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was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ?

Ich höre immer nur
Vielleicht weil du nur hörst, was du hören willst.... vor allem wenn es um das negativ besetzte dabei geht...

Das ist so ähnlich wie mit der Schwangeren, die überall plötzlich nur noch Schwangere sieht, nur weil sie die jetzt anders wahr nimmt...

Das ist jetzt keineswegs bös oder belehrend gemeint, sondern mein Eindruck..

Mein Eindruck ist nämlich, dass im Gegenteil in vielen Familien viel mehr abläuft.. aber bei einigen Blockaden aufgebaut wurden... die nur sehr schwer wieder abzubauen sind... wieso sollte eine Frau sonst verletzt sein, wenn er sich Pornos ansieht... das Pornos meist nix mit stilvoll zu tun haben, steht auf einem ganz anderen Blatt... wobei stilvoll schon wieder so eine Sache ist genauso wie Begriffe wie abartig oder pervers... alles liegt im Auge des Betrachters...

Der Weg der Erkenntnis ist manchmal verdammt lang... *zwinker*
Wer in jungen Jahren meint, schon alles erkannt zu haben, alles zu wissen, alles zu können, alles erreicht zu haben, wird ihn wohl nie gehen können...
********lack Frau
19.363 Beiträge
@***ny

Vielleicht macht es ja gerade den Unterschied, seinen Weg mit einem Partner zu gehen, statt dem Herdentrieb der Menge zu folgen.

Es war schon immer schwieriger gegen den Strom zu schwimmen.
Aber wenn man spürt, daß das der eigentliche Weg ist

über das eigene Ich zum Partner zur Verwirklichung des Lebenswunsches, ist man auch bereit ihn zu gehen und ihn zu leben.

WiB
Porno, Henne und Ei :)
wäre ja interessant zu beleuchten, was zuerst da war, oder ob sich Ursache und Wirkung klar benennen lassen:

• Ist die "übersexualisierte", mediale Pornoindustrie Schuld an der westlichen "unerotischen Erotik", sowie falschen Leitbildern ?

oder

• ist die schambesetzte, "untersexualisierte", ungeile Realität Schuld daran, dass mediale Ersatzkonsumgüter sich so gut verkaufen.

@**b
zum gemeinsam gehen gehören aber auch immer zwei, sonst ist das ein einseitiges Gezerre *zwinker*

Erwin
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
@*****aer: diesen Anspruch habe ich bei weitem nicht, aber genauso ist für mich persönlich klar, dass ich nicht alle Wege gehen muss und will. Auch weniger kann manchmal mehr sein und Quantität bringt nicht zwangsweise die Erfüllung. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eine Weile dachte ich müsse mich krampfhaft weiterentwickeln, vorallem auf sexuellem Gebiet - am Ende war es ein Eigentor, da ich mir Bedürfnisse aufschwatzen ließ, die ich gar nicht hatte. Ich würde fast so weit gehen und sagen es hat mir teilweise meine Sexualität kaputt gemacht und ich habe eine Weile gebraucht um wieder das für mich Richtige zu finden. Wo wir wieder bei der Übersexualisierung wären, nach der, nach meinem Empfinden, stinknormaler Sex mit einem festen Partner fast schon abnormaler ist als ein Gangbang im Swingerclub.
Und da gebe ich wib wieder Recht, gegen den Strom zu schwimmen bekommt bald eine ganz neue Bedeutung *zwinker*
Erwin, klasse auf den Punkt gebracht...
****one Mann
1.808 Beiträge
Fast-Food-Sex
dürfte nicht gerade förderlich für erotik sein Erwin...
selbst der leistungszwang im leben wie auch hier im Joy
mit unter 14 multiorgasmen war das nix...
dürfte jeder erotik den gar aus machen...

Erotik darf nicht zum "IN & OUT" des Zeitgeistes verkommen...

sozusagen einer modeerscheinung wo die mediale landschaft
versucht ein trent zu plazieren...nicht nur in pornos...

so unerotisch wie zur zeit war´s noch nie...

Poppen hat nix mit Erotik zu tun...

ps... ich würde gern ein paar erotische geschichten erzählen
finde aber nirgenwo ein link im joy (unter 18)
****one Mann
1.808 Beiträge
Porno, Henne und Ei :)
der natürliche weg zur erotik wird doch geradezu versperrt
gerade für junge leute...
durch die überflutung der medien mit falschen symbolen
die körperliche liebe zum leistungssport verkommen lassen...

es wird doch lieber diskutiert ob man mit schambehaarung
überhaupt noch sex haben darf...
@boyzone
Erotik darf nicht zum "IN & OUT" des Zeitgeistes verkommen...

sozusagen einer modeerscheinung wo die mediale landschaft
versucht ein trent zu plazieren...nicht nur in pornos...

so unerotisch wie zur zeit war´s noch nie...

Poppen hat nix mit Erotik zu tun...

Da will ich nur sehr bedingt zustimmen. Der Zeitgeist (sprich unser kultureller Kontext) hat und wird immer in gewissem Maß mitbestimmen, wie und was als erotisch empfunden wird. Was zu kritisieren ist, ist lediglich, wenn man sich dem, als absolutem Diktat unterwirft und nicht darüber hinaus gehen will.

Pornos per se haben durchaus ihre erotische Berechtigung, schon seit der Mensch dazu fähig ist, wurde auch die menschliche Sexualität dargestellt. (vgl. den ersten Absatz im verlinkten Text bzw. die Darstellungen der Khajuraho-Tempel http://de.wikipedia.org/wiki/Khajuraho )

Und so unerotisch finde ich unsere Zeit (verglichen mit welcher anderen denn) gar nicht. Die Oberflächlichkeit unserer Erotik sehe ich gerade in jenem unglücklichen Reibungsfeld zwischen der verkitschten, "romantisch" verklärten aber sterilen und kraftlosen "Blümchen-Erotik", welche ebenso medial als auch qua gängiger (christlicher) Erziehungsnormen vermittelt wird und andererseits den "leistungsorientierten", "allzeit-bereit-und-geil"-Klischees der Pornoindustrie, bedingt.

Beides wird dem Mensch als sexuellem, erotischem, sich seiner Geschlechtichkeit bewußtem Wesen, der das auch kraftvoll leben will, nicht gerecht.

Poppen oder ficken hat doch noch mehr mit Erotik zu tun als (steriler) Cybersex oder Telefonsex (beides magst du lt. Profil *zwinker* ) - wieso so zaghaft ? Die Bandbreite der Erotik reicht doch von zart, durchgeistigt bis hart und animalisch. In der sinnvollen Integration all dieser erotischen Facetten - bzw. unseres Seins, liegt für mich auch ein spiritueller Wert.

Und wie auch D.Schnarch in "Psychologie sexueller Leidenschaft" (hab' ich gerade gelesen) schreibt und damit "Ficken" seine Vulgarität nimmt:
Charakteristisch für das Ficken ist eine spezifische Grundstimmung und Erlebensqualität. Wer es einmal erlebt hat, weiß genau, wann und mit wem er es wieder erlebt. Für diejenigen, die Gefallen daran finden, ist es oft wichtiger als der Orgasmus. "Ficken" ist Ausdruck eines lustvollen, genußvollen Verlangens, eine herrlich (Anm.: und auch weiblich *zwinker* ) mutwillige Hingabe an die Sinneslust. Es ist das Gegenteil von Grobheit, nämlich eine durch erotische Virtuosität vervollkommnete Sexualität. DIe Partner wollen bewußt die Leidenschaft des anderen entflammen ...

Dazu gehört das "Nehmen" des Partners und das "Genommenwerden" oder "Sich-nehmen-lassen" - für viele Menschen erstrebenswert, für andere beängstigend.
(Seite 314ff)

Erwin
********lack Frau
19.363 Beiträge
@***in

Die besten Pornos sind die, die man nach 5 minuten ausmacht und selbst
agiert *zwinker* *wiegeil*

WiB
@WiB
genau die haben wir auch zu Hause *ggg*

Erwin+Iva
********lack Frau
19.363 Beiträge
@***in+Iva

Und das selbst, wenn man sie nicht als Bildmaterial aufnimmt.

WiB
****one Mann
1.808 Beiträge
Was zu kritisieren ist, ist lediglich, wenn man sich dem, als absolutem Diktat unterwirft und nicht darüber hinaus gehen will.

darauf können wir uns einigen...

Pornos per se haben durchaus ihre erotische Berechtigung...

das bezweifle ich gar net... vielleicht hab ich nur die falschen erwicht...
die waren aber net mal mit poppcorn zu ertragen... *roll*

Die Oberflächlichkeit unserer Erotik sehe ich gerade in jenem unglücklichen Reibungsfeld zwischen der verkitschten, "romantisch" verklärten aber sterilen und kraftlosen "Blümchen-Erotik", welche ebenso medial als auch qua gängiger (christlicher) Erziehungsnormen vermittelt wird und andererseits den "leistungsorientierten", "allzeit-bereit-und-geil"-Klischees der Pornoindustrie, bedingt.

der hedwisch dem kurt sein maler vs. mach mir den hengst...
tja da sind wir uns ja einig Erwin... *ggg*

(beides magst du lt. Profil ) - wieso so zaghaft ?

stimmt... *roll* warum eigentlich...
werd mir jetzt sofort den DATE DOCTOR reinziehn...vielleicht hilfts ja... *zwinker*
ich mag halt gutes kopfkino mit vorfilm bitte...
tja cyber- bzw. tel.-sex ...
mit Personen, die ich real kenne und begehre kann auch das reizvoll sein. Bei Fremden habe ich eindeutig zu viel Fantasie ..... *schock* *ggg*
Cybersex ist geil :)
********lack Frau
19.363 Beiträge
@****one

der hedwisch dem kurt sein maler vs. mach mir den hengst...


Wenn Frau das sagt, muß sie dann aber hinnhemen, daß es in 5 Minten vorbei ist *schock* und aus dem Hengst ein Känguruh wird "große Sprünge mit leerem Beutel" *fiesgrins*

Aber jeder der erotische Geschichten schreibt, weiß wie schwer es ist Wortwiederholungen zu vermeiden um damit nicht langweilig zu werden.

WiB
*******_nw Frau
25 Beiträge
@***ny: naja, die klassische Erotik, wie wir sie heute kennen findet sich in gewisser Weise schon im anktiken Griechenland. Leider hatten sie noch keine Videokameras :-).
Was Naturvölker oder ältere Kulturen betrifft: da dürften wir zu wenig drüber wissen und das Problem ist oft, dass wir mit unserer westlichen Brille draufsehen und das dort gesehene in Schema "F" pressen. Es beraubt einen der Möglichkeit, von anderen Kulturen zu lernen.

Was die Romantik schon geleistet hat ist, denke ich, ein neues Menschenbild hervorzubringen, bei dem es viel um "Innerlichkeit und Gefühle" geht. Wenn nur mein "Inneres" mit dem des anderen übereinstimmt, klappts auch im Bett. Sicherlich ein Aspekt, der nicht unerheblich ist. Was dabei verloren ging ist meiner Meinung nach, dass es auch ein Wissen über Sex und Erotik gibt, das man bis zu einem gewissen Grad erlernen kann und sollte, also Fertigkeiten. Nur weil ich jemanden liebe und sonst aber keine Ahnung über Anatomie, Orgasmusformen, Art des Anfassens, unterschiedliche Bedürfnisse etc. habe, heißt das noch lange nicht, dass alles super klappt. Da ist mehr Einsatz und Erfahrung notwendig. Der Teil kommt in unserer Kultur derzeit etwas kurz. Durch die Dauerpräsenz des sexuellen Themas glaubt jeder, er wisse Bescheid und sei gut informiert (und wundert sich dann, dass es doch nicht klappt oder erfüllend ist). Das es sich dabei um ein sehr oberflächliches Wissen handelt, ist den meisten nicht bewußt und sie wissen auch nicht, wo sie "tiefergehendes" lernen könnten, bzw. das es sowas überhaupt gibt.

Es gibt ja seit einigen Jahren einen "Tantra Boom" und ich denke, er ist genau aus diesem Bedürfnis oder der Erkenntnis entstanden, dass da beim Sex un der Erotik "noch mehr" sein müßte. Und ich glaube auch, dass viele Menschen die "spirituelle Dimension" suchen, auch wenn sie das vielleicht anders nennen würden. Die Frage ist nur, wie kreiiert man solche erotischen Räume und wie kann man Menschen, die einen eingefahrenen Blick auf Sex haben (oder programmierten) die anderen Dimensionen nahebringen ohne missionarisch zu werden und in einer Sprache, die verstanden wird.

Sich in Tantra oder taostische Denkweisen einzuarbeiten ist für Westeuropäer häufig schwierig - ich denke, da geht es um den Aufbau einer eigenen Kultur, die von den alten inspiriert sein kann, die aber unsere heutige, moderne Sprache spricht.

LG,

Thaleia
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Erotik = sexuelles (Wechsel-)Spiel der Persönlichkeiten
„Warum ich immer weniger Sex wollte/will“

Die Eingangsfrage dieses Threads ist schon nicht verkehrt, müsste aber erweitert werden um:
Warum hat sich unser Bumsen nicht zu einer gemeinsam er- und gelebten Sexualität, die unsere ganz individuellen Persönlichkeitsfacetten bespielt, weiterentwickelt?

Immer die gleichen Themen und Fragen, vor den wir fast alle irgendwann irgendwie im Laufe unseres Lebens stehen - und auch hier im JC zu lesen:

Warum ich immer weniger Sex wollte/will
Verheiratet und zu wenig Sex
Und und und…….

Kein Sex vor der Ehe ist ein aktueller Thread.
Beim durchlesen gerade diesen Threads haben mein Mann und ich uns die Frage gestellt, wieso denn zwei Jungfrauen NICHT auch gemeinsam zu einer schönen, erfüllenden Sexualität kommen können, sollten. Denn es scheinen ja nicht nur diejenigen in die Lustlos-Falle zu tappen, die vor der Ehe/Beziehung wenig oder gar keine „Erfahrung“ hatten. Dazu fragten wir uns:

Lerne ich wirklich durch eine Vielzahl von (zurückliegenden) sexuellen Kontakten MICH und MEINE Sexualität kennen? Erleichtert mir DAS wirklich den Zugang zu meinem Partner, mit dem ich ja diese erfüllende Sexualität anstrebe?
Weiß ich wirklich erst nach x oder gar xx Partnern was es heißt: Hey, ich habe hier tollen Sex?
Muss irgendein anderer als ich selbst, „zufällig“ auf etwas stoßen, was mich dann erkennen lässt: Hey, das ist ja das, was ich toll finde? Ist es nicht eher, dass man dadurch zunächst nur verschiedenste „technische Merkblätter“ studiert?

Wodurch lerne ich meine sexuelle Ausrichtung kennen? Wodurch entwickelt sich diese? Meine sexuelle Ausrichtung ist doch nicht mit Einsetzen meiner Periode geschaffen und fertig, und ich laufe umher und suche eine anderen, der (zufällig) „passt“…

Entwickelt (will gar nicht unbedingt „verändert“ benutzen) sich nicht im Laufe unserer Persönlichkeitsentwicklung analog dazu auch unsere Sexualität, unser Empfinden für Erotik? Das hat nichts mit „mehr Kick“ größerer Reiz, Abstumpfung zu tun (das mag für die Benutzung von Wixxvorlagen zutreffen, die für die Erlangung eines körperlichen Entspannungsgefühls nützlich sind, aber doch wohl nichts mit Erotik zu tun haben - Erotik vs. Pornografie)
WAS prägt mich und meine Persönlichkeit, die sich dann in gewissem Maße auch in der Sexualität widerspiegelt? Und erkenne ich das im sexuellen Spiel wieder?
Woraus entstehen Vorlieben? Was sind Kompensationen, Ausgleich, Ergänzung?

Sexuell zusammenpassen, sexuell kompatibel sein? Was heißt denn das letztendlich?
Nur weil ein Mann/eine Frau weiß, dass er die Klitoris/sie den Penis stimulieren soll/kann/muss/darf… Macht sie das zu tollen Sexpartnern? Wenn es rein um die körperlich Befriedigung geht… OK, Masturbation aus zweiter Hand??

Wir denken, dass es bei der Frage nach menschlicher Erotik um Persönlichkeits-Sexualität geht. Und die Inkompatibilität wäre demnach die der Persönlichkeiten (wir erinnerten uns an Vulkaninos Thread Kein Sex = Kollateralschaden)
Eben im Gegensatz zur menschlichen Erotik, die sich auch vieler Hilfsmittel bedienen kann, gibt es in der Tierwelt zwar Balzverhalten, welches ein Vorspiel darstellt und dadurch von manchen vielleicht als erotisches Vorspiel angesehen wird , was aber lediglich artspezifisches (Vorspiel-)Verhalten und nicht persönlichkeitsspezifisch ist, auch wenn das Temperament des Individuums auf die Vehemenz Einfluß nimmt, aber nicht auf die Abfolge des festgelegten Verhaltens. Und die Balz/Vorspiel wird nicht wegen seiner selbst betrieben. Ein Hund wird sich nicht absichtlich wie eine Katze oder ein Schaf benehmen, um seine Hundedame zu erotisieren. Eine Frau wird vielleicht schon in eine Dienstmädchenuniform schlüpfen, um ein bestimmtes (erotisches) Spiel zu spielen; ihren Partner mag es ganz wuschig machen seine bestimmten Saiten wird es zum klingen bringen. Der Nachbar wird´s vielleicht völlig bescheuert finden, weil er nur starke, dominanten Frauen gut findet oder eben nur ganz natürliche.. oder, oder.... Eben ganz von seiner Persönlichkeit und seinem Wesen abhängig.

Und sind im Gespräch darüber dann zu Er_Win_Ivas seinerzeit eröffneten (und LEIDER eingeschlafenen) Thread gekommen:

was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ?

und zu meinem seinerzeit eröffneten

Warum ich immer weniger Sex will/wollte...|Teil 2|
(Mein Eröffnungspost landete aus irgendeinem Grund auf der ersten Seite von Teil 2)

Genau das: Dass der Mensch eben von seiner Persönlichkeit ausgehend seine Sexualität und die damit verbundenen Vorlieben entwickelt, Fantasien, unterschiedliches macht an – man bedenke nur die unendliche Vielfalt der Pornos, Literatur

Und das „Spiel“ auf und mit der jeweiligen Persönlichkeit ist doch das, was den Reiz ausmacht. Wieso schläft der Sex ein? Weil er schlichtweg nicht mehr aufregend genug ist, über die Nervereien des Alltags zu siegen. Weil eben die „Nummer nach dem technischen Merkblatt“ irgendwann auch nicht mehr ausreicht, egal wie ausgefeilt und gekonnt die Handgriffe sind. Weil es das größte Geschlechtsorgan eben nicht anspricht: Mein Hirn.

Als Mitte-20jährige war ich einige Zeit mit einem fast 30 Jahre älteren Mann zusammen. Der konnte nun alles, hatte schon alles gesehen, kannte eine Unmenge von Frauen, seine „Technik“ war erstaunlich, er galt sicherlich als „guter Liebhaber“ weil er genau wusste, wo und wie und wie lange eine Frau körperlich stimuliert werden mußte/konnte/sollte/durfte. Orgasmus mit Garantieschein. Und? Erotik, wahre Intimität, ein Spiel der sexuellen Persönlichkeiten - das fand nicht statt. (Seelenloser Sex, der nur zielorientiert = Orgasmus ist??)

Flirten – nichts anderes als das Spiel mit der Persönlichkeit meines Gegenübers. Ihn auszuloten, zu ergründen, auf seinen Antennen tanzen.

Wieso ist der Sex nach langer Zeit der Auseinandersetzung so gut und vitalisiert? Weil ich u.U. mehr und intimeres über meinen Partner erfahren habe, mein Interesse an seiner PERSON geschärft ist. Es neue Facetten des Partners, auszuloten, zu erforschen gibt?


Ich wußte nicht genau, in welchen Thread ich dies Posten sollte, den m.E. ist es übergreifend. Also, sehtes mir ggf. bitte nach, ich habe es in beiden gepostet, weil ich finde, aus einem Gedanken können sich Überlegungen in verschiedene Richtungen ergeben.

Florestine
*blume*
viele menschen begreifen nicht was das ego ist. es ist der innere spiegel der seele, der eigentlichen persönlichkeit. persönlichkeiten, die in ihrem ego gefangen sind, können keine tiefe erkennen. sie sind ummauert von dunkelheit. aus diesem grund sind so viele frustriert vom sex und suchen ihn in der tiefe des eindrucks, im kick. das ist der falsche ansatz, aber der mensch geht lieber den falschen weg weiter des kurzfristigen erfolgs willen anstatt zu reflektieren, geschweide denn an sich selbst etwas zu ändern. deshalb wird die misere konserviert und verstärkt, und was herauskommt ist die unzufriedenheit mit zig partnern. man war ja nie zufrieden mit sich selbst.

das ego ist nie zufrieden. man kann sein ego ausbauen oder es im zaum halten. an der persönlichkeit eines anderen werde ich nie satt, denn es hat tiefe. an seinem ego habe ich keinen anteil, deshalb ähnelt der sex der massen auch der masturbation. man befriedigt sein ego aber nicht seine seele. habe ich sex mit der seele des partners gehabt oder hab ich mich an ihm (mein ego) selbst befriedigt? wer kann von sich behaupten das er nach einfachem sex zufrieden ist? welcher austausch findet da überhaupt statt der die menschen zufrieden macht oder machen kann? interessiert keinen, ich will anal und ausgepeitscht werden. denn sonst spüre ich mich selbst nicht mehr so intensiv, mein ego hat eine dicke kruste um mich herum gebildet und niemand kommt mehr zu mir durch

erotik ist die spannung der anziehung zwischen zwei seelen. das ego kennt nur die erotik zu sich selbst. wer sein ego gehegt und gepflegt hat wird irgendwann die spannung der erwartung als erotik wahrnehmen, aber weit gefehlt. es ist umsonst wenn man am ende eh nur miteinander masturbiert. diese stirbt nach der dritten oder zehnten gemeinsamen nacht. was übrig bleibt ist das ich. wieder alleine , obwohl jemand neben mir liegt. ab zu neuen abenteuern, ich brauch wieder erotik!

so irrt der mensch im irren, legen sich schichten von dunkelheit über dunkelheit. es irrt der mensch so lange er strebt. und er strebt so lange er seinem ego folgt
@Lustnektar
wow, das sind gedanken!

erotik ist die spannung der anziehung zwischen zwei seelen. das ego kennt nur die erotik zu sich selbst.

etwas vom allerbesten, was ich hier jemals gelesen habe.

diese zwei kurzen sätze, etwas tiefer betrachtet, sind eine mögliche usrprüngliche erklärung vielerlei fragen in diesem forum. natürlich insbesondere die "ich"-bezogenen fragen... aber auch, was das verhalten eher ich-bezogener menschen anbetrifft.

herzlichen dank für diese gedanken!

lg!
gerngeschehen. leider ist es so schwierig den menschen zu erläutern was ihr ego ist und was ihre persönlichkeit/seele ist. aber wer sucht der findet oder wird gefunden
@lustnektar
erotik ist die spannung der anziehung zwischen zwei seelen. das ego kennt nur die erotik zu sich selbst.
wirklich ein sehr schöner Gedanke, der mir aber - absolut genommen - den "irdischen" Anteil der Erotik zu sehr ausklammert.

Auch "Auto-Erotik" hat schliesslich ihre Berechtigung, zumindest mal um sich in seiner eigenen Körperlichkeit zu be"greifen" *zwinker*

Wenn ich unter "Persönlichkeit" die Summe aus Körper, Geist und Seele verstehe, dann trifft's die Überschrift von Flo sehr gut:
Erotik = sexuelles (Wechsel-)Spiel der Persönlichkeiten

Und generell mal ein dickes Dankeschön für die ausführlichen und sinnigen Gedanken zum Thema *blume*

Erwin
Erotik ohne Ende...
DIe Partner wollen bewußt die Leidenschaft des anderen entflammen ...

yep...das zum Einen trifft es, langt aber nicht aus, um die ganze Bandbreite dessen zu erfassen, worauf es (zumindest mir persönlich) ankommt.
Was nützt mir der Orgasmus, wenn mein Gegenüber mir nicht folgen kann?
Was bringt er mir, wenn ich auch in diesem Spiel nicht meine Masken und Rollen fallen lassen darf, von der Norm abweichen darf, ohne mit einer Verurteilung rechnen zu müssen?

Sex um der Nähe willen, sich kennenzulernen, die Tiefe des anderen schätzen lernen und darum ringen, dass niemand von uns wirklich loslassen will.
Und sich irgendwo im fernen Raum zu treffen, sich berühren und spüren...
nichts bringt mir das Leben näher als den Genuss unserer Körper gemeinsam zu teilen...

Vielleicht versteht mich ja wer *zwinker*

LG Jessy
*********l_ni Mann
135 Beiträge
Entgrenzung
Sind wir doch, jeder für sich
schicksalshaft in uns selbst gefangen

Haben wir dann doch nur in der Erotik
die Möglichkeit, diese Kluft zwischen
unserem Erleben zu überbrücken

gemeinsam diese Grenzen, Rollen
Stück für Stück aufzuheben
die Distanz zu verkleinern, aufzugeben

auf vielerlei Art und Weise Nähe herzustellen
füreinander durchlässig zu werden

bis die älteste Phantasie real werden kann:
miteinander zu verschmelzen

Eins zu werden in geteilter Lust..
Begegnung ohne die alltäglichen Grenzen

eine Form der Transzendenz

Dies geschieht wohl jenseits alles Wissens um Praktiken und Techniken,
und hat mit banaler Fortpflanzung überhaupt nichts zu tun
das trifft es!
Eins zu werden in geteilter Lust..
Begegnung ohne die alltäglichen Grenzen

wahre Worte @ DragonTail
Neodarwinistisch gesehen ...
A) Erotik -> Sex -> Fortpflanzung -> viele genetisch verschiedene Nachkommen -> Fortbestand der menschlichen Rasse, weil höhere Wahrscheinlichkeit des Fortbestandes der Spezies Mensch bei Pandemien u.s.w.

;-)) Sorry: hatte gerade einen sehr unromantischen Moment

B) Vögeln setzt Glückshormone frei ...

Grüezi from the Kuschelbär
****e69 Frau
481 Beiträge
wie aus vielen anderen Threads hier hervorgeht ist es ja nicht schnöder 5 min. Rein-Raus-Sex, der erfüllend ist, sondern einer, der von Begehren und erotischer Leidenschaft getragen wird.

Genau so sehe ich das auch und wundere mich dabei oft über die Themenvielfalt in diesem Forum, in denen vor allem "Meinungs-Trends" abgefragt werden oder nach dem ultimativen "Patentrezept" für "wahre Liebe" und sonstwas gesucht wird. So ist zumindest mein Eindruck immer wieder. Deshalb möchte ich diesen Thread aus der "Versenkung" holen.

Was mich schon seit Beginn meiner Anwesenheit in diesem Portal wundert ist, daß immer wieder von gutem, gigantischem, geilen oder sonstwie Sex, von poppen, sexeln, bumsen, ficken etc. pp. (= Ausführung des Geschlechtsaktes) gesprochen wird. Von Liebe, Respekt, Achtung (die bei einigen eher einseitig, wenn überhaupt vorhanden zu sein scheint). Und munter lustig werden hier "Beziehungs-Koch- und -Patent-Rezepte" verteilt/verbraten, obwohl die "Bandbreite" der menschlichen Erotik und Sexualität so vielfältig ist und sein kann. Die Sinne mancher sind mitunter gar nicht "aufnahmefähig", um ein kultiviertes "Liebesspiel" "erfassen" oder mitgestalten zu können. Statt dessen wird lieber lustig munter nach dem "Sündenbock" gesucht, der sich noch mehr einfallen lassen sollte, sich selbst neu zu erfinden, damit es dem passiven Part nicht langweilig wird. Klingt für mich leider nach Sackgasse.

Allein die große Vielfalt der Publikationen auf dem Markt spricht doch eine ganz deutliche Sprache. Den "Schlüssel" für die individuelle erotische und sexuelle Weiterentwicklung zu finden, ist zudem nicht sehr einfach. Dazu las ich mal folgendes:

Niklas Luhmann beschäftigt sich in seiner Schrift "Liebe als Passion" intensiv mit der Differenz zwischen der gesellschaftlich definierten und der persönlich erlebten oder zu erlebenden Sexualität. Seine These: Die Gesellschaft stellt einen Code bereit, mit dem erlaubt wird, wie das Gefühl der Liebe und der Sexualität sich ausdrücken kann.

Nimmt man also unsere kollektiven Fantasien, wie sie heute in den Medien und der Literatur gezeigt werden (die Fiktion der romantischen Liebe, dargestellt im immerzu strahlenden Paar, der ständig appetente Mann, die immerzu für seine Wünsche bereite und bewundernde Frau, halbnackt und schön), als Code an dem man lernen könnte, wie denn Liebe und Sexualität gelebt werden können, mit welchen Konsequenzen man zu rechnen hat, wenn man sich entsprechend benimmt, dann ist es ein seltsam entleerter Code. Verglichen etwa noch mit den romantischen Romanen, hat er als Anleitung zum Lieben und zum sexuellen Lieben nur mehr wenig mit Alltagswirklichkeit zu tun. Auf der einen Seite wird der schöne Schein kultiviert (die Liebenden sind jung, schön, voll Begehren und voll Versprechen), und auf der anderen Seite Sex als Gymnastik und Leistungssport propagiert. Eine Kultur der Lust wird kaum dargestellt, auch keine Dialoge der Liebe. Ein Gebiet also, das geradezu die Ängste herausfordert, schaut man genau hin, und das auch eine neue Beziehungskunst herausfordern würde.

Zudem sind die sexuellen Bedürfnisse von Frauen und Männern nicht dieselben. Es ist empirisch bewiesen, daß Frauen, die ökonomisch abhängig sind, bereiter sind, sich sexuell anzupassen, sich selbst zu verleugnen. Ist die Hoffnung der Frauen, durch die Anpassung zu etwas zu kommen, das sie unbedingt aus der Sexualität haben möchten, nämlich Nähe, ein gutes Selbstwertgefühl, Geborgenheit, ein Zuhause?

Das Erwachen für die Frauen kommt nach Hagemann-White dann, wenn "Liebessehnsucht und Aufopferungsfantasien enttäuscht sind."

Quelle: S. 179/180, "Vom Sinn der Angst - Wie Ängste sich festsetzen und wie sie sich verwandeln lassen", von Verena Kast)

Nachdem ich die letzten Jahre doch sehr viel zu diesem Themengebiet gelesen habe, wundere ich mich nun auch nicht mehr, daß auch bei mir einiges im "Argen" lag, obwohl ich das selbst nicht für möglich gehalten hätte. Sex ist nun mal kein Selbstläufer. Außerdem war es für mich interessant, meine Phantasien nach diesen "theoretischen Updates" zu durchleuchten und von mehreren Seiten zu betrachten.

Zu Deiner Frage:

wieso streben wir dann nach wesentlich mehr.

Im Eingangsbeitrag des Threads "Fremde Haut" steht geschrieben, daß es nicht darum geht, jeden Tag Erbsensuppe essen zu wollen. Ich "strebe" nicht nach "Fremder Haut". Ich möchte mein Gegenüber als kompletten Menschen und nicht als "Objekt der Begierde" erleben. Deshalb wundert es mich immer wieder, daß selten bis gar nicht von sinnlichem Begehren und von erotischer Leidenschaft geschrieben wird.

Um bei dem Beispiel mit der Erbsensuppe zu bleiben: Wie viele Menschen gibt es, die keine Ausbildung zum Koch haben und mitunter weitaus mehr Interesse und Leidenschaft zur Zubereitung eines mehrgängigen Menus aufwenden (um es mal anzumerken: manche Berufsköche verfeinern ihre Kochkünste mitunter nicht unbedingt weiter)? Menschen, die sich zudem die Mühe machen, das ganze zum "sinnlichen Genußerlebnis für alle Sinne" werden zu lassen, statt die Tüten- oder die Dosensuppe zum Verschlingen "aufzubereiten" und damit zwar etwas im Bauch, aber null "sinnlichen Genuß" dabei bereitet zu haben.

In meinem Elternhaus wurde ein Augenmerk auf mein Essverhalten gelegt. Somit hatte ich die Möglichkeit, mein Essverhalten zu kultivieren (lt. DUDEN: durch Übung, Ausbildung, Behandlung o. Ä. gepflegt, verfeinert, oder auch von vornehmer, gebildeter, zivilisierter Art = für mich: auf die Signale meines Körpers zu achten, sowie darauf, daß das Essen sinnlichen Genuß bereiten soll (wenn zeitlich möglich) und nicht nur das Hungergefühl stillen soll) anstatt mir nahe zu legen, mich zu disziplinieren (lt. DUDEN: das beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen = für mich: was eigentlich???).

Dazu noch ein interessantes Zitat:

Die Verbindung zwischen Essen und Sex ist bekannt. Nur wenige werden bestreiten, dass die besten Liebhaber Hedonisten sind: diejenigen, die alle Freuden des Lebens genießen. Das zeigt sich am deutlichsten beim Essen. Es gibt zwei Arten von Leuten: die einen essen um zu leben und die anderen leben um zu essen. Lieber ein Kerl mit "Schwimmreifen", der bei jeder Schokoladenwerbung zu sabbern anfängt, als der Waschbrettbauch, der nur alle vierzehn Tage eine geräucherte Hähnchenbrust isst. Warum? Gesunder Appetit verspricht meist auch eine gesunde Libido.

Beobachten Sie ihn beim Essen und sie können erahnen, wie er an Ihrem Ohr knabbern wird, an Ihrem Nacken oder, mmmmmh, an anderen Stellen. Genießt er jeden Bissen - oder stopft er sich den Teller in Windeseile rein? Der Ruckzuck-Mann vernichtet einen Hamburger in zehn Sekunden. Derjenige, des es nur sonntags in der Missionarsstellung tut, weigert sich außer Schnitzel mit Pommes und Currywurst etwas anderes zu essen. Sehen wir der Sache ins Gesicht: Wenn er nicht gerne mit exotischem Essen experimentiert, wird er kaum hinter verschlossenen Türen das Kamasutra praktizieren. Schlimmer sind nur noch die heiklen Typen, die den Ober schikanieren und ihn viermal in die Küche zurückschicken. Stellen Sie sich vor, wie dieser Typ Mann reagieren wird, wenn Ihr Körper nicht dem Ideal entspricht - geschweige denn Ihre sexuellen Techniken - oder wenn einmal (um Gottes Willen) die Laken schmutzig werden sollten. Der ultimative Essens-Test ist jedoch, ob er gerne teilt. Demjenigen, der für Sie beim Probieren den leckersten Bissen aussucht, sollten Sie nicht mehr von der Seite weichen.

Quelle: "supersex" von Tracey Cox

Über die Hedonisten, las ich hier im JC schon einige abfällige Bemerkungen á la "egoistische Spaßgesellschaft". Ich will nicht abstreiten, daß es evtl. "dekadent hippe Juppies" gibt, die sich als "Hedonisten" bezeichnen. Schließlich gibt es im JC auch Swinger, für die andere Gäste eines Club, lediglich "seelenloses Fickfleisch" sind. grusel Nachdem ich mich auch mit den Hedonisten etwas ausführlicher beschäftigt habe (u. a. auch eine Spiegel-TV-Reportage gesehen habe), will ich meine Beschreibung eines Hedonisten als Wikipedia-Zitat einfügen, um eine nachvollziehbare Verbindung zu dem oben aufgeführten Zitat zwischen Sex und Essen herzustellen:

Epikur beschreibt die Lust als Prinzip gelingenden Lebens. Diese Lust kann nach Epikur als ein Freisein von Unlust beschrieben werden. Ziel ist hier nicht Lust, sondern die Befreiung vom Leid: So geht es in der epikureischen Glücksphilosophie darum, durch Freisein von Unruhe (Ataraxie) und Freisein von Schmerz (Aponetos) Glück zu erlangen – dies aber nicht durch übermäßigen Genuss weltlicher Güter, sondern durch die Konzentration auf die wirklich notwendigen Bedürfnisse, zu denen Epikur auch die Freundschaft zählt.

Erotik ist laut Duden:

a) den geistig-seelischen Bereich einbeziehende sinnliche Liebe, Liebes-, Geschlechtsleben: die Erotik im Gegensatz zur bloßen Sexualität;
b) (verhüllte) Sexualität;

Was ist demnach der Grund menschlicher Erotik, wenn diese, weder im Geiste, noch die Sinne und/oder die Seele "berührend" kultiviert wurden? Wie soll ohne Raffinesse Erotik "ausgebildet" werden?

Als Sinnlichkeit bezeichnet man umgangssprachlich die Hingabe an das angenehme Erleben durch die Sinne. Oft wird Sinnlichkeit auch als eine Form von Erotik gesehen, ist aber nicht darauf beschränkt. Durch die geöffneten Sinne kann man das Schöne und Anregende dieser Welt erfahren. Sinnlichkeit hat dabei einen freien Charakter, während Begierde ein Besitzenwollen impliziert.

Wissenschaftlich wird das Sinnliche vom Geistigen oder auch vom Seelischen unterschieden, und Sinnlichkeit meint dann die Empfänglichkeit für die verschiedenen Sinnesempfindungen, besonders aber für solche psychischen Ereignisse, welche sich zunächst an Sinnesempfindungen anschließen, also einerseits die Auffassung der uns umgebenden Erscheinungswelt nach Stoff und Form, die Wahrnehmung und Unterscheidung der außer uns befindlichen Dinge, ihrer Eigenschaften und Veränderungen, andererseits die Gesamtheit derjenigen Triebe, Begehrungen und Leidenschaften, welche entweder direkt in den Bedürfnissen des leiblichen Organismus, wie der Nahrungs- und Geschlechtstrieb, oder in dem Gefühl der Lust und Unlust, das gewisse sinnliche Empfindungen in uns erregen, begründet sind.

Der Sinnlichkeit im letzteren Sinn ist die reine Intellektualität, auch die Vergeistigung entgegengesetzt; religiös/weltanschaulich auch die Tugend.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sinnlichkeit

Die fast unzählbar vielen Sinne des Menschen

Der Mensch hat - je nachdem, wie man sie zählt - acht bis 13 Sinne, manchmal auch mehr oder weniger, die Forschung ist sich da nicht eins. Bekannt sind Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten - doch auch die Wahrnehmung von Bewegung, der Gleichgewichtssinn oder Temperaturempfinden sind Sinne, die wir haben. Noch nicht klar ist, ob Schmerzempfinden ein Sinn ist: Hier finden sich keine spezifischen Zellen zu Wahrnehmung oder Weiterleitung, ebenso für das Verstreichen von Zeit.

Rest nachzulesen unter: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/serien/41534/index.html

Ich bin vor einigen Monaten schon über die Begriffe erotische und sexuelle Intelligenz, beim Stöbern im Buchhandel "gestolpert". Vor einem Jahr entdeckte ich von Esther Perel das Buch: "Wild Life - Die Rückkehr der Erotik in die Liebe", welches ich mittlerweile auch gelesen habe. Daraus möchte ich aus dem Kapitel "Erotische Intelligenz" einen Abschnitt zitieren:

Gelegentlich begegne ich Paaren, die sich tatsächlich auf ein spielerisches Miteinander verstehen, im Schlafzimmer und außerhalb. Sie sind körperlich und sinnlich lebendig - zwei Menschen, deren Verlangen nicht verkümmert ist. Verführung hat für sie einen Wert an sich. ...

Für all diese Paare ist diese Art von Verspieltheit ein zentrales Merkmal ihrer Beziehung. Erotik umfaßt für sie mehr als den sexuellen Akt. Ihr Liebesspiel kann feierlich sein oder impulsiv, inbrünstig oder eigennützig, schlicht oder bizarr, warm oder heiß. Wichtig ist, dass es beiden Vergnügen bereitet und nicht zur Pflicht wird. Sie halten die Erotik in Ehren, ohne ihr gegenüber ehrerbietig oder demütig zu sein. Sie haben Gefallen am Sex, insbesondere mit dem Partner, und nehmen sich die Zeit, dafür zu sorgen, dass es so bleibt.

Wie alle Paare erleben sie Phasen, in denen das Verlangen ausbleibt - wenn sie sich voneinander entfremden oder einfach nur allzu sehr mit eigenen Projekten beschäftigt sind -, doch sie geraten nie in Panik und fürchten nicht, dass die Beziehung heillos zerrüttet wäre. Sie wissen, dass die erotische Intensität Schwankungen unterworfen ist, dass die Lust mitunter versiegen, aber neu belebt werden kann, wenn man ihr nur genügend Beachtung schenkt.

Für sie enthält Liebe beides, Sicherheit und Abenteuer, und dass sie einander verbunden fühlen, bietet ihnen den größten Luxus überhaupt: Zeit. Die Ehe ist nicht das Ende ihrer Romanze, sondern der Anfang. Sie sehen Jahre vor sich, in denen es möglich sein wird, ihre Zuneigung zu vertiefen. Sie verstehen ihre Beziehung als etwas Lebendiges, im Fluss Befindliches und nicht als vollendete Tatsache. Sie schreiben beide an der Geschichte mit vielen Kapiteln, und keiner weiß, wie sie endet. Es bleiben immer Orte, die sie noch nicht aufgesucht haben, und Seiten am anderen, die noch nicht entdeckt worden sind.

Moderne Beziehungen sind Hexenkessel unversöhnlicher Sehnsüchte: nach Sicherheit und Nervenkitzel, Anerkennung und Transzendenz, behaglicher Liebe und wilder Leidenschaftlichkeit. Wir wollen alles, und wir wollen es mit ein und derselben Person. Häuslichkeit und Erotik miteinander in Einklang zu bringen ist ein heikler Balanceakt, der dann am besten gelingt, wenn wir den Partner kennen und gleichzeitig akzeptieren, dass er in mancherlei Hinsicht ein Geheimnis bleibt. Wenn wir Sicherheit schaffen, uns aber auch für das Unbekannte offenhalten. Wenn wir Intimität kultivieren und die Privatsphäre des anderen respektieren. Distanz und Nähe wechseln einander ab oder verlaufen kontrapunktisch. Das Verlangen widersetzt sich allen Versuchen der Einengung, die im Namen einer falsch verstandenen Verbindlichkeit und Treue unternommen werden. Die Hingabe an den anderen verlangt nicht die Preisgabe aller Freiheiten.

Die Erotik in den eigenen vier Wänden erfordert aktives Engagement und Vorsätzlichkeit. Der Botschaft, dass Leidenschaftlichkeit der unreifen Jugend vorbehalten, die Ehe aber ein ernstes Unternehmen sei, leistet sie fortwährend Widerstand. Es gilt, unser ambivalentes Verhältnis zur Lust und das latente Unbehagen an der Sexualität offenzulegen und zu überwinden, insbesondere im Kontext der Familie. Es wäre allzu simpel und konventionell, über sexuelle Langeweile zu klagen. Die Erotik zu Hause zu pflegen ist ein Akt trotziger Auflehnung.

Dieses Buch beschreibt sehr vieles, was mir damals in jener Phase im Kopf umher "geisterte", als die fehlende Leidenschaft der "Nährboden" meiner sexuellen Unlust war.

Dem Partner jedoch die alleinige "Regie" zur Gestaltung des leidenschaftlich erotischen "Liebesspiels" zu übergeben, dazu sind wir beide in unserem Temperament zu lebendig und zu aktiv. Wir sind beide in der Lage, hingebungsvoll zu genießen, deshalb nützt es uns beiden nichts, "Rezepte" von anderen zu "kopieren". Auch wir haben im Laufe unserer Partnerschaft schon Verschiedenes ausprobiert und uns weiterentwickelt. Erst mit dem "theoretischem Update" entstand neue Spannung zur Wiederbelebung der erotischen Leidenschaft. Von einer Erotik, die nur in der Phantasie lebendig sein darf, halten wir beide nichts.

Für uns gilt von daher: Das "Spielfeld" der erotischen Leidenschaft bietet noch sehr viele Möglichkeiten, um "Spannendes" auszuprobieren.
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