zurück zur Eingangsfrage dieses Threads.. ;-)
ohhaa ..
Ich habe „artig“ alle neun Seiten eurer Beiträge zu diesem Thread durchgelesen, und bin ein bissi erstaunt darüber, wie viel Unklarheit bei der Definition über die Eingangsfrage herrscht, „wann ein Paar als ein SM-Paar bezeichnet werden kann“. Dabei dachte ich immer, dass das doch so was von logisch ist…
.. bei näherer Betrachtung ist die Frage gar nicht so einfach, fällt es auch mir schwer, mal kurz eine Antwort so aus dem Ärmel zu zaubern.
Dennoch geht es zu weit, wenn ich lese, das BDSM mit häuslicher Gewalt und ähnlichem überhaupt in Verbindung gebracht wird, da es hier eines Täters und eines Opfers bedarf und in einen klaren strafrechtlichen Bereich fällt.
Ich verstehe auch hanjes Frage, die dahinter steckt, ob BDSM zu einer Trenderscheinung wurde, was mich nun aber persönlich überhaupt nicht kratzt, da Trenderscheinungen bekanntlich kommen und gehen, auch Shades og grey wurde in den Medien ziemlich hochgepuscht und es gab eine Vielzahl von Menschen, die plötzlich BDSM ganz toll fanden oder finden.. vielleicht auch Sequenzen daraus leben wollen um ihr Sexualleben dadurch zu bereichern, was ihnen von Herzen gegönnt sei – aber die Eingangsfrage war eine andere…
- also hier mein bescheiderner Versuch zu einer Erklärung…
BDSM ist ein Begriff für eine Gruppe von zusammengefassten SEXUELLEN VORLIEBEN und sexuellen Verhaltensweisen. Zwingend darin enthalten sind die Elemente Dominanz und Unterwerfung, „spielerische“ Bestrafung sowie Schmerz (Lustschmerz) oder Fesselspiele. Ebenfalls Pflicht: Beide wollen ganz bewusst das Machtgefälle devot-dominant innerhalb eines BDSM-Spiels, das zeitlich festgelegt wird (Session).
All diese Elemente können natürlich außerhalb einer festen Partnerschaft gelebt werden – so dass sich die Frage stellt, ab wann ist es eine Paarbeziehung...
Ich grenze mal bewusst rational die Bereiche der Physis und Psyche ab. Beziehungsrelevant erscheint mir dabei weder die Begrifflichkeiten B und D, da Bondage und Disciplin handwerkliche Instrumente sind, die gegenseitiges Vertrauen, aber keinesfalls gegenseitige Liebe bedingen. Dasselbe schreibe ich S und M zu, da beide ebenfalls physisch ausgeführt werden in Form von Schmerz zufügen und empfangen (eine Domina muss ihren Kunden nicht lieben um ihm den gewünschten Schmerz zuzufügen) – hat also alles nicht zwingend etwas mit einer Paarbeziehung zu tun…
D/S hingegen scheint einen Bereich zu betreten, der in die Tiefe, in die Psyche geht, und über ein festgelegtes Rollenspiel hinausgeht, egal ob Erziehungsspiel oder Petplay usw.
Herrschaft und Unterordnung wird hier von beiden Partner bewusst und gewollt als ungleiches Machtverhalten angestrebt, das nicht nur beim Sex eine Rolle spielt, sondern auch in den Alltag einfließt und dort fester Bestandteil ist. Wie weit das bei den einzelnen Paaren im täglichen Miteinander geht ist dabei unwichtig, zwingend dabei ist, das es von beiden bewusst gewollt ist und beide sich an Regeln halten, die von beiden aufgestellt wurden, eine Ausdehnung dieser Grenzen natürlich auch miteinbeziehen oder anstreben kann...
Beziehungsrelevant lautet also meine Antwort darauf, dass ein SM-Paar für mich dort anfängt eines zu sein, wo es über eine Spielbeziehung, sprich über den Sex hinausgeht, als Lebensform gelebt wird, und das tägliche Machtverhältnis zwischen Herrschaft und Unterordnung, sprich D/S im Alltag der beiden bestimmt. 24/7 – klischeefrei - in welcher Form auch immer präsent ist.
LG
S_O_U_L_S-Sie