... wahrscheinlich muss man jetzt jede Beziehungsform in ein Schublädchen Packen müssen.
Ja, den Eindruck bekomme ich auch.
Scheint eine rein menschliche Notwendigkeit zu sein, alles detailiert zu strukturieren und zu etikettieren, damit es ins eigene Weltbild passt.
Spannend dabei finde ich, das auf der rein sexuellen Ebene so viele Menschen, auch hier, sich soviel freier darstellen. Und doch scheint immer noch die Schere im Kopf da zu sein, die einordnet und beschränkt.
Obwohl ich derzeit selbst diese Freundschaften mit dem gewissen Mehr für mich vorziehe, ohne, das so eigentlich zu suchen, merke ich allerdings auch, das sich in mir Fragen dazu einstellen.
Ich suche keine monogame Exklusivität, will mit niemandem eine gemeinsame Wohnung beziehen, mag die gemeinsame Zeit geniessen.
Ich bin aber durchaus bereit, Verantwortung für den anderen zu übernehmen, wenns notwendig ist, will mich mit dem anderen auseinander setzen können und auch gemeinsam wachsen.
Sind irgendwie zwei verschiedene Paar Schuhe, und gehören doch zusammen.
Wenn ich in mich hineinhöre, dann zeigt sich da dann doch eine gewisse Angst, den anderen wirklich in allen Belangen an mich heran zu lassen.
Nähe zu zulassen ist glaube ich auch ein Thema bei dieser Diskussion.
Entgegen so einer klassischen Beziehung, in der ein gemeinsames Wohnen wichtig ist, das Leben in allen Bereichen gemeinsam geführt wird, ich mir der ständigen Nähe eines geliebten Menschen durchaus bewusst bin, kann ich so die Nähe, die ich zulassen kann, selbst bestimmen, ohne damit einem Partner vor den Kopf zu stoßen.
Aber habe ich dadurch, das ich immer auch eine gewisse Distanz benötige, weil mir sonst meine Leitungen durchbrennen, ich anstatt dauerhafter Nähe auch in regelmäßigen Abständen für mich Leere brauche und Zeit nur mit mir selbst, keine Beziehung?
Was ist denn nun wirklich der Unterschied zwischen einer hier als Freundschaft + benannten Beziehung und einer "echten" Beziehung?
Für mich selbst ist die Basis einer Beziehung immer die Freundschaft. Mit einem Menschen, der dies für sich ausschließt, kann ich auf Dauer keine Beziehung führen, das wäre max. eine Bekanntschaft. Für mich zu wenig an gewollter Gemeinsamkeit und einer gewissen Tiefe, die ich brauche. Zuwenig auf den anderen einlassen.
In Beziehung mit einem Anderen Menschen zu sein, bedeutet doch auch immer, sich mit den eigenen Dingen auseinander setzen zu wollen, manchmal auch zu müssen.
Und da hab ich, wenn ich hier so durch die Threads lese doch hin und wieder den Eindruck, das diese Auseinandersetzung mit sich und dem Anderen eher lästig ist und der Individualität entgegensteht. Dann wird das Aussen den ureigenen Wünschen angepasst, passend gemacht, anstatt sich zu fragen, warum ist mir eine Beziehung zu unbequem.
Und schwups ist sie wieder da, die Schere im Kopf..
und bevor sich hier wieder einige angegriffen fühlen, das sind alles Fragen, die ich mir selbst genauso stelle..