Ich stehe solchen eigentlich Dingen auch sehr kritisch gegenüber. Eigentlich.
Allerdings haben mich einige Erlebnisse schon sehr ins Grübeln gebracht.
Die hatten nie etwas mit dem Tod von Verwandten zu tun, aber sie waren zumindest "irritierend".
Das erste Mal war ich während meiner Studentenzeit bei einem Freund zu Gast und wir sind in seiner Küche beisammen gesessen. Die Tür zum Flur stand offen und ich erahnte sie nur sehr schräg hinter mir im Augenwinkel.
Zu späterer Stunde hörte ich vom Flur her typische Schritte auf knirschendem Parkett näher kommen. Das war zunächst schon verwunderlich, zumal wir alleine in der Wohnung waren und sich dort auch nur ein Steinboden befand. Also nahm ich erst ein mal an, dass es wohl der Nachbar im Stockwerk drüber war, dessen Schritte ich vernahm.
Dabei hatte ich doch irgendwie das Gefühl, dass sich noch jemand in der Wohnung befand und drehte unwillkürlich meinen Kopf in Richtung des Flures. Dort glaubte ich dann, aus dem Augenwinkel heraus, einen Mann mit hellbrauner Wildlederjacke im Wohnzimmer nebenan verschwinden zu sehen.
Nun, ich war zwar nicht betrunken, hatte aber schon ein Glas Wein getrunken und hielt es für eine Täuschung. Mein Studienfreund - er saß mit dem Rücken zum Flur - bemerkte aber wohl meinen irritierten Blick und fragte mich, was los ist. Worauf ich ihm sagte, dass ich meinte, jemanden im Wohnzimmer verschwinden sehen zu haben, aber mir das wohl eingebildet hätte.
Wir standen auf und gingen ins Wohnzimmer, wo sich nichts ungewöhnliches befand. Dabei fragte er mich, ob der Typ, den ich gesehen hatte, eine braune Wildlederjacke angehabt hätte.
Das hatte ich vorher nicht erwähnt!
Mir lief es eiskalt den Rücken runter und ich bejahte seine Frage.
Dann erzählte er mir, dass "Der Typ" wohl ab und zu plötzlich auftauchte und ihm beim Arbeiten zusehe. Weiter aber nichts passiert. Auch hätte er kein ungutes Gefühl dabei gehabt.
Die zweite eigenartige Begebenheit hatte ich Jahre später (so etwa 1999) in München.
Ich hatte einen Job in einem Fotolabor und mein Arbeitsplatz befand sich, wie auch der einiger anderer Mitarbeiter, im Keller eines Gebäudes nahe des Hauptbahnhofs.
Dort unten befand sich mein Computerarbeitsplatz, an dem ich auch diesmal spätabends saß um einige eilige Aufträge fertig zu machen. Der Monitor stand an der Wand und ich saß somit - wie immer - mit dem Rücken zum Großen Kellerraum, der als Durchgang und Flur diente.
Plötzlich fröstelte es mich und ich hatte das Gefühl, dass Jemand durch den Keller ging, obwohl ich wusste, dass ich an diesem Abend ganz alleine hier unten war. Der Keller war hell erleuchtet aber es war niemand zu sehen. Auf jeden Fall hatte ich ein ganz ungutes Gefühl, dass "Jemand" mit mir hier unten sei. Ich redete mir selbstverständlich ein, dass ich wohl etwas überarbeitet sei und mir alles einbildete. Weiter passierte nichts.
Am nächsten Tag erzählte ich mein "Erlebnis" einer Kollegin, die dort unten schon seit Jahren in der Dunkelkammer arbeitete. Sie teilte mir mit, dass sie dort unten im Stockfinstern schon mehrmals panikartig die Dunkelkammer verlassen hatte, da sie der festen Überzeugung gewesen war, nicht alleine im Raum zu sein.
Sei es wie es sei - diese "Story" erzählte ich Wochen später einer bekannten, älteren Dame. Weiß der Kukuk, wie wir auf das Thema kamen. Die hörte meiner Geschichte aufmerksam zu und sah mich dann ernst an. Dann fragte sie mich nach der Straße, in dem sich der Keller befand. Ich sagte ihr den Straßennamen. Da nickte sie mit dem Kopf und meinte, dass sie mein Erlebnis nicht verwundere. Sie war als kleines Mädchen während des Krieges, nach den schweren Luftangriffen auf München, durch diese Straße gegangen. Sie habe gesehen - und nie vergessen - wie Berge von Leichen aus den Kellern der Trümmern in genau dieser Straße gezogen wurden.
Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube doch, dass es da irgendwas gibt...