiert, weil dass vermeintlich leichter war. Dann habe ich auch mal in einer anderen Konstellation die unterwürfige Rolle eingenommen und war verblüfft über die Wirkung. Es war einfach nur geil.
All das hat nichts daran geändert, dass ich zu tendenziell eher heterosexuell bin. Frauen bleiben meine Passion. Aber Geilheit kann ich auch mit Männern austauschen. Und ich fühle mich pudelwohl bei so viel Auswahlmöglichkeiten
Schlimm finde ich alle Werturteile. "Eklig", "abartig", oder ähnliche Vokabeln sind Text gewordene Intoleranz und zeugen nur von der Verbohrtheit ihrer Nutzer. Jeder ist frei, seine Sexualität zu wählen. Diese Freiheit endet genau dort, wo die des jeweiligen Partners beginnt. So einfach ist das.