Super interessant!
Es ist beim Sex genauso wie in der Liebe:
Häufiger Irrglaube: Es fliegt einen irgendwie (Amorpfeil-mäßig?) an und bleibt auf mystische Weise - bedingt durch "höhere Gewalt" und mächtigem Einfluss. Die auf immer ungetrübte rosa-rote Brille! Und wenn sie nicht gestorben sind......
Die Einsicht, dass an der Liebe (vorausgesetzt, es ist Liebe) und der Beziehung erhaltend gearbeitet werden muss, und dass diese Notwendigkeit rein GARNICHTS mit "Liebe von mangelnder Qualität" zu tun hat, ist nicht so einfach zu erlangen. "Es muß einfach passen" sonst ist es nicht das Wahre, sonst nicht die Große, etc..., sonst müßte man nicht die "Mühe" machen müssen. Ist es manchmal der (irrige und romantische) Glaube, dass, wenn es perfekt wäre, man nichts tun müßte. Ist doch gerade umgekehrt: Man muß etwas tun, damit es perfekt werden könnte.
Früher habe ich geglaubt, das Liebe nur dann am Leben bleiben kann, wenn jeweile Bedürfnisse befriedigt werden. (Hört sich ein wenig nach einer Gewinn- und Verlustrechnung an, meine ich natürlich nicht ganz so materialistisch). Heute sehe ich es etwas modifizierter, nicht ganz so wenn.... dann...
Nur, ich denke, dass es sehr wichtig ist, die Bedürfnisse seines Partners wirklich ernst zu nehmen und respektvoll und liebevoll mit ihnen umzugehen. Dazu gehört, und in Liebesbeziehungen insbesondere, auch der Sex. Ich habe bis zum letzten Jahr nicht wirklich verstanden, was die "Befriedigung sexueller Bedürfnisse" für meinen Mann bedeutet. Dass es eben weitaus MEHR ist, als nur poppen und Druck ablassen. Hart ausgedrückt meine Gedanken von damals: "Und nun soll ich auch noch die Beine breit machen? Dem geht´s doch nur ums Versenken." Gruselig, nicht?! Andererseits verstand er auch, WAS ich an ihm denn so abtörnend fand, dass ich keinen Sex wollte.
So wird der Sex, bzw. die Verweigerung desselben, zu einer Schachfigur - die Männer empfinden es als Machtmittel, Mittel der Bestrafung, fragen sich, ob ihnen am Anfang der Beziehung nur etwas vorgegaukelt wurde, um sie einzufangen, Mittel zur Belohnung, zur Beschwichtigung. Nicht aber als Ausdruck der Liebe und des Zugewandseins (was es ja eigentlich für beide ist). Wenn ich mich da so hineinversetze, würde ich mich ziemlich benutzt, ausgenutzt und missbraucht fühlen, vor allem, wenn mir bei passender Gelegenheit noch "Du triebgesteuertes Tier" um die Ohren gehauen wird. Nicht verstehend, dass Männer ihre Frauen, obwohl sie von ihnen genervt sein können, sie immer noch begehrenswert finden können und im Sex eine Möglichkeit der Annäherung, der Versöhnung sehen können. (nicht, weil sie Sex und Liebe trennen können, sondern weil sie Sex "trotz Liebe" haben können? Mein Mann hat es mal ganz gut gesagt: "Selbst im größten Streit: Wenn ich dich morgens nackt im Bad sehe, durchströmt es mich, obwohl ich noch nicht mal mit dir reden will." Und ich glaube nicht, dass ich in dem Moment lediglich den Status einer "Wixvorlage" habe..)
Die Frauen haben dann (zähle mich jedenfalls dazu) WIRKLICH keine Lust. Und dann "dennoch" mit ihren Partnern zu schlafen, wäre absurd. Es hat aber nichts mit dem zu tun, was ich mit Schachfigur umschrieben habe.
Wie ich auch aus den anderen Beiträgen lesen konnte, ist es für uns Frauen sehr wichtig Respekt und Achtung vor dem Manne in ihren Männern zu haben (wollen wir das mal näher definieren??), ebenso wie Intimität.
Super beschrieben hat es alpha_omega:
In der Tat, wenn der Mann völlig verschlossen ist, empfinde ich auch keine körperliche Intimität! Offenheit, Klarheit, Direktheit ist ungeheuer erotisch. Ich finde, es gibt kaum etwas Verführerischeres, als einen Mann, der die Stärke hat, Schwächen zuzugeben. (Ein echter Schwächling allerdings - das habe ich auch erlebt - ist auch ein echter Lustkiller.)
So, mal lesen, was Ihr anderen schreibt..