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Make Love: Ein Aufklärungsbuch

****man Mann
12.950 Beiträge
Themenersteller 
Make Love: Ein Aufklärungsbuch
Hallo liebe JOYclubber,

Copyright by Rogner & Bernhard

"Make Love" machte als unverklemmtes und unpeinliches Aufklärungsbuch für die junge Generation von sich reden. Sina S. bat eine der Autorinnen zum Interview über Aufklärung heute ...


In diesem Sinne:
freeman
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Gelesen das Buch?
Nein, denn im Grund genügt mir das Statement hier. Mein persönliches Problem damit, ich hatte bereits eine Dissertation zu dem Thema laufen und wurde von den Aufklärern zum Ausstieg genötigt.

Die Grundfrage ist nämlich, ob Aufklärung nicht grundsätzlich der falsche Ansatz ist, um Sexualerziehung zu gestalten. Kommt sie überhaupt je zum passenden Zeitpunkt, um nicht aufgepfropft zu sein, um dem Kind in seiner Entwicklungsstufe gerecht werden zu können?

Mein Ansatz war und ist der einer in die Gesamterziehung integrierten ganzheitlichen Sexualerziehung, also einer Erziehung, die Fragen unnötig macht, weil das Kind herangeführt wird, je nach Alter. Dazu ist natürlich auch die Schulung der Eltern nötig und daher kann das nur ein sehr langwieriger Prozess sein, bis diese Art des Erziehens verankert ist.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****lnd



Mein Ansatz war und ist der einer in die Gesamterziehung integrierten ganzheitlichen Sexualerziehung, also einer Erziehung, die Fragen unnötig macht, weil das Kind herangeführt wird, je nach Alter.


Und das ist für Dich weniger "aufgepfropft"? Das ist ein hoch theoretischer Ansatz, der in meinen Augen absolut nicht individuell genug ist. "Je nach Alter" gibt es bei Kinder so pauschal nicht. Jedes Kind ist anders, hat ein eigenes Entwicklungstempo, eine andere Wahrnehmung, ist für andere Dinge sensibel.

Selbstverständlich kann Aufklärung zum richtigen Zeitpunkt kommen. Der Zeitpunkt ist dann richtig, wenn ein Kind Fragen stellt oder sich offensichtlich mit diesen Dingen beschäftigt. Um den richtigen Zeitpunkt zu treffen, braucht es allerdings aufmerksame Eltern und keine, die wegsehen, wenn es ihnen zu unbequem wird.

Es ist Sache der Eltern, gemeinsam mit dem Kind den richtigen Zeitpunkt zu definieren. Dann ist auch nichts "aufgepropft".

Eine Erziehung, die Fragen unnötig macht? Was soll das sein? Wie soll das gehen? Und vor allem: warum sollte es ein Erziehungsziel sein, Fragen unnötig zu machen? Das Gegenteil ist der Fall: eine gute Erziehung macht ein Kind selbstbewusst genug und bildet genug Vertrauen, um alle Fragen offen anzusprechen, die es hat. Kinder sollten Fragen stellen. Und sie sollten gute Antworten erhalten.
...und mal nebenbei bemerkt:
Die Autorin ist eine bildhübsche Frau!
*g*
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Sina
das geht weit zurück und wirkt bis heute nach. Kaum waren die ersten Lehrpläne mit ganz, ganz vorsichtigen Aufklärungen und nur rein biologisch in der Mache, gingen Eltern vor Gericht, um ihre Kinder vor der Aufklärung zu schützen, vor all dem Schweinkram, den sie dabei erfahren würden.

In einer zweiten wissenschaftlichen Arbeit (die erste war eine reine Bestandsaufnahme mit Kritik des damaligen Sexualstrafrechts) setzte ich mich mit den Erziehungskonzepten auseinander und kam dabei auch Anfang der Siebziger Jahre noch auf Sexverhinderungstricks, zum Beispiel bei Behinderten (damit sie nicht Kinder zeugen konnten)- und generelle Behinderungsmechanismen, wenn versucht wurde, Sexualität zum Unterrichtsgegenstand zu machen. Dazu zählte dann auch scheinbare moderne Aufklärung. Zum Beispiel gab das Bundesgesundheitsministerium den Sexualkundeatlas heraus. Aber der war neben den biologisch vernebelten Fakten so gestaltet, dass die letzten Seiten ganz den Geschlechtskrankheiten mit völlig ekligen Fotos gewidmet waren (ohne AIDS, das noch nicht bekannt war). Selbst das wurde von Landeselternbeiräten als unmoralisch und unzumutbar torpediert.

Logische Konsequenz war dann die ganzheitliche Sexualerziehung, was darunter zu verstehen ist, lässt sich leicht googeln. Wir damaligen Sexualwissenschaftler waren uns im Klaren, dass das ein harter steiniger Weg sein würde, aber es kam viel schlimmer, weil nämlich plötzlich öffentlich alle Dämme brachen, Sexfilmchen und Pornos das Land überschwemmten und jede sachliche Diskussion im Ansatz zerstörten. Trotzdem wurden in den Ministerien weiterhin alle Bemühungen torpediert, mehr als zeitweise Aufklärungsstunden über biologische Fakten zuzulassen.

Das, worum es einer guten Sexualerziehung gehen sollte, die Sexualität in das Menschsein zu integrieren, ihr nicht diese zweifelhafte Sonderstellung einzuräumen, wird von Aufklärungsbüchern, Dr. Sommer-Teams usw. nach wie vor unmöglich gemacht. Sie beinhaltet auch so banale Dinge wie allgemeine Erziehungsprinzipien, die eben Schülern klarmachen sollen, welche Handlungen schon bei kleinen Kindern zu sexuellen Prägungen führen. Der Ansatz liegt also schon weit vor dem Kiga/der Kita bei den Eltern.

Wie gesagt, meine Dissertation gedieh nicht weit, wurde Opfer von heftigen Störmanövern beim Erstellen der notwendigen Studien. Das gehört aber nicht hierher. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sollte man ihm wenigstens ein Seil hinablassen. Das Seil in diesem Fall sind Bücher wie das vorgestellte. Sie kurieren an der Oberfläche, die Wurzel des Übels erfassen sie nicht. Das wäre in meinem Beispiel das Versiegeln des Brunnens, nachdem das Kind gerettet wurde.

Sina über Sinn und Unsinn möchte ich hier nicht streiten, weil das Gebiet viel zu komplex ist. Ich wollte nur daran erinnern, dass es durchaus auch Ansätze gibt, solche Bücher unnötig zu machen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****lnd

Wobei Du sehr schwammig bleibst und nicht wirklich erklären kannst, warum solche Bücher Deiner Meinung nach unnötig sind. Drüber hinaus räumst Du ein, dieses Buch nicht einmal gelesen zu haben.

Ich tausche mich darüber gern weiter aus. Per CM, um hier weiteren Meinungen Raum zu lassen.
*********asure Frau
1.686 Beiträge
@fesselnd
... Kaum waren die ersten Lehrpläne mit ganz, ganz vorsichtigen Aufklärungen und nur rein biologisch in der Mache, gingen Eltern vor Gericht, um ihre Kinder vor der Aufklärung zu schützen, vor all dem Schweinkram, den sie dabei erfahren würden.

Und genau diese Eltern sollen nun in der Thematik mit ihren Kindern und deren Fragen allein gelassen werden?

Na dann wünsch ich dir mal viel Glück mit deinem Ansatz.


Zum Buch: Ich hab's auch und find es ganz gut. Das Interview auch --> danke Sina.
Aber warum es überhaupt irgendwie eine Rolle spielen soll, ob die Frau jetzt bildhübsch und elegant ist oder ob sie nicht genauso ein gutes Aufklärungsbuch schreiben kann wenn sie Warzen auf der Nase und einen Buckel hätte, das entschliesst sich meiner Kenntnis.
Andererseits sind wir hier auf Joyclub, da sollte es mich vielleicht nicht allzu sehr wundern.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*********asure

Für die Qualität ihres Buches spielt ihr Aussehen sicher keine große Rolle. Ich wollte sie einfach als ganze Person ein wenig beschreiben, damit der Leser sich ein Bild von ihr machen kann. Das ist eigentlich ein klassischer Einstieg in ein Interview. *g*

Davon abgesehen IST sie eine sehr attraktive Erscheinung. Man erfährt aber durchaus noch etwas über ihre anderen Qualifikationen, die vielleicht eher in Zusammenhang mit dem Buch zu bringen sind. *g*
*******eis Frau
121 Beiträge
Selbstverständlich kann Aufklärung zum richtigen Zeitpunkt kommen. Der Zeitpunkt ist dann richtig, wenn ein Kind Fragen stellt oder sich offensichtlich mit diesen Dingen beschäftigt.
Wenn es Fragen stellt, klar. Da hat man dann als Elternteil einen wahrscheinlich eher leichten Job und kann ehrlich und ermutigend antworten.

Aber wenn es "sich offensichtlich mit diesen Dingen beschäftigt" - ja, was denn dann? Hingehen und ein Gespräch darüber aufdrücken, wie "schön und natürlich" das alles ist? Wie man selbst das erste mal verliebt war?
Ich glaube das fußt auf einem erzieherischen Missverständnis.
Dem nämlich, dass Eltern in ihrer gesamten Erziehung eher die Freunde der Kinder sein sollten als deren übermächtige Erziehungsinstanzen. Das ist ein sehr netter Gedanke - und ziemlicher Quatsch.
Diese Idee von Gleichberechtigung, die soweit geht, dass man "beste Freunde" ist (man denke an 40-jährige Mütter, die mit ihren 15-jährigen Töchtern im Partnerlook unterwegs sind) ist meiner Meinung nach ziemlich kontraproduktiv.
Und bei der Vorstellung, dass eine 14-jährige ihren Eltern vom Petting mit ihrem ersten Freund erzählt, hört es für mich echt auf. Es ist kein Geheimnis, dass es für die Entwicklung enorm wichtig ist, dass Jugenliche sich in der Pubertät abgrenzen.
Und das geht meiner Meinung nach nicht, wenn man zusammen ein Aufklärungsbuch liest oder sogar zusammen Pornos schaut (wobei ich wirklich hoffe, dass das kein 1:1 ernstgemeinter Tipp der Autorin war).
Sexualität ist eines der ersten eigenen Dinge, die Kinder bzw. Jugendliche ohne ihre Eltern erleben können, dürfen und sollen. Und da haben die Eltern auch einfach nichts zu suchen.

Es ist gut für Kinder und Jugendliche, wenn sie erwachsene Bezugspersonen haben, zu denen sie mit ihren Fragen kommen können. Ich finde aber, dass das nicht die Eltern sein sollen, da da einfach zu wenig Distanz dabei ist. Lehrer oder besser Schulpsychologen (da muss man jetzt natürlich wieder anfangen von einem Schulsystem zu träumen, wo diese überall verfügbar sind..), Berater von ProFamilia (die meines Wissens kostenlos in Schulen kommen) etc sind toll.
Dabei sollten wir aber wie ich finde eins nicht vergessen:
13-jährige schauen sich nicht nur Gangbangpornos an. Sie reden auch miteinander. Vielleicht nicht auf dem Schulhof in der großen Gruppe. Aber beim Übernachten bei der besten Freundin/dem besten Kumpel ganz bestimmt. Und da über das erste mal Knutschen zu reden finde ich bedeutend gesünder als das mit Mama oder Papa zu besprechen.

In diesem Sinne: Liebe Eltern, schenkt euren Kindern dieses Buch, haltet euch für Rückfragen bereit, aber bitte, bitte, lasst sie die Bilder darin alleine ansehen.
@regenkreis
In diesem Sinne: Liebe Eltern, schenkt euren Kindern dieses Buch, haltet euch für Rückfragen bereit, aber bitte, bitte, lasst sie die Bilder darin alleine ansehen.
*top*

ich kann Dir gar nicht genug danken für Deinen Post!
Das erspart mir viel Schreiberei. *g*

Das hier vorgestellte Buch habe ich gekauft und mit meiner Frau quergelesen, und nun steht es sichtbar und frei zugänglich im Bücherregal.
Irgendwann wird es für meine Kinder vielleicht interessant, und dann können sie es sich herausfischen, oder es ergibt sich aus einer aktuellen Situation, einer Frage von einem der Kinder, daß wir es ihm herauslegen.

Ich halte es aber für ausgesprochen wichtig, als Eltern ein feines Gespür für die Grenzen seiner Kinder zu haben oder zu entwickeln.

Als ich neulich im Verlaufsverzeichnis meines Browsers nach einer schon mal aufgerufenen Internetseite suchte, stellte ich fest, daß mein elfjähriger nach "Frauenunterwäsche" gegoogelt hatte, und sich jede Menge ziemlich harmloser Filmchen angesehen haben muss. Jedenfalls war klar: da erwacht gerade sexuelles Interesse.
Ich habe ihm bei einer passenden Gelegenheit dann gesagt, daß ich diese Filmchen und sein Googlen nach Frauenunterwäsche im Verlauf entdeckt hatte. Die Art, wie er antwortete, daß er das gar nicht gemacht habe, hat mir deutlich gezeigt, wie sensibel das Thema ist.
Ich habe ihm dann nur noch gesagt, daß ich nichts dagegen habe, wenn er sich solche Filmchen ansieht, und daß er aber auch jederzeit mit uns darüber sprechen kann, wenn er dabei Dinge sieht, die ihn beschäftigen.
Danach habe ich ihn damit in Ruhe gelassen.

Zusammen Pornos schauen mit meinen Kindern? *nein*
Zusammen darüber reden, was in Pornos wie und warum gezeigt wird, und was das mit der eigenen Realitiät zu tun hat? *ja*, wenn die Kinder das Thema anschneiden oder es aus der Situation heraus Thema wird.

@*****lnd:
Mein Ansatz war und ist der einer in die Gesamterziehung integrierten ganzheitlichen Sexualerziehung, also einer Erziehung, die Fragen unnötig macht, weil das Kind herangeführt wird, je nach Alter. Dazu ist natürlich auch die Schulung der Eltern nötig und daher kann das nur ein sehr langwieriger Prozess sein, bis diese Art des Erziehens verankert ist.

Bei mir stellte sich erhebliches Unwohlsein in der Magengegend ein beim Lesen dieser Zeilen.
Für mich klingt das nach einer Utopie, über die ich mir noch nicht klar bin, ob ich sie überhaupt für erträumenswert hielte.
Das mag aber auch daran liegen, daß ich mir nicht vorstellen kann, wie konkret solch eine in die Gesamterziehung integrierte ganzheitliche Sexualerziehung aussehen sollte in Deinen Augen. Leider beschreibst Du das auch nicht konkret.
Mir drängen sich Erinnerungen an meine Schulzeit in den 80ern auf, wo ich in der Oberstufe einen Lehrer im Fach Psychologie hatte (das Wahl-Fach gab´s bei uns tatsächlich), der erzählte, daß seine Frau und er, wenn sie miteinander Sex hätten, die Kinder schon mal mit ins Bett holten *panik* , denn Sex sei ja doch etwas gaaanz natürliches .

Eine in die Gesamterziehung integrierte ganzheitliche Sexualerziehung erscheint mir dabei gar nicht abwegig, soweit sie Sexualität als Teil der Menschlichen Existenz annimmt, insbesondere mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung!!!
Das mulmige Gefühl stellt sich bei mir ein bei den Worten:
die Fragen unnötig macht, weil das Kind herangeführt wird, je nach Alter.

Ich erinnere mich, daß ich als vielleicht Zehnjähriger meine Mutter gefragt habe, ob ich mal dabei zusehen dürfe, wenn sie und mein Vater miteinander schlafen. Sie hatte damals so unbestimmt "ja, wenn es sich mal ergibt" gesagt, daß damals ein komisches Gefühl in mir zurückblieb.

Wenn ich mir vorstelle, mein Kind würde mich das fragen, so würde ich Nein sagen. Ich denke, meine Kinder (11 und 9)wissen, daß ihre Eltern Sex miteinander haben, wir verheimlichen das ja auch nicht. Aber auf diese Frage würde ich ganz klar Nein antworten, mit der Erklärung, daß ich das nicht möchte, und daß Sexualität etwas ist, wo jeder für sich vollumfänglich selbstbestimmt damit umgehen darf. Und daß das für uns Eltern ebenso gilt wie für sie als Kinder.


@**na:
Ich danke Dir sehr für das Interview mit Ann-Marlene Henning.
Ich halte das Buch durchaus für Lesens- und Weitergebenswert.
In puncto "Gleichberechtigung" allerdings fiel mir bei der Lektüre des Buches an einigen wenigen Stellen auf, daß die rein weibliche Autorenschaft in Hinblick auf die Gefühlswelt von Jungen und jungen Männern eben auch "nur" einen rein weiblichen Blick hat. Das ist ein bisschen schade. Da ist für mich ein wenig die Chance versäumt worden, Jungen und jungen Männern die Empfindsamkeit (im positiven Sinne) zuzugestehen, die sie eigentlich nämlich in sich tragen.
Und sich dieser Empfindsamkeit bewußt zu sein, steht ja einem "im Bett seinen Mann stehen" in keinster Weise entgegen.

Alles in allem in meinen Augen ein gutes Buch, in Bezug auf Gleichberechtigung würde ich sagen: Da geht noch mehr!

lg erwil,


der nun doch viel geschrieben hat ...
********nder Mann
2.896 Beiträge
Sehr gutes und sympathisches Interview und endlich mal jemand mit einer (mehr als) fundierten Ausbildung, Reflektion und der gehörigen Portion Selbstkritik. Sehr angenehm und fast schon beruhigend zu erfahren. (Okay, es ist beruhigend *lach* )
*********asure Frau
1.686 Beiträge
Für die Qualität ihres Buches spielt ihr Aussehen sicher keine große Rolle. Ich wollte sie einfach als ganze Person ein wenig beschreiben, damit der Leser sich ein Bild von ihr machen kann. Das ist eigentlich ein klassischer Einstieg in ein Interview.

Ja ich weiss, war ja auch nur leise Kritik. Es irritiert mich eben immer ein wenig, weil das Aussehen praktisch nur bei Frauen relevant zu sein scheint. (Über Merkels Frisur und Garderobe gibt es wahrscheinlich ganze Bücher, dabei gäben Theo Waigels Augenbrauen viel mehr her.)

Ansonsten war dein Interview mit der Frau so etwa das Beste, was ich hier im Magazin je gelesen habe.

Herzlichen Dank!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*********asure

Oh, danke für die Blumen! *rotwerd*

Ich hätte es übigens sicher auch erwähnt, wenn der Autor männlich und attraktiv gewesen wäre.

Ganz sicher sogar. *smile*
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Schwammig
bleibe ich absichtlich. Ich weiß nicht, ob man links dazu einstellen könnte, aber man kann unter "Ganzheitliche Sexualerziehung" googeln und findet dort die Grundideen.

Erwil, das reicht nun 40 Jahre etwa zurück, ich habe auch meine Skripte nicht mehr, aber ein Gedanke von Dir heute war einer der Stolperstricke damals. Und zwar gab es Leute wie Daniel Cohn-Bendit, die weit über das für das westliche Denken Angemessene hinausschossen und "Sex auch für Kinder mit Partnern ihrer Wahl, also auch Erwachsenen" für erstrebenswert hielten. So wurde auch denen, die sich redlich bemühten, auf Grund wissenschaftlicher Studienergebnisse in Psychologie, Pädagogik, Biologie, Medizin diese andere Art der Sexualerziehung zu entwickeln, tiefes Misstrauen entgegengebracht.

Painispleasure:

Und genau diese Eltern sollen nun in der Thematik mit ihren Kindern und deren Fragen allein gelassen werden?

Um diese Eltern geht es nicht, die waren vor 40 Jahren Eltern. Hätte man damals reagiert, wäre eine Generation herangewachsen, die gewusst hätte, wie man mit kindlicher Sexualität umzugehen hat. Und gewusst hätte, was regenkreis so anschaulich beschrieb in einem Plädoyer für ganzheitliche Sexualerziehung. Es geht nicht um Einmischung der Eltern in die Sexualität ihrer Kinder, nicht um das Aufdrängen ihrer Haltungen, nicht um gemeinsames Lesen, Porno gucken, sondern um genau dieses Verständnis Jugendlicher. Die Eltern sind vor allem maßgeblich beim Kleinkind. Sie sollten dann aber lernen, die Entwicklung der Sexualität hin zur ganz dem Kind gehörenden, wissend und schützend zu begleiten.

regenkreis : hier gibt es Sozialarbeiter/innen an Schulen, die sehr stark als Vertrauenspersonen frequentiert werden.

Es ist für uns damals die Frage gewesen, warum man ohne Fahrschule keinen Führerschein bekommen kann, aber jeder Mensch ohne Schulung Kinder bekommen und erziehen darf. Ich rede nicht von einem Erziehungsführerschein, einer Prüfung, sondern von notwendigen Curricula an Schulen , die Sexualität als Ganzes, weit über die biologischen Fakten hinaus, erfassen, die vor allem vollkommen den Blick öffnen in sich selbst und darüber hinaus. Auch Liebe wäre in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema.

Ganzheitliche Sexualerziehung dürfte nie Indoktrination sein, müsste immer offen bleiben und Impulse zu eigenständigem Erfassen anderer Einstellungen geben.

Sina, ich werde weiter schwammig bleiben müssen, denn dieser Rahmen im Forum ist zu eng und mein Interesse gilt heute auch anderen Dingen. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es andere Konzepte gibt.

Mein Konzept habe ich bei meinen Töchtern immerhin erproben können, zu aller Zufriedenheit.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****lnd

Dass es andere Konzepte gibt, ist klar und wurde auch nie angezweifelt.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Ja
und ich wollte eben eines dieser Konzepte hier vorstellen, natürlich in der Hoffnung, dass endlich mehr Bewegung in die gesellschaftliche Diskussion kommt, denn seien wir doch ehrlich, die Sexualerziehung haben sich Eltern und Erzieher durch die geheimen Miterzieher stehlen lassen.
Und zwar gab es Leute wie Daniel Cohn-Bendit, die weit über das für das westliche Denken Angemessene hinausschossen und "Sex auch für Kinder mit Partnern ihrer Wahl, also auch Erwachsenen" für erstrebenswert hielten. So wurde auch denen, die sich redlich bemühten, auf Grund wissenschaftlicher Studienergebnisse in Psychologie, Pädagogik, Biologie, Medizin diese andere Art der Sexualerziehung zu entwickeln, tiefes Misstrauen entgegengebracht.

Das Misstrauen kann ich irgendwie verstehen.
Ich erinnere mich daran, als Jugendlicher mal das Aufklärungsbuch "Zeig Mal" in die Hände bekommen zu haben. Ein Buch mit vielen Bildern zum Teil kopuierender oder masturbierender nackter Menschen allen Alters, überwiegend aber Kindern und Jugendlichen.
Tja, einerseits kam das Buch damals erfrischend unverkrampft daher, andererseits läßt es mich heute eher mit einer Portion Mißtrauen zurück, weil die Frage im Raum steht, inwieweit die dort abgebildeten sehr jungen Menschen in der Lage waren, die persönliche Tragweite ihrer Einwilligung zur Anfertigung und Veröffentlichung dieser Bilder zu überblicken.
Die Grenze zur Grenzüberschreitung und Übergriffigkeit ist da seitens der Macher dieses Buches hauchdünn, und die fehlgeleitete Nutzung dieses Buchs durch Pädophile war hochwahrscheinlich, und zwar nicht nur, um sich einen runter zu holen, sondern auch in ihrem Zugriffsbereich eine Legitimation für übergriffiges Verhalten gegenüber Minderjährigen aus der Vorlage dieses Buches zu konstruieren.

Zu "Sex auch für Kinder mit Partnern ihrer Wahl, also auch Erwachsenen":
Also, ich selbst war für mich selbst erstaunlich früh, um nicht zu sagen erschreckend früh sexuell aktiv. Das ging mit gezielter Selbstbefriedigung mit etwa 7 los.
Mit etwa zehn hatte ich Fantasien, mit meiner Mutter zu schlafen.
Und wäre es auch "bloß" die Kindergärtnerin gewesen: Ich möchte nicht wissen, was ich alles an die Waffel gekriegt hätte, wenn ich im Alter von zehn Jahren die Möglichkeit dazu eröffnet bekommen hätte! * *oh2*
Der Motivation zu diesen zehnjährigen-Phantasien bin ich als Erwachsener noch mal auf den Grund gegangen, und kann nur sagen: Die Ursachen kann ich nicht als gesund bezeichnen, sondern resultierten letztlich aus emotionalem Mißbrauch.

Schaue ich mir meine Kinder an, so sehe ich da nicht mal im Ansatz, daß sie in ihrem Alter ernsthaft Sex mit irgendjemandem in Erwägung zögen.
Wie schon gesagt, habe ich den Eindruck, daß bei meinem elfjährigen Sohn derzeit sexuelles Interesse erwacht. aber das geschieht allmählich, langsam blüht da etwas auf in ihm. Bis daraus eine Erwägung von Sex mit einem Partner seiner Wahl wird, ist er mit Sicherheit kein Kind mehr, sondern ein Jugendlicher. Und das ist auch gut so!

Allein die Idee, daß emotional gesund aufgewachsene Kinder überhaupt realen Sex mit einem Partner ihrer Wahl haben wollen, geschweige denn mit einem Erwachsenen, finde ich mißtrauenerregend!

Übrigens: Doktorspiele unter vierjährigen mögen, soweit ich aus eigener Erfahrung sagen kann (und ja: ich kann mich noch gut dran erinnern! *zwinker* ) etwas mit dem Erkunden des eigenen und des anderen Körpers haben, sind aber von einem bewußten Entdecken der eigenen oder gar gemeinsamen Sexualität himmelweit entfernt!


Hilfe! Ich könnte mich in Rage schreiben!!!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Mit Verlaub, aber ich glaube, wir vergaloppieren uns da etwas.

Die These, die Frau Henning in dem Interview vertrat, war lediglich die, Kinder und Jugendliche mit dem, was sie aus Internet u Co um die Ohren gehauen kriegen, nicht allein zu lassen. Die Bilder- und Filmeflut in einen realistischen Kontext zu bringen. Die Kinder und Jugendlichen nicht denken zu lassen, Sex ginge so oder müsste so sein, wie es in den Filmchen oder auf den Bildern im Netz gezeigt wird.

Da ging es weder darum, mit den Kindern Pornos zu gucken, ohne dass diese dafür irgendeine Art von Bereitschaft zeigen oder eine eigene Neugier und da ging es auch nicht darum, Kindern in einem Alter, wo man wirklich noch von "Kind" spricht (also vor Beginn der Pubertät), eine Art von wie auch immer pädagogisch motivierter Pauschalaufklärung aufzunötigen, ohne dass diese je von selbst Fragen gestellt hätten.

Ich bitte das zu beachten und auch zu entschuldigen, sollte ich das im Text nicht deutlich genug herausgestellt haben.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Sinas Traum
ich wundere mich über den Beitrag über mir, weil ich lediglich beschrieben habe, was damals diskutiert wurde. Als Vater von Töchtern bin ich selbst immer wieder sehr betroffen gewesen von Meldungen und auch eigenen Erfahrungen bei der Therapie von Frauen. Meine ältere Tochter ist heute selbst Psychotherapeutin im Strafvollzug. Wir wissen also sehr wohl, worüber wir uns unterhalten.



Die These, die Frau Henning in dem Interview vertrat, war lediglich die, Kinder und Jugendliche mit dem, was sie aus Internet u Co um die Ohren gehauen kriegen, nicht allein zu lassen. Die Bilder- und Filmeflut in einen realistischen Kontext zu bringen. Die Kinder und Jugendlichen nicht denken zu lassen, Sex ginge so oder müsste so sein, wie es in den Filmchen oder auf den Bildern im Netz gezeigt wird.

Das unterschreibe ich auf jeden Fall, denn das ist doch das eigentliche Problem, dass Medien aller Art zu Sexualerziehern wurden.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****lnd

Ich glaube nicht, dass Medien zu Sexualerziehern wurden, werden oder je Absichten in dieser Richtung hatten.

Medien wollen verkaufen und Sex verkauft sich gut. Man kann ihnen vorwerfen, dass es ihnen egal ist, wer das von ihnen angebotene Gut in die Finger bekommt und man kann ihnen vorwerfen, dass es ihnen egal ist, wie die von ihnen propagierten Stereotypen das Bild prägen, das die Konsumenten von Sex bekommen.

Man kann ihnen aber nicht vorwerfen, falsche Sexualerziehung zu betreiben. Denn das schustert den Medien eine Aufgabe zu, die sie sowieso nie übernehmen sollten und wollten.

Medien möchten Geld verdienen. Mehr nicht.

Für die Sexualerziehung waren immer und sind immer in allererster Linie die Eltern zuständing und dann an weit entfernter zweiter Stelle vielleicht noch die Schulen. Nichts entbindet Eltern aus der Pflicht, ihre Kinder in sexueller Hinsicht zu begleiten und aufzuklären. Und es gibt nichts, dem man die Schuld zuweisen könnte oder sollte, wenn man als Elternteil in dieser Hinsicht versagt.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Nun
nichts anderes meinte ich. Es geht nicht darum, ob sie das bewusst tun, sondern es kommt auf die Wirkung an. Jeder kennt den Spruch sex sells. Ich habe weiter vorne von dem Dammbruch der Siebziger Jahre geschrieben, der alle gute Vorhaben in Sachen Sexualerziehung zunichte machte. Es gab dann die, die alles verbieten wollten und die, die versuchten, das Beste aus der Situation zu machen. Das Internet machte dann jeden Versuch zunichte, irgendwie gegenzusteuern.

Auch da verweise ich für Interessierte auf google, Stichwort "geheime Miterzieher".

Man sollte nicht unterschätzen, es taucht hier oft in Forenthemen auf, dass es Opfer dieser Überflutung zuhauf gibt, die damit nicht zurecht kamen. Ich denke, auch denen kann kein noch so wohlmeinendes Buch helfen, wenn das Selbstbewusstsein erst mal gelitten hat und kein/e Partner/in da ist, der/die bei der Heilung helfen kann.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****lnd

Der wesentliche Punkt ist, denke nicht, zu erkennen, dass man nicht "gegensteuern" kann und es auch nicht sollte, sondern mehr erreicht, indem man offen bleibt für die Tatsache dass Zeiten sich ändern und dass sich damit auch der Umgang mit Sexualität unweigerlich ändert.

Wenn Kinder spüren, dass Eltern gegensteuern, werden sie eher nicht bereit sein, sich vertrauensvoll zu öffnen.
weiße Sünde
*******MARA
1.263 Beiträge
Enkelinnen
Ich habe das Buch gelesen und meinen Kindern geschenkt. Mein Sohn ist 33, er hat eine Frau und 3 kleine Mädchen.
Und als Mann ist er Vorbild für das Verhältnis seiner Mädchen zu den Männern, zu ihren Liebhabern, Partnern, etc.
Er ist ihr 1. Mann.

Da ich selbst leidvolle Erfahrungen als Kind gemacht habe - und zwischenzeitlich ganz ablehnend der Männerwelt gegenüberstand, in dem ich lesbisch wurde, ist mir das ein wichtiges Thema.

Ein gutes Buch!
Die Zielgruppe..
..meldet sich jetzt auch mal zu wort.
Wir sind wohl eins der jüngsten Paare hier im Joy und wurden darauf auch schon oft angesprochen.
Ich selber habe das Buch nicht gelesen, aber halte es auch nicht für nötig.
Mein Partner und ich wurden so ca im Alter von 8 von unseren Eltern aufgeklärt mit einem normalen Gespräch in denen sachliche Fakten und klare Aussagen uns erklärt haben wie es läuft! Dazu kam der Sexualkundeunterrricht in der Schule, der mittlerweile sowohl in der Unterstufe als auch nochmal in der Mittelstufe thematisiert wird.
Alles andere, wie z.B. Fetisch etc. haben viele unserer Generation durch Google,Ppornos etc. kennen gelernt.
Ich finde immernoch, dass ein einfaches, klärendes Gespäch, dass nichts hinter dem Busch hält am besten ist.
Einfach sagen wie es ist, warum lange irgendwelche Blümchen und Bienchen Geschichten erfinden.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Es kommt stark
darauf an, wie sehr Eltern in der Lage und willens sind, das Wort Erziehung immer mehr in einer Metamorphose zur Beziehung zu wandeln, also damit auch, ob sie indoktrinieren oder aber im Gespräch diskutieren. Wer immer noch als Vater der Meinung ist, eine Ohrfeige habe noch keinem Kind geschadet, taugt sicher nicht zum vertrauensvoll gesuchten Gesprächspartner.

Allerdings muss man, was das Buch angeht, auch bedenken, dass es Halbwissen ergänzen, Falschwissen ersetzen kann. Auch Eltern können irren und Dinge zum Besten geben, die nicht stimmen. Vor allem werden die meisten sehr zurückhaltend sein, was die eigene Sexualität angeht, wenn ein Kind danach fragt. Das Buch nicht aufnötigen, sondern offen liegen lassen, wie bei erwil erwähnt, dürfte eine gute Möglichkeit sein, das Interesse zu stillen.
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