Ich hab das zwar schon im "Plaudereck" gepostet , aber mir scheint es ist auch hier gut aufgehoben:
Zuerst einmal ist mir die Unterscheidung zwischen böse und falsch wichtig. Man kann falsch handeln ohne dabei böse zu sein, ebenso, wie nicht jedes richtige Handeln automatisch gut ist.
Um feststellen zu können was gut und böse ist, müssen wir zuvor definieren. Zu dieser Definition verhilft uns die Vernunft, der Verstand. die Fähigkeit zu denken, abzuwägen, zu verstehen- rein menschliche Eigenschaften also.
Ich denke es gibt DAS Böse und ich meine nicht irgendwelche kleinen Boshaftigkeiten des Alltags sondern die Macht, die stärker als jegliche menschliche Vernunft ist, sich über den Willen des Einzelnen hinwegsetzt. Philosophen sprechen vielfach darüber, dass das Böse dort auftritt, wo es zu einem Fehlen des Guten kommt.Dem will ich ganz klar widersprechen, denn mit "gut" verbinden ich eine gewisse Selbstlosigkeit, tiefes Mitleid und Nächstenliebe. Wenn diese Eigenschaften fehlen oder in abgeschwächter Form auftreten, was in unserer Gesellschaft nicht weiter verwunderlich ist, spreche ich keinesfalls von "böse". In einer Gesellschaft, die sich immer weiter dahin entwickelt, dass sich jeder selbst der nächste ist, eine Ellenbogengesellschaft,in der jeder selbst sehen muss wo er bleibt , ist es ein ganz natürliches menschliches Verhalten nicht durchwegs "gut" zu sein, Hobbes würde vom Selbsterhaltungstrieb sprechen. Diese Entwicklung ist sicher zu kritisieren, vielleicht als falsch einzustufen, aber keinesfalls ist es Das Böse.
Als böse bezeichne ich, wenn ein Wesen (ich schreibe bewußte Wesen) Befriedigung durch das Leid eines anderen erfährt, sich am Unglück anderer weidet und in seiner schlimmsten Ausprägung das Leid anderer braucht um Befriedigung zu fühlen. Es ist klar, dass man bei dieser Definition verschiedenste Ausprägungen von "böse" findet. So ist beispielsweise ehrliche Schadenfreude eine böse Freude ebenso, wie das Tyrannisieren seiner Umgebung bösen Charakter hat.
Die schlimmste Form des "Bösen" findet man , meines Erachtens bei Serienmördern, Kannibalen, Kinderschändern...etc. die sogar häufig davon sprechen von einer Macht getrieben zu sein, die stärker ist als ihr Wille und hinterher sogar Mitleid mit den Angehörigen der Opfer empfinden. Das beste Beispiel hierfür ist der US-Serienmörder Ted Bundy, der die Einwirkung einer starken Macht auf ihn vor seiner Hinrichtung bestätigte und den Angehörigen der ermordeten Mädchen sein Mitgefühl aussprach.
Da die Entwicklung eines "typischen Mörders" ganz klar eine Steigerung seiner Taten erkennen lässt,( ganz üblich von der Tierquälerei, über Brandstifung zu ersten Sexualdelikten bis hin zum ersten Mord und Blutrausch ) kann man hier logisch schlußfolgern, dass die Person einen immer stärkeren Reiz benötigt um zu dem Gefühl zu gelangen, weswegen die Tat überhaupt begangen wird. Hier liegt für mich der Inbegriff des Bösen. Die Menschen können dann zum Großteil wohl gar nicht mehr anders, als sich diesem starken inneren Bedürfnis hinzugeben- Leid anderer in seiner höchsten Form also zur Befriedigung der eigenen Triebe.
Totschlag, Notwehr,aus Wut jemanden niederzuschlagen, Tötung aus Mitleid und so weiter würde ich jedoch ganz anders beurteilen- nämlich nicht als böse, da die Motivation eine andere ist. Das Thema Terrorismus hingegen ist wieder anders zu sehen- auch wenn dadurch tausende Menschen den Tod finden würde ich bei den ausführenden Terroristen eher von Determination sprechen; wenn hier von "Böse" gesprochen werden kann, dann sind es eher die Drahtzieher, wobei diese ihr Handeln als völlig legitim betrachten. Weil es sich bei Terrorimus meist um religiös motivierte Taten handelt ist hier ein deutlicher Unterschied und eine klare Abweichung von meiner Definition des Bösen zu finden.
Da der Mensch das einzige vernunftgesteuerte Wesen ist und mit Vorsatz,Motivation, Absicht, gutem oder schlechten Willen handelt gehe ich sogar so weit zu sagen, dass der Mensch das einzige natürliche Wesen ist, in dessen Gestalt das Böse zutage tritt.