Schubladen
Angst. Das lesen wir hier in vielen Beiträgen. Angst vor dem Urteil anderer, dem Über-Ich, der Freundin. Liebe Männer, wenn eure Partnerin euch so wenig als die Person annimmt, die ihr im Innersten seid, dann habt ihr die falsche Partnerin. Wenn ihr euch nicht von anerzogenen Grenzen löst, obwohl ihr das Bedürfnis danach habt, dann bleibt ein Teil von euch unerfüllt. Damit kann man leben, aber irgendwann wird der Moment kommen, an dem es zu spät ist - und dann geht das "hätte ich doch"-Klagelied los. Oder schlimmer, der Selbstrechfertigungsmechanismus der dann alle, die "es" getan haben, verdammt. Denn was man selbst nicht getan hat, muss schlecht sein. Lust und Sexualität sind nichts statisches, sie leben, verändern sich und man sollte das auch annehmen können. Ich (unser männlicher Part) hatte zu Beginn meines bewussten, sexuellen Lebens keinerlei Bedürfnis, etwas mit einem Mann auszuprobieren. Wirklich null. Als ich später mit mir und meiner Sexualität sicherer wurde, hatte ich Freude am Experimentieren. Und irgendwann wollte ich Grenzen sprengen. Ich hatte Glück, immer Partnerinnen zu haben, die ähnlich dachten und meist recht begeistert bei der Sache waren. Ich hatte auch das Glück, dass die Frau meines Lebens es sogar sehr erotisch findet, wenn Männer sich berühren. Ich stelle mich nicht in Frage, nur weil ich mal Lust auf einen harten Schwanz habe. Ich stelle mich auch nicht in Frage, weil ich mal dominant und mal devot bin. Ich lebe schlicht meine Lust aus, so wie sie in mir entsteht - und fühle mich unendlich frei dabei. In diesem Sinne kann ich den Ängstlichen und Zweiflern nur raten: Findet einen Menschen, der euch liebt wie ihr seid und euch auf eurer Reise durch die Lust gerne begleitet - und dann lebt das, was ihr fühlt auch aus (solange es "consensual und safe" ist natürlich). Ihr habt nicht ewig Zeit dafür, also lasst die Grübelei schnell hinter euch - genauso die Menschen, die euch davon abhalten, zu euch selbst zu finden. Das Leben ist kurz und Sex macht zu viel Spaß um ihn nicht so oft und vielfältig wie möglich zu genießen.