Ab wann bekennt sich ein Mann als Bi?
Ab wann ein Mann sich als Bi bekennt ist, glauben wir, noch viel interessanter, aber auch einigermaßen aufzuschlüsseln.
Dazu muss man, denken wir, ein wenig zusammenstellen:
-- Menschen haben ein gewissen Gruppenverhalten.
-- Trends beeinflussen uns, z.T. massiv
-- Unser soziales Umfeld steuert uns
-- Wieviel Tolleranz und Verständnis kann man von der eigenen Partnerin erwarten oder auch von der Zukünftigen?
-- Was wurde uns in der Kindheit eingepflanzt
-- Ab wann bin ich in der Lage, mich von diesen Zwängen zu befreien.
Wir nehmen mal den Analverkehr zwischen Mann und Frau als Beispiel.
Noch vor 15 Jahren wurde dieser zwar praktiziert, aber darüber geredet hat niemand und auch wurde der von Frauen eher als Gefallen, als aus Lust zugelassen. Die Lust daran gewann erst Oberhand, als das Thema gesellschaftfähiger wurde und sich bis in die heutige Zeit als Normalität steigerte. Insbesondere die Frau konnte sich jetzt befreien und den Analsex genießen, weil es ja nach und nach nichts verpöntes oder gar verbotenes mehr war.
Wir denke, der Vorreiter, der dieses ermöglichte, war die Pornoindustrie. Irgendwann war der erste Porno da und damit zog dieses Thema allmählig in die Schlafzimmer ein.
Mit der Rasur im Genitalbereich verhält es sich ebenso. Früher wurden Männern, die ihre Partnerin darum baten, eine Pädophilie unterstellt. Je mehr Menschen sich aber diesem Trend unterzogen, desto mehr folgten auch und sind heute auch bereit, sich öffentlich so zu zeigen. Egal ob Sauna, FKK, Arzt, Firmendusche o.a. Das geht so weit, dass heute die Unrasierten auffallen und eine Minderheit darstellen. Unrasiert ist nahezu verpönt. Auslöser ist, so glauben wir, auch wieder die Pornoindustrie.
So lassen sich weitere Beispiele bringen.
Bei Männern ist es ein wenig komplizierter, aber der selbe Weg. Hier ist es generationenabhängig. Es gibt die Generationen, die Schwul als abartig eingeimpft bekommen haben. Die eigentlich auch keinen Uterschied zwischen Schwul und Bi erkennen können. Unsere Väter haben da ganze Arbeit geleistet.
Der zaghafte Umbruch kam erst mit dem Enstehen der Schwulenbewegungen und öffentlichen Auftritten, wie z.B. dem Christopfer Street Day. Die Menschen gewöhnten sich zunehmend an "diese anderen" Menschen und die Tolleranz wuchs und wächst noch. Mit dieser neuen Haltung der "Normalen" wurde es immer leichter, ein kleines bischen weiter vorzustoßen.
Die jungen Generationen erleichtern den älteren Generationen jetzt den Weg erheblich. Diese wachsen zumeist vorurteilsfrei auf und bekennen sich offen. Das führt dazu, dass immer mehr Männer sich bekennen und daraus ergibt sich, dass die älteren Generationen lernen, dass soetwas ohne Konsequenzen geht. Schwul ist lange schon kein Schimpfwort mehr. Menschen die dieses als solches anwenden, werden sehr leicht ausgehebelt und laufen ins Nichts. Je mehr Männer sich bekennen Bi zu sein, desto mehr Männer folgen diesem Schritt und bei manchem "Normalen" wächst die Neugierde.
Wir glauben zu erkennen, dass die Bi-bekenntnisse von Männern
rasant zunehmen.
Unter dem Strich kann man sicher sagen, dass es immer einer Entwicklung bedarf. Man kann sich aber nur selber entwickeln, wenn das Umfeld sich entwickelt. Und dann ist am Ende auch der Kopf für das Angenehme frei. So haben wir es zumindestens für uns erkannt und so trifft es auch auf uns zu!