Ich versuch´s nochmal zu erklären, für diejenigen, die immer noch meinen:
Nur wer zulässt, dass er verletzbar ist, wird verletzt.
Um solchen "Verbrechen" (um bei der gewählten Formulierung zu bleiben) zum Opfer zu fallen, braucht weder Mann noch Frau in den Urlaub zu fahren.
Wer blöd genug ist, Gefühle zu entwickeln, läuft in Gefahr, dass diese ausgenutzt werden, sexuell oder auf andere Weise, auch finanziell
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Jeder ist verletzbar, ob er will oder nicht. Man ist nicht zwangsläufig blöd, nur weil man Gefühle entwickelt. Und wer jetzt sagt, dass er immer und zu jeder Zeit seine Gefühle kontrollieren kann, der sollte noch einmal genau darüber nachdenken.
Man mag es vielleicht nicht glauben, aber es soll auch Frauen geben, die alleine in Urlaub fahren, ohne die Absicht, dort auf ein sexuelles Abenteuer zu treffen. Ja, es gibt sogar Menschen, die nichts von der Existenz derartiger ,,Geschäfte" wissen. So einer war ich! Blöd, ne?
Ich fuhr mit dem Wunsch in Urlaub, eine Woche nur für mich zu haben. Ohne Kinder und ohne Mann. Ja, ich meinte damit auch ohne Mann, soll heissen nicht ohne m e i n e n Mann, sondern ohne M a n n. Ich hatte zu keiner Zeit vor, einen Mann näher kennenzulernen, aber irgendwie hat er es geschafft, mich in Sicherheit zu wiegen, mir mit seiner sanften Art Gefühle einzureden, die ich hier zu Hause niemals für ihn empfunden hätte. Ich wollte einen Urlaub ohne Uhr und ohne Verpflichtungen, ohne Rücksicht auf und Verantwortung für andere übernehmen zu müssen. Einfach nur in den Tag hineinleben. Innerhalb kürzester Zeit allerdings war die Uhrzeit sehr wichtig für mich und Rücksichtnahme auf und die Verantwortung für einen ,,armen" Menschen, der seiner ,,totkranken Mutter" helfen musste, allgegenwärtig. Diese Gefühlsduselei machte mich wohl sehr anfällig für die anderen Gefühle drumherum. Naja, Geschäft ist Geschäft und gelernt ist gelernt. Dieses Geschäft war mir nicht bekannt und ich bin nie an an einer ,,Schule" gewesen, die es einen lehrt. Aber ich war ebenso wenig an einer ,,Schule", die einen Gefühlskälte lehrt. Es war zum Steinerweischen, was er mir auftischte und es endete mit dem ,,Tod" seiner Mutter.
Alles in allem ein Märchen aus 1001 Nacht mit einem bitterbösen Ende. ,,Mein" armer, einsamer Araber lebt auch nach dem Tod seiner Mutter weiterhin mit seiner Mama, einer Ehefrau und 4 Kindern in einem großen Haus mit einem Grundstück voller Olivenbäume. Er hat vier Brüder, obwohl er als Einzelkind nach dem ,,Tod" seines Vaters, den er nie kennenlernen durfte alleine ein schweres Leben mit seiner Mutter leben musste. Aus Dankbarkeit dafür, dass seine Mutter immer für ihn da war, hat er geschworen, nie eine andere Frau in sein Leben zu lassen, so lange seine Mutter lebt.
So ein guter Mann, so ein grosses Herz, so viele schöne Worte aus seinem Mund; das Meeresrauschen im Hintergrund, den warmen Sand unter der Haut, die vielen Sterne am nachtklaren Himmel....
die nackte Realität zu Hause. Ärger, Geschrei, Unverständnis, Kampf um Zuneigung und Liebe, die man spüren möchte, auch im kalten, ungerechten Deutschland, wo jeder schöner, stärker, besser, reicher sein will, wo die Schwachen, Hässlichen, Armen belächelt werden. Wo die Menschen realistisch denken und handeln, im Großen und Ganzen ehrlich und durchschaubar sind.
Wo die Menschen es aber meist ehrlich meinen, wenn sie sagen:
,,Ich liebe Dich".