Jedem Hype um DEN ganz bestimmten Punkt, DIE absolut notwendige Praxis, DAS ultimative Orgasmus-Gerät begegne ich inzwischen ebenso amüsiert wie distanziert. Die eigenen Erfahrungen zählen hier - sonst nichts. Und die muß man, wie bei Erfahrungen nun mal üblich, selber machen und dabei sollte man m.E. die Wissenschaft, die Werbung und erst recht irgendwelche chirurgischen Eingriffe weitgehend außen vor lassen
Ich spreche da aus Erfahrung, denn jahrelang dachte ich, ich mache etwas falsch, weil ich durch klitorale Stimulation allein so gut wie nie auf befriedigende Weise komme, alle Welt aber auf Wand-Vibratoren, Cunnilingus und ähnliches schwört und die Klitoris (und damit war ja i.d.R., auch wenn wir es inzwischen besser wissen, nur die kleine Erbse zwischen den Schamlippen gemeint) ja als
das Orgasmus-Organ schlechthin galt.
Als ich dann das entdeckte und näher erforschte, was gemeinhin mit dem "G-Punkt" gemeint ist, war endlich der Punkt erreicht, an dem mir Selbstbefriedigung wirklich Spaß machte und etwas Vollwertiges für mich wurde, weil ich recht zuverlässig vaginale und damit eben überhaupt mich befriedigende Orgasmen hervorrufen konnte.
Der Einfachheit halber spreche ich vom G-Punkt, wenn ich diese erogene Zone bei mir (und bei vielen anderen) meine. Genauso verfahre ich mit dem A-Punkt, dem U-Punkt und sonstigen Punkten, Zonen etc.
Daß der G-Punkt von "der Wissenschaft" genauso gern postuliert wie bezweifelt wird, interessiert mich dabei weniger, und vielleicht sollte man die Rede davon auch im wissenschaftlichen Sinne eher als eine Art heuristisches Mittel betrachten.
Die Frauen, die da empfindlich sind, werden aber mit Sicherheit Nutzen sowohl aus Erfahrungsberichten, Tipps und Tricks, aus Büchern wie dem im Magazin-Artikel empfohlenen von D. Sundahl als auch aus der mittlerweile unüberschaubaren Palette wundervoller G-Punkt-Dildos ziehen und ggf. auch beim Sex mit dem Partner noch mehr Spaß haben können als ohnehin schon.
Daß der G-Punkt im Gespräch ist, sehe ich deshalb eindeutig als großen Gewinn, denn - so kann ich mir zumindest aufgrund meiner Erfahrungen vorstellen - er birgt für viele Frauen sicherlich ein großes und für so manche noch brachliegendes Potential. (für Männer, die Wert darauf legen, gute Liebhaber zu sein, ebenso :O))
Was manchmal tatasächlich nervt, aber durchaus auch interessant und lustig ist, ist der ganze Hype, der seinen Ausdruck in einer gewissen Verklärung und Mystifizierung und der mittlerweile fast unüberschaubaren Anzahl von Gerätschaften und Büchern zum Thema findet.
Im Hinblick auf den G-Punkt- und Squirting-Hype ist also, wie bei jeder anderen Modeerscheinung Gelassenheit angesagt. Erst einmal informieren, die 'Szene' beobachten... und forschen, wenn man Lust darauf hat, nicht weil man sich unter Druck fühlt, dabei geduldig und einfühlsam vorgehen, und letztlich vor allem sich selbst und nicht allzu sehr die 'Gurus' ernst nehmen.
Und wenn einem das Herumgedrücke und -gereibe hinterm Schambein nichts gibt, ist das auch gut, denn dann gibt es i.d.R. doch glücklicherweise Anderes. Ich habe z.B. gehört, daß manche Leute z.B. allein durch Stimulation des kleinen Erbschens die tollsten Orgasmen hervorrufen können ... na immerhin zweifelt niemand an dessen Existenz :O)