Eiflerpärchen
Ist der Sex unter Swinger genauso intensiv wie der Sex den ihr mit eurem Partner erlebt.....genauso zärtlich, genauso hingebungsvoll oder steht rein die körperliche Befriedung im Vordergrund?
Für uns als "richtige" Swinger (wir hassen dieses Wort mittlerweile, weil zuviele Definitionsmöglichkeiten darin sind, aber ein Synonym dafür zu finden, fast unmöglich) ist diese Frage nicht so ganz allgemein zu beantworten.
Ein Versuch:
Sex besteht aus vielen unterschiedlichen Komponenten. Die Komponente wie das Herz mitspielt, die Komponente wie erotisch man seinen Partner oder Interimspartner empfindet, die Komponente der körperlichen Befriedigung und so weiter und so weiter.
Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht, ausser der einen: dass es mit dem eigenen Partner idealerweise ALLE Komponenten gibt, mit den Interimspartnern muss ein Grossteil der Komponenten erfüllt sein.
Die Komponente der Liebe gibt es nicht bei Interimspartnern. Und schlussendlich ist das der Teil des Sexes, der erst eine totale Rundumbefriedigung möglich macht. Ein solcher Orgasmus ist die absolute Erfüllung, hier bleiben keine kleine oder heimliche "Reste" des Wünschens übrig. Es ist nicht nur die körperliche Befriedigung, sondern die Befriedigung auch der Seele und des Herzens. Es ist die emotionale Explosion schlechthin. Wäre es das nicht, würden wir nicht swingen.
Das klingt alles ein bisschen paradox, aber - es gibt eben auch mit dem Partner Komponenten welche nicht erfüllt werden können. Ob es die Lust der Frau des Paares auf eine andere Frau ist. Oder die Lust des Mannes eines Paares auf einen anderen Mann. Oder die Lust eines der beiden, den Partner beim Sex mit anderen zu beobachten. Oder der Wunsch etwas auszuleben, was der Partner nicht bieten kann oder mag - nicht umsonst wird hier zum Beispiel über Männer die nicht lecken diskutiert in einem anderen Forum. Was tue ich, wenn mein Partner das nicht mag, ich aber total auf eine Zunge stehe? Es ist das altbekannte Lied, auch hier eine Fülle von Varianten, welche evt. mit dem Partner nicht erfüllt werden können. Das ist einer der Gründe, warum manche swingen.
Der andere Grund ist evt. der, dass manch einer nicht genug bekommt mit einem einzigen Partner. Schliesslich gibt es ja auch biologische Grenzen - vor allem beim Mann.
Ein anderer Grund ist die geladene Atmosphäre in einem Club zu geniessen. Sich darin fallen lassen zu können, aus dem Alltag austreten. Das beobachten wir zum Beispiel bei vielen beruflich sehr angespannten - meist selbständigen - Menschen. Im vertrauten Heim kann man den Kopf häufig nicht abschalten um Sex zu geniessen. Also geht man in den Club, da bleibt die berufliche Tätigkeit auf jeden Fall draussen. Und kann sich dann wirklich komplett fallen lassen und den Kopf ausschalten.
Um nun aber wieder auf die Frage zu kommen, wie intensiv der Sex mit anderen ist: letztendlich kommt es auf die körperliche Befriedigung an, intensiv ist der Sex trotzdem, aber nicht so allumfassend wie mit dem eigenen Partner und die erwähnte wichtigste Komponente der Liebe entfällt. Es ist evt. ein "Hingezogensein" ein "Mögen" des Körpers und somit auch des Menschen, mit welchem man gerade zugange ist - aber mehr nicht.
Im Prinzip kommt es darauf an, dass die vorgenommenen sexuellen Handlungen gut sind, dass einen der Körper (und somit letztendlich auch der Mensch) anspricht, dass man sich "riechen" kann -
Und somit ist auch ein ganz wichtiger Punkt erfüllt, der sich in den ersten Millisekunden abspielt wenn man jemanden zum ersten mal sieht - dieses: ich kann dich riechen. Ist der Punkt nicht erfüllt geht gar nichts, das ist klar.
Also: intensiv ja, aber eine andere Form von Intensität. Sympathie auch - aber auch hier eine andere Form von Sympathie. Die politische Einstellung oder sonstige Dinge der Interimspartner sind völlig egal in diesem Moment.
Man kann es schon so interpretieren, dass man das meiste, was das soziale Miteinander der Menschen ausmacht ausblendet.
Zum Thema "wir möchten unser Gegenüber ein bisschen kennen und es müssen sich bestimmte Gefühle aufbauen" möchte ich auch kurz aus unserer Erfahrung sprechen: hat man Freunde (ohne Sex) gibt es eine Form von "Liebe" (wenn man Freundschaft im üblichen Sinne betrachtet) welche Sex eigentlich ausschliesst aber ansonsten fast alles beinhaltet, was in einer Partnerschaft auch vorhanden ist. Man steht zueinander, man beendet eine Freundschaft nicht einfach so, geht meist das ganze Leben, man diskutiert über Gott und die Welt, man reist zusammen, man lacht und weint zusammen, man teilt auch oft Tisch und Bett. Aber eben ohne Sex.
Sucht man nun das Gleiche mit Sex, ist das für uns fast wie eine weitere Partnerschaft. Und das kommt für uns nicht in Frage.
Ja, wir vögeln gerne wild herum, ohne grosses Wenn und Aber und ohne grosses Kennenlernen, wir verwehren uns aber dagegen, wie im Eingangspost von der TE erwähnt, dies als wahllos oder seelenlos zu bezeichnen. Wahllos schon gar nicht, auch wenn es vielleicht von aussen so wirkt. Wer will das denn beurteilen, ob das Pärchen nebenan wahllos vögelt? Nur weil einem die Sexpartner selbst nicht gefallen? Aber vielleicht gefällt es dem scheinbar wahllosen Pärchen?
Deshalb unsere grosse Bitte: lasst bitte solche Unterstellungen sein, das ist sehr kontraproduktiv in einer Diskussion mit "echten" Swingern, denn wenn man zuerst beleidigt wird hat man keine grosse Lust mehr sich zu äussern...
Die "echten" Swinger Fam. Anantara