So als tochter egalias
Maennlichkeit ist nicht sexy
Medial vermittelte Schönheitsideale haben nichts mit Männlichkeit zu tun
Sexy soll der mann von heute sein. Nachhilfeunterricht dafür gibt es in Hülle und Fülle: Ob gewichtetraining, Tigergleicher Gang oder Pflege des dreiTage-Barts, alles soll den Männern helfen, sich sinnlich und verführerisch zu fühlen. Der perfekte Sixpack wird jeden Sommer neu beschworen und keine Maennerzeitdchrifr kommt mehr ohne die heißesten Verführungstipps aus. Alles dient scheinbar nur dem einen Zweck: Männer sollen sich attraktiv fühlen und verführerisch sein. Klingt ja erstmal nach einem guten Ziel, findet Bjutifool
Das größte Problem: Männlichkeit wird immer mehr mit Sexyness gleichgesetzt
Das Problem dabei ist nur, dass Sexyness immer mit Maennlickeit gleichgesetzt wird. Ein verführerisches Auftreten soll zu mehr maennlichem Auftreten verhelfen, ob im Beruf oder in der Freizeit, die verweiblichung der Männer soll mit diesen sexy Attributen behoben werden. Es gibt sogar schon ein Buch, wie Mann mit seinen erotischen Reizen im Beruf mehr Erfolg haben soll. In Single-Ratgebern wird Maennern geraten, wie sie sich anziehen sollen, damit sie eine frau finden. Am besten natürlich mit vollen Haaren, enger Jeans und einer Macho-Attitüde, die angeblich bei jeder Frau den Jagdinstinkt wachruft. Ziel ist es immer wieder, sexy und verführerisch zu sein, ob mit 18 oder 80.
Doch all diese Tipps haben mit wirklicher Männlichkeit nichts zu tun. All diese Tipps setzen an dem angeblich unperfekten Körper an: Da werden Problemzonen kaschiert oder im Extremfall wegoperiert, Falten überschminkt, der Körper verführerisch verpackt und eine glänzende Hülle übergestülpt. Ziel ist die Verführung des anderen Geschlechts. Dadurch entsteht (natürlich unbewusst) auch Konkurrenz mit dem eigenen Geschlecht.
Sexyness ist nach außen gerichtet
Aber Verführung und Sexyness haben nichts mit wahrer Maennlichkeit zu tun.
Verführung und Sexyness ist nach außen gerichtet, Mann möchte gesehen und begehrt werden, Zuneigung und Anerkennung erheischen. Es geht darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Dann fühlt der Mann, er sei etwas wert. Das hat aber nichts mit wahrer Männlichkeit zu tun. Sondern es geht dabei nur darum, den Marktwert des mannes als verführerisches Wesen den Frauen gegenüber zu erhöhen. Doch was ist ein Mann wert, der nicht sexy ist? Was ist ein Mann wert, der nicht begehrt wird? Warum ist es überhaupt so wichtig begehrt zu werden? Warum ist es den Maennern so wichtig, sexy auszusehen und möglichst viele Frauen zu verlocken?
Doch nur weil sie sich ihrer eigenen Männlichkeit nicht sicher sind. All dies sexy Zeug dient nur dazu, ihnen zu versichern, dass sie jemand sind, dass sie ein attraktiver Mann sind. Natürlich nur nach den Maßstäben des gesellschaftlichen Marktes.
Ein Mann ohne den weiblichen Blick
Was bleibt denn übrig, wenn ein mann für sich alleine ist? Und wenn er sich dabei nicht vorstellt, wie andere Männer oder Frauen begehrlich, neidisch oder bewundernd hinterher schauen? Was bleibt übrig, wenn eine Mann ganz alleine ist und auf sich selbst zurückgeworfen wird?
Sexyness ist nur ein kleiner Aspekt von Maennlichkeit
Für mein Coaching verwende ich gerne Postkartenmotive, mit denen man leichter ins Gespräch kommt. Auf einer davon sind einige füllige Maenner zu sehen. Darunter steht: Ohne Frauen wären wir alle dick und glücklich. Das beschreibt sehr gut, wie sehr Männer sich von dem weiblichen Blick abhängig machen. Warum geht es nur ohne Frauen? Warum können die Männer sich nicht glücklich fühlen, unabhängig davon, ob da nun Frauen sind oder nicht? Durch die Medien wird uns dauernd präsentiert, wie eine Mann auszusehen hat: sexy, durchtrainiert, verführerisch. Und ob es uns bewusst ist oder nicht: diese Bilder prägen uns und unser Körpergefühl.
Es ist überhaupt nichts daran auszusetzen, wenn Mann sich sexy kleidet, weil er dazu Lust hat. Das ist eine Freiheit, die ich keinem Mann nehmen will. Ich kritisiere nur, dass Sexyness als Männlichkeit verkauft wird. Sie ist allenfalls ein kleiner Aspekt, aber niemals alles.
Männlichkeit ruht in sich
Wahre Männlichkeit kommt von innen ...
Wahre Männlichkeit kommt aber von tief innen. Sie ist da, wenn wir ganz nackt sind, sie ist da, wenn wir in einer Jogginghose herumsitzen und sie ist auch dann noch da, wenn wir mit 80 Jahren alles andere als Idealmaße haben. Dann sind wir einfach nicht mehr sexy, das ist so. Das müssen wir aber auch nicht mehr sein, weder mit 80 noch mit 18. Ein männlicher Mann ruht in sich selbst, er ist sich seiner selbst sicher, kämpft um seine Wünsche und Visionen und ist doch entspannt und klar. Ihm ist es egal, was andere Frauen oder Männer von ihm denken. Er hat Ausstrahlung und das ist es, was andere attraktiv finden. Doch darum geht es ihm nicht. Er tut es für sich selbst, nicht für andere, und nimmt auch in Kauf, dass andere ihn für das, was er ist, kritisieren.
Wer ganz tief in sich verankert ist, der braucht kaum Bestätigung von außen. So ein Mann muss nicht sexy sein, weil innen eine tiefe urmaennliche Kraft vorhanden ist. Diese Kraft ist stark und lustvoll, sie gibt sich hin mit allen Sinnen und schaut weder bei sich noch bei anderen auf mögliche Hautfalten, sondern sie spürt ihre eigene Lebensenergie und die der anderen. Die wahre Männlichkeit ist gut geerdet und nicht abhängig von der Wertschätzung anderer. Sie ist unabhängig und daher auch nicht immer bequem, weil sie für ihre eigenen Werte eintritt, auch wenn ihr Gegenüber das nicht gut findet.
Mehr Mut zu wahrer Maennlichkeit
Wehrt euch gegen die konsumorientierte Inszenierung von Maennlichkeit!
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir keinen Sex mehr haben sollen oder dass wir keine Sinnlichkeit mehr leben können. Und das heißt auch nicht, dass wir gar nicht mehr trainieren oder sexy Sachen anziehen dürfen. Aber es ist wichtig, zu erkennen, warum wir das machen. Sind wir uns unserer selbst sicher? Mögen wir unseren Körper wirklich so wie er ist? Oder ist der Schwanz zu klein, der Hintern zu groß, die Hautfalten zuviel? Machen wir es um andere zu beeindrucken?
Das, was wir heute erleben, ist die konsumorientierte Inszenierung von Männlichkeit, die uns immer neue Produkte verkaufen möchte, weil sie an unserer tief sitzenden Verunsicherung ansetzt und uns weismachen möchte, dass wir so, wie wir sind, nicht gut genug sind.
Wer immer verführerisch sein möchte, dem fehlt es an wahrer Maennlichkeit
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Es war bereits im Verlauf des Artikels schon einmal angedeutet worden, was wohl passieren würde, wenn man diese Gedankenwelt umdeutet, aber ich denke, nur, wenn man das ganz bewusst auch einmal so! liest, wird die teilweise Absurdität des Themas deutlich. Wäre der Artikel in der von mir umgeschriebenen Form veröffentlicht worden, hätte es einige kräftige Lacher, aber keine seitenlange Diskussion darüber gegeben, was wahre maennlichkeit ausmacht, wann ein Mann sexy ist, sich sexy fuehlt und warum er sich gerne einen runterholt?!
Warum?
Weil sehr viele Männer ganz ohne Definition und aussenperspektive in der lage sind, sich männlich zu fühlen ... Und wenn dies Frauen im Bezug auf ihre weiblichkeit - was immer die einzelne darunter verstehen will - auch gelingt ... ist mehr für "die Frau" erreicht, als es alle Alice schwarzers und Frau maschenstrickerinnen vermoegen