Oder muß ich davon ausgehen, dass ich gar keine perfekte Hure sein kann, weil diese Aspekte für mich weniger eine Rolle spielen? Vielleicht ist es gar nicht erstrebenswert, eine perfekte Hure im Sinne des Autors zu sein?
Ich glaube, hier liegst du vollkommen richtig. Der Autor will wesentlich weniger für die Frauen - bei ihm geht's ja nur um die - tun als vielmehr seine eigene "Besatzung" nachziehen. Entsprechend einseitig ist das Werk.
Wo ist der Ratgeber über meine Rechte und darüber, wie ich mir meine Rechte als Hure erkämpfen kann? Huren gehören noch immer zu einer systematisch diskriminierten Gruppe - und da sind auch Bordellbetreiber nicht immer eine große Hilfe dabei, das zu ändern.
Ich glaube, dass nicht immer beide Gruppen an einem Strang ziehen, sondern in vielen Fällen gegeneinander arbeiten, zumindest, was den Rechteaspekt angeht. Ja, ich habe es früher schon geschrieben, dass Hure/Nutte/Schlampe nach wie vor eines der meist genutzten Schulhofschimpfworte ist, sprich, es ist in der Gesellschaft tief verwurzelt, dass man Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen so nennen darf, immer in dem schönen Bewusstsein, dass man etwas "Besseres" ist.
"Adult industry" ist der Begriff, den unsere englischen/amerikanischen Nachbarn benutzen, klingt wesentlich ehrbarer, oder?
Mir ist wichtig, noch einmal zu unterscheiden zwischen Frauen, die den Weg der Sexarbeit ganz bewusst gewählt haben und denen, die dazu gezwungen werden. Leider ist das ein großer Teil und der Nimbus des Illegalen, Schmutzigen, Kriminellen haftet dann mitunter allen an. Das ist natürlich nicht in Ordnung, vielleicht formulierst du, was man ändern könnte//sollte?