Auch wenn mir bei einigen Beiträgen zu diesem Thema echt die Spucke wegbleibt ("Tabus brechen = ok") hat der Thread doch zu etwas gutem geführt:
Mein Herzblatt und ich haben uns beim lesen desselben noch einmal darüber ausgetauscht, wie wir das für uns sehen und konnten erfreut feststellen, daß wir uns einig sind.
Na gut, das wußten wir vorher schon, aber es aufzufrischen, kann nicht schaden.
Es gibt hier ja sehr unterschiedliche Definitionen von "Grenzen" und "Tabus" weil jeder das für sich selber definiert.
Deshalb ist die Diskussion über die Begrifflichkeiten eigentlich müssig.
Der Kernpunkt ist doch, ob ein Nein respektiert wird oder nicht, egal wie man es nennt. Darum geht es im Eröffnungs-Beitrag, wenn ich das richtig sehe.
Da das ausloten von Grenzen doch wohl ein wichtiger Bestandteil des BDSM ist, verstehe ich nicht, warum das immer wieder ins Feld geführt wird.
Das ausloten von Grenzen ist (für mich) etwas völlig anderes als eine Grenze (oder ein Tabu) zu brechen.
"Brechen" würde für mich bedeuten, daß ein "Stop" nicht akzeptiert wird.
Mich "nicht akzeptiert" fühlen würde bei mir z.B. auch der Fall sein, wenn ich andauernd gefragt würde "können wir jetzt nicht endlich mal dies oder jenes machen" obwohl ich es als Grenze definiert habe.
Das gleiche gilt im übrigen auch für meinen "Top": Ich weiß aus unseren Gesprächen, was für Dinge er nicht machen will und ich kruschtel da auch nicht ständig dran rum.
Was sich im Laufe der Zeit im Spiel ergibt und welche Grenzen dann vielleicht im gegenseitigen Einvernehmen fallen, ist doch etwas vollkommen anderes.
Und im übrigen: Ein Nein bedeutet bei mir zu dem Zeitpunkt, wo ich es ausspreche auch ein Nein. Keine Ahnung, ob es Frauen gibt, bei denen das anders ist.
Ich finde es ziemlich durchschaubar, wenn ein Mann den Spruch ins Feld führt "Frauen meinen oft ja, wenn sie nein sagen".
Im Grunde sagt er doch aus: "Egal was sie sagt, ich nehms mir trotzdem."
Wahrscheinlich gibt es keine allgemeingültige Aussage zu dem Thema, weil es so viele unterschiedliche Formen des auslebens von BMSM gibt.
Nur möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, daß die Formen des Auslebens in gegenseitigem Einverständnis geschenen und daß sie nicht zu bleibenden physischen oder psychischen Schäden führen.
(Wobei mir auch hier klar ist, daß auch das eine Definitionssache ist. Ich habe sowohl s/m-Narben am Körper als auch schon mal nach einer Session geheult. Mehr möchte ich nicht und mir persönlich erscheint alles darüber hinausgehende als "nicht in Ordnung". Jemand anderes mag ein abgehackter Finger nicht stören oder tagelange Niedergeschlagenheit aufgrund einer misslungenen Session.... Mich schüttelt es jedenfalls bei der Vorstellung!)
Ich möchte am Schluß noch anmerken, daß ich mich nicht als sub oder Sklavin definiere. Von daher kann ich mir wahrscheinlich bei einigen Sachen einfach nicht vorstellen, warum das Leute kickt.