*****_hb:
Gut, diese Asexualität kann man ganz pragmatisch durch aushäusige Aktivitäten kompensieren, womöglich sogar einvernehmlich.
auch das hängt wieder davon ab, wie asexuell der asexuelle denn ist.
ich selbst fand mich in der situation wieder, dass ich meinem damaligen freund sagen musste, dass ich wohl oder übel damit spekuliere, eine affäre anzufangen, weil ich diesen zustand nicht mehr ertrage. mein nähebedürfnis war über die maßen abgedeckt, ich hatte eigentlich immer einen mann an mir kleben, der aufmerksam war und zuwendung gab und vorallem suchte - aber alles auch nur irgendwie sexuell geartete komplett abblockte. über wochen. über monate.
für mich ganz schrecklich. ich wollte niemanden zweiten in dieses beziehung involvieren. für mich war dieser mann, was ich wollte. ich fand ihn toll. ich nahm andere männer im grunde gar nicht wahr.
ich sah mich von ihm als regelrecht gezwungen, aushäusig aktiv zu werden. das war nicht einvernehmlich, das war nötigung zur notwehr und auch ein selbtgefälliges "baby, belaste mich nicht mit deinen bedürfnissen." das entsprach einfach nicht dem, was ich mir wünschte. ich will mich nicht auf zwei männer gleichzeitig konzentrieren und einlassen müssen - nicht im beziehungs- oder affärensinne.
was ich nicht wusste: es gab für ihn sehr wohl ein sexleben - er war nicht asexuell. nie. nur in beziehungen.
(die dann übrigens, so ich es rekonstruieren konnte, damit endeten, dass die frauen ihn betrogen - während er sie betrog - dabei hatte er gleichzeitig ja permanent angst betrogen und dann wieder verlassen zu werden und auch mir allerhand liebeleien angedichtet, die ich nie hatte. andererseits war die reaktion auf mein verzweifeltes: "ich kann so nicht mehr. wenn wir keinen anderen weg finden, muss ich mir einen anderen sexpartner suchen." ein lapidares "aber sag mir nix davon").
vielleicht hätten sich pragmatische lösungen finden lassen - wenn mit offenen karten gespielt worden wäre. wobei natürlich die variante "ich tolerier, dass mein partner keinen sex mit mir will, dafür aber mit anderen" keine sehr schmeichelhafte ist. und rückblickend bin ich heilfroh über die trennung.
dafür wäre ich vermutlich nicht leidensfähig genug und es würde mein konzept von paarbeziehung völlig über den haufen werfen. keiner kann einem immer alles sein, aber ich hätte sex gegen ein erwachsenes kind am rockzipfel eingetauscht, das sich an meiner zuwendung satt trinkt um gestärkt zu sein für neue abenteuer. rückblickend find das doch recht ungesund, so als beziehungsmodell.
rückblickend empfinde ich auch die nähe als auslaugend. ich hatte nie zuvor und danach eine beziehung, die so nah, so innig war, in der streicheln und fest halten eine so große rolle spielten - und ich meine auch hier in den beiträgen heraus zu lesen, dass die frauen, die mit einem "asexuellen" mann geschlagen sind, besonders betonen, wie liebevoll und innig diese beziehung denn nicht ist.
letztlich war es für mich aber ein
nähe essen seele auf oder zumindest einen großen teil meines menschlichen selbstverständnisses, nämlich den, ein sexuelles wesen zu sein.
ich war wie ein brutapparat für sein wohlbefinden. eine wärmelampe im kalten alltag. eine heilige glucke, die ich gar nicht sein wollte.
aber menschlich gemocht, vielleicht geliebt und bestimmt gebraucht hat er mich (auch wenn er mich beinahe aufgebraucht hätte) wie kein anderer zuvor - und ich wollte doch immer gemocht werden: als mensch, nicht wegen arsch und titten. vielleicht hab ich ihn deshalb bekommen....
traumaaufarbeitungsexkurs ende.