@ Dany24:
Trotzdem empfinde ich den "alltäglichen" sexuellen Missbrauch als schlimmer, weil da Personen mit im Spiel sind, denen die Kinder bedingungslos vertrauen ( können sollten!!! ) und denen sie sich nicht entziehen können - was ja bei Priestern beispielsweise der Fall wäre.
Da hast Du vollkommen Recht. Sexueller Missbrauch durch Familienmitglieder ist eine unvorstellbar grausame Sache, und ich verstehe es vollkommen, dass derart Missbrauchte ein lebenslanges Trauma erleben.
Letztlich sind Priester aber ähnliche Vertrauenspersonen. Kinder sind prinzipiell sehr vertrauensbedürftig, und sie fassen relativ schnell Vertrauen zu Menschen, die sie als Führungspersonen erkennen. Und wenn das auch noch im Einklang mit der Meinung der Eltern ist, dann ist da schon ein sehr starkes Verhältnis da. So stark manchmal, dass, wenn man Erfahrungsberichten Glauben schenken darf, der Aufforderung, den Eltern nichts zu erzählen, bedenkenlos Folge geleistet wird.
@ Hexengott:
Es gab in Deutschland einige Missbrauchsfälle von Priestern die wiederholt Missbrauch an Kindern verübten, und die n i c h t von einem staatlichen Gericht verurteilt wurden, aufgrund Intervention der Kirche.
Ja, das verstehe ich auch absolut nicht. Ich glaube, das hängt irgendwie mit Konkordaten zusammen (die sind dann aber im Grunde verfassungswidrig).
Der negative Umgang mit Sexualität - auch in manchen Glaubensgemeinschaften - fördert eher Destruktivitäten jeglicher Art.
Das meine ich auch. Vor allem, weil in Entwicklung befindliche Menschen keine Ansprechpartner in Sachen Sex finden, z.B. weil für es die Eltern ein Tabuthema ist. Und da kommen wohl psychologisch einige Fehlentwicklungen in Gang.
Ratzinger blieb gar nichts anderes übrig, als sich den Vorwürfen zu stellen und zu zahlen, da die Prozesslawine in den USA, die gesamte Kath. Kirche, nicht nur, noch mehr monetär geschädigt hätte.
Ich bin da eher bei Dany24. Tatsache ist, dass Ratzinger sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der die Straftaten schlichtweg ignoriert hat, die Dinge erstmals angesprochen hat, sich ihnen gestellt und so etwas wie eine Entschuldigung ausgesprochen hat (wobei als Kritik übrig blieb, dass es keine klare Entschuldigung war).
Außerdem gelobt er Besserung. Auch das ist neu, den bisher hieß es, dass es all diese Sachen - mehr oder weniger - nicht gibt.
Natürlich war ein gewisser Druck von außen da, v.a. ein finanzieller. Aber es wäre auch weiterhin eine Politik der Blockade und der Ignoranz möglich gewesen, und wortgewandte Rechtsverdreher mit evangelikalem Hintergrund hätten da schon einiges richten oder hinauszögern können. V.a. wenn man bedenkt, dass auch die Richter in den USA nicht unbedingt mehrheitlich kirchenkritisch oder atheistisch sind.
Ich glaube, der Vatikan möchte sich da wirklich von seinen schweren Sünden befreien. Wenngleich es ein (zu) langsamer Prozess ist.
@ adolfo:
Es gibt auch einen anderen Grund für den priesterlichen Zölibat: Hätten Priester Familien, müsste man ihnen höhere Gehälter zahlen - und dann bliebe für die Zentrale weniger übrig.
Ein pädophil veranlagter und gleichzeitig religiöser Mann könnte sich (für ihn) sinnvollerweise den Priesterberuf interessieren, weil er dort jungen Menschen nahe ist.
Ja, das glaube ich auch. Dazu passt ein kürzlich gehörtes Filmzitat, in dem ein Protagonist behauptete, dass Schwule sich gerne in Vereine anmelden, wo sie viel mit anderen Männern zu tun haben, also beim Heer, in Klöstern oder bei der Mafia (um letztere ging es in dem Film, glaube ich).