Ich denke, dass das Klischee tatsächlich auch ein Klischee bleibt, sprich, nicht wirklich etwas dahinter ist.
Es ist sicher toll, mal keine Verantwortung zu haben und sich "fallen zu lassen", wenn man sie sonst immer hat. Aber ich glaube nicht, dass sich das auf den Beruf reduzieren lässt! Alleinerziehende Mütter, Kinder von pflegebedürftigen Eltern, Beziehungen, in denen der eine Part aktiv ist ... ach, es gibt so vieles, das diesen Wunsch nach "loslassen" generieren lassen kann.
Insofern ist selbst dann, wenn dieses "Gegensatzding" tatsächlich stattfände, absolut nicht berufsspezifisch verifizierbar. Es kann auch tausend andere Gründe dafür geben.
Könnt ihr (sofern ihr z.B. einen Beruf ausführt, der viel Kommunikation mit unterschiedlichen Menschen verlangt) eine Auswirkung auf eure Kommunikation in Sessions/eurem BDSM-Leben beobachten?
Und zu guter Letzt: Beeinflussen sich beide Welten gegenseitig z.b. in der Form, dass erworbene Fähigkeiten aus der einen Welt in der anderen hilfreich sind (in beide Richtungen)?
Da kann ich allerdings, zumindest was mich angeht, deutlich konkreter werden
Tatsächlich habe ich beruflich noch einmal einen neuen Weg eingeschlagen,
weil ich meiner empathischen Fähigkeiten bewusst geworden bin. Die zeige ich ja nicht nur hier im Forum, sondern auch im "real life", insofern liegt das natürlich nahe, sich einem Beruf zuzuwenden, in dem Einfühlungsvermögen gefragt ist.
Ist auch genau richtig so! Also, zumindest für mich.
Insofern kann ich da ganz klar dazu sagen: Beide Welten beeinflussen sich nicht, sondern ergänzen sich vielmehr.
Jeder, der im Sozialbereich arbeitet, wird es kennen: Dort geht es primär, wenn nicht ausschließlich, darum, den Leuten mit denen man zu tun hat,
gut zu tun.
Wer gelernt hat wie es geht
wird auch wissen, wie man es macht ...
Nun ist BDSM aber ja eiigentlich etwas, das das genaue Gegenteil bedeutet! Da tut man dem Menschen auf den ersten Blick ja mal so gar nicht gut
, sondern quält ihn, foltert ihn ja fast schon. Sowas. Wie kann man nur.
Das empfinde ich persönlich als recht surreal!
Denn obwohl ich genau weiß dass das, was ich gerade tue (aktiv), dafür sorgt dass mein Gegenüber Schmerzen hat, ich ihm also
weh tue, mache ich es trotzdem - etwas, das im Beruf
sowas von No-Go ist.
Dennoch tue ich es. Weil ich ja doch weiß, dass es der Person insgesamt gesehen ja doch gut tut ...
Bei dem Zwiespalt erwische ich mich jedenfalls immer wieder mal. Und dabei, dass die Abgrenzung zum Job absolut notwendig ist.
Warum? Nun - weil das Eine mit dem Anderen nun einmal nichts zu tun hat.
Zum Glück! Denn so vermischt sich dann auch Freizeit mit Beruf nicht.
Worüber ich sehr, sehr froh bin.
Allerdings, und das ist die gute Nachricht, weiß ich beruflich bedingt dann ja schon, was einem Menschen gut tut. Also bewege ich Körper so, damit nix kaputt geht dabei
- also bringt man, wenn man's gelernt hat, jemanden vom Stand auf den Boden eben nicht in einer Form, in der ein Bandscheibenvorfall vorprogrammiert ist
, sondern eben auf sanfte Art und Weise.
Insofern ist mein Fazit: Berufe, die mit Menschen zu tun haben, schärfen die Sinne fürs Einfühlungsvermögen. Das ist sehr hilfreich für BDSM, ohne Wenn und Aber!
Mehr dann aber halt auch nicht! Denn man tut beim BDSM doch ohnehin genau das Gegenteil dessen, das im Job mal
sowas von tabu ist.
Insofern ...