ein kleiner Erfahrungsbericht
von einem Mann, der von einer Frau für einen ganz harten Typen gehalten wurde und der sich als "Schmusekater" im privaten Bereich entpuppte... oder auch die Sehnsucht der starken Frau nach dem noch stärkeren Mann
Es war einmal ein Mann, der hatte eine Kollegin, diese kannte er seit vielen Jahren, er bildete sie fachlich aus, sie waren nett zueinander und sie half ihm auch ab und an.
Eines schönen Tages im April, vier Jahre nach dem ersten Kennenlernen, saßen da zwei Kolleginnen beieinander. Der Mann bekam eine SMS, er war gerade auf Dienstreise und war auf einmal super-Happy... "Wollen wir uns nicht dutzen?" war der Inhalt der SMS... Mann war glücklich, stundenlange SMS- und Telefonanrufe folgten. Ein paar Tage später die Frage, wollen wir nicht mal ein Wochenende verreisen... Ups... Ja gern... Der Mann suchte Kurzreisen und nannte die Einzelzimmerpreise... Äh... Was soll ein Einzelzimmer fragte sie. Nun ja... Jedenfalls war der Mann dann das erstemal bei ihr und half ihr beim Wohnungsputz und blieb - was vereinbart war - über Nacht. Wie er später erfuhr, hatten die beiden Kolleginnen darüber gewettet, ob etwas in der Nacht passiert oder nicht. Es passierte nichts. Er war total durcheinander und völlig unsicher.
Sie zeigte ihm die ehemaligen Freunde ein paar Stunden lang, erzählte vieles. Ahja, wenn der letzte da war, dann saß er in der Kneipe und sie wartete... Ups.. oh... Da gab es auch mal Ärger mit dem und dem und das und das. Und da ging es auch mal handfest zur Sache.
Jedenfalls war der Mann im Beruf zwar oft sehr hart und direkt, doch da schmolz er hin wie Schnee in der Sonne, Streicheleinheiten, verwöhnen... ja. Natürlich auch viele Fernsehsoaps mit ansehen (obwohl er es haßte)...
Nun, bald wohnten sie fast zusammen, natürlich bei ihr. Katze verbot längere Abwesenheiten. Sie verbarg - obwohl alle davon wußten - die Beziehung im Büro, versteckte sich hinter der Zeitung, wenn Kolleg/innen vorbeikamen, er mußte früher das Büro verlassen, sie trafen sich dann an der S-Bahn oder aber wenn Kolleg/innen bei ihr waren, stieg er in einen anderen Wagen. Bloß nicht sie verlieren.
Es kam, wie es kommen mußte. Sie wurde seiner überdrüssig. Gemeinsam fuhren sie noch in den Urlaub, sein erster mit einer Frau. Seine erste Reise nach vielen Jahren. Vor dem Abflug sagte die besagte andere Kollegin noch zu ihm: "Ja, ich hab ihr gesagt, dass sie mit Dir nicht in den Urlaub fahren kann, wenn sie dich danach ohnehin in die Wüste schickt." Mit diesen Worten ging es auf die Reise. Zwei Tage nach Rückkehr sagte eine Freundin von ihr (auch eine Kollegin) zu ihm: Heute wird sie es Ihnen sagen, das es die Trennung gibt. Er rief sie an. Kannst heute Abend vorbeikommen, wenn ich mit Mutter von der Reinigung zurückbin. Auaaa... Jedenfalls fand das Gespräch dann statt.
Sie wolle einen Mann, der ihr sagt, wo es langgeht, der mal zulangt. Der nicht ständig da ist, um den sie kämpfen muß. Der sie warten und zappeln läßt, damit sie ihn reizen muß, damit er da ist. Und so weiter.
Der Mann brach zusammen, versuchte sich das Leben zu nehmen. Sie versuchte in der Folge, ihn aus dem Team (sie saßen nur wenige Meter auseinander) und dem Job zu drängen, Mobbing im Team war die Folge. Heute ist der Mann viele hundert Kilometer vom Ort des Geschehens weg. Wenn er ihren Namen ließt oder von ihr hört, hat er einen ganz schlechten Tag, schwankt zwischen Sehnsucht und Wut. Seit dem schluckt er hochdosierte Antidepressiva, die ihn im Gleichgewicht halten.
Sie ein paar Tage später - wenn man von den kriegerischen Maßnahmen im Büro gegen ihn absieht - die Normalität für sich beschlossen. Fuhr mit einer Freundin in den Urlaub, wo selbst die 7-jährige Tochter der Freundin merkte... Man Mutti, die treibt es aber wild mit den Männern...
Der Mann ist seit dem wieder allein, er ist krank darüber geworden, dass eine Frau, die er für ehrlich, sanft und liebevoll hielt, eine so böse kalte Frau war und ab und an fragt er sich, warum das Herz so vereist und der Wunsch nach Hieben statt Liebe bei ihr so groß war. Doch er weiß auch, dass er sie nicht ändern hätte können, zu hart war sie durch Dinge geworden, die da in ihrem Leben eine Rolle spielten.
Heute hält er sich alle Menschen auf Distanz, ist mit fast niemanden per Du, meidet Zusammenkünfte auf privater Ebene, hat sich zurückgezogen im Büro. Die Karriere ist im Eimer. Nur die Tabletten und die Familie halten ihn davon ab, sich dieser Welt zu entziehen.
Er lebt irgendwie, zwischen Arbeit und Wohnung und seinen Aktivitäten. Versucht, anderen zu helfen und für sie da zu sein.
Damit beende ich meine kleine Erzählung und hoffe, dass einige nun besser verstehen, was Frauen, die ein Arschloch suchen, aus einem Menschen machen. Natürlich ist diese Geschichte frei erfunden... Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig.
Gurnemanz