Stadtplan zum Dirty Talk
Schweigsamen Mann im Bett? Gib ihm Straßennamen! Das lockert auf.
"Du … Du … Königsallee! Ja! Ja! Du verdammter Spielbudenplatz!! GENAU DA! JA!"
Übrigens ist selbst Wikipedia bei diesem Thema relativ sprachlos. Wie auch immer, bin ich der festen Überzeugung, dass auch der Dirty Talk gelernt sein will und einer Übereinkunft bedarf. Man muss schon wissen, was der Frau gefällt. Dazu muss sie sich aber auch vermitteln (und er vielleicht auch mal fragen).
Nun, es geht um Kommunikation, nicht wahr?
Während die einen Frauen gerne liebliche Wörter wie Honig ins Ohr getröpfelt bekommen wollen, sind’s wieder andere, die sich nach getanen Job in der Bank um die Ecke gerne auch mal gehen lassen wollen. Dazu gehört das Loslösen von gesellschaftlichen Zwängen, die wir stereotyp in der Halbwelt suchen, womit sich dann auch die so abwechslungsreichen Arbeitstitel erklären wie "Nutte", "Schlampe", "Sau" und "Hure".
Und warum ist das so? Warum drängen wir uns selbst in diese Ecke? Weil wir annehmen, dass beim Sex mit einer Professionellen auch die Verantwortung draussen bleibt; dass man sich dort eben gehen lassen kann. Ganz gleich, ob man der Kunde ist oder die Liebesdienerin selbst.
Aber insgesamt gebe ich den Damen hier recht: Es fehlt den Männern bestimmt an Einfallsreichtum, wenn das Blut gerade nicht im Hirn ist, sondern reichlich damit zu tun hat, Schwellkörper aufrecht zu erhalten. Nicht zuletzt sind die Herren der Schöpfung auch recht phantasielos geworden, scheint mir. Sie "arbeiten" auch mehr visuell, womit sich die mehr oder minder lustigen Masturbations-Vorlagen erklären. Frauen hingegen (und ich rede hier von der Masse) reagieren viel mehr auf das geschriebene und gesprochene Wort – wer kauft denn die Liebesromane? Na, wer tut‘s?
Der Frau kommt – ob sie will oder nicht – die sozial höhere Verantwortung zu. Ihre Aufgabe ist es, so sieht’s die Natur vor, sehr genau abzuwägen, wer ihr den Bauch dick machen darf und wer nicht. Sie selektiert ihre Partner auf einem komplett anderen Niveau, als es Männer tun. Die poppen instinktmäßig alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Wohlgemerkt: Eine übergeordnete Betrachtung.
"Dirty Talk" ist also mehr als nur ein sexuelles Sprachgewitter. Es ist ein verbales Aphrodisiakum. Es hilft dabei, uns für die wilden Minuten Schrägstrich Stunden umzuprogrammieren. Die dabei benutzten Wörter stehen im starken Zusammenhang mit den Szenarien. In einer "Schulmädchen-Geschichte" kommen andere Wörter vor, als in einer "Puff-Nummer".
Vielleicht ist ein guter Weg, sich einmal im Vorfeld Szenarien vorzustellen und abzusprechen. So was wie "Letzte Woche im Harem" oder "Testwochen auf dem Sklavenmarkt in der Karibik". Wenn wir uns vorstellen, dass wir die Verantwortung für das, was wir tun an der Garderobe abgeben, dann klappt's auch mit dem Dirty Talk.
Ja, so ist das, Du … Du Lindenallee!