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was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ?

was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ?
wie aus vielen anderen Threads hier hervorgeht ist es ja nicht schnöder 5 min. Rein-Raus-Sex, der erfüllend ist, sondern einer, der von Begehren und erotischer Leidenschaft getragen wird.

Gleichzeitig wird aber immer der Fortpflanzungstrieb als primäre Ursache dafür gesehen, dass wir überhaupt Sex haben. Dafür würde aber ein belangloser, wenige Minuten dauernder Akt auch reichen - wieso streben wir dann nach wesentlich mehr.

Vielleicht entwickelt sich aus dem folgenden Zitat ja eine ganz spannende Diskussion:

Was die Diskussion der Gegenwart betrifft, so wird seitens der Biologen, aber auch der Theologen nach wie vor behauptet, dass der Zweck der sexuellen Liebe in der Vermehrung der Gattung liege, dass selbst das erotische Verhalten in einem "Fortpflanzungstrieb" seine Gründe habe. Dagegen lässt sich freilich Folgendes einwenden:" 'Je höher es auf der Stufenleiter der Organismen hinaufgeht, desto mehr verringert sich die Potenz zur Vermehrung, während die Kraft der sexuellen Anziehung zunimmt ... . So hat beim Menschen die Vermehrung geringere Ausmaße als im gesamten übrigen animalischen Bereich, während die sexuelle Liebe das höchste Maß an Bedeutung und Intensität erreicht‘. Es scheint demnach, dass 'die sexuelle Liebe und die Vermehrung der Gattung umgekehrt proportional sind: Je stärker eines der beiden Elemente ist, um so schwächer ist das andere‘, und wenn man die beiden Extreme des animalischen Lebens betrachtet, so steht auf der unteren Grenze die Vermehrung, die Fortpflanzung ohne sexuelle Liebe, und auf der oberen Grenze, auf dem Gipfelpunkt, eine geschlechtliche Liebe, die sogar bei vollständigem Ausschluss der Fortpflanzung möglich ist, und zwar in allen Formen großer Leidenschaft". Es ist daher zu vermuten, dass der Zweck der sexuellen Liebe des Menschen - und im Besonderen sein erotisches Verhalten - mit einem "Fortpflanzungstrieb" so gut wie gar nichts mehr zu tun hat. (Zitat)

> hier geht's zur Quelle .... <

Erwin
*****har Paar
41.020 Beiträge
Für uns eine klare Sache!
Endlich mal eine Frage, bei welcher man nicht über Fortpflanzung und die Biologie der Geschlechtsorgane diskutieren muss! Auch nicht über Sex an sich, denn der kommt ja bei allen Lebewesen auf die eine oder andere Art vor. UNd das, was die meisten Menschen als Sex sehen und praktizieren, kommt im Grunde bei viele Säugetierarten vor - wir Menschen haben nur noch ein paar wichtige Zusatz-Otionen.

Das könnte ein ibnteressanter und lehrreicher Thread werden! (Und auch noch eröffnet von jemandem, den wir schätzen und bewundern.)

Die gestellte Frage ist für uns sehr einfach zu beantworten:

Alles, was über die rein hormonellen und biologischen Funktionen hinausgeht, also z. B. die Erotik, hat spirituelle Aspekte. Aus unserer Sicht (und da darf man gerne drüber lachen, sollte sich aber erstmal ernsthaft damit befassen und auseinandersetzen) hat Sex eine extrem starke spirituelle Komponente, die bei richtiger Nutzung zu großen Schritten in der menschlichen Entwicklung und im persönlichen Wachstum führen. Und diese Möglichkeiten zeichnen sich in der Erotik ab.

Somit hat menschlicher Sex zwar auch mit der Fortpflanzung zu tun, aber eher am Rande und zur Erhaltung der Art. Alles andere dient weit höheren Möglichkeiten - die allerdings meist ungenutzt verkommen ...

Auf die richtige (göttliche) Weise praktizierter Sex eröffnet selbst rein naturwissenschaftlich orientierten, eher verstandesmäßig orientierten und nicht gläubigen Menschen ungeahnte Dimensionen (siehe z. B. nur der von uns in einem anderen Thread vorgestellte "Big Draw") - und die Pforten zu sprituell-religiös-esoterischen Erfahrungen und Einsichten.

Insofern wirkt entsprechender Sex in etwa wie tiefe Meditation (die allerdings Anforderunen stellt, die nicht jeder Mensch zu erfüllen bereit ist).

Sexualität birgt außerdem auch noch ganz profan erhebliche Chancen, auch psychologisch die menschliche Reifung und Persönlichkeitsentwicklung kräftig voranzutreiben. Deshalb stellt ein sinn- und phantasievoller sowie spritziger Umgang mit der Erotik auch höhere Anforderungen an die Menschen als das reine, nur triebgesteuerte und der Triebabfuhr dienende Rein-Raus-Spiel.
Also, ich möchte jetzt ersteinmal aufzeigen, wie das so die Wissenschaft sieht, mit der Erotik, der Ausstrahlung, dem Sexapeal:

Die Aussage, welche sich da wie ein roter Faden durch alle Aussagen zieht ist, dass ein Mensch mit einem möglichst durchschnittlen Gesicht ene höhere Attraktivität aufweißt, wobei ein durchschnittliches Gesicht automatisch sehr symetrisch ist. Symetrie gilt in der Wissenschaft also als der wichtigste Grund für Ausstrahlung und Erotik. Wichtig hierbei scheint aber zu sein, dass bei Frauen das GEsicht möglichst weiblich wirkt, bei Männern möglichst männlich.

Den ganzen Körper betrachtend meint die Wissenschaft, dass Frauen, mit besonders weiblichen Rundungen eine höhere Erotik ausstrahlen als Frauen mit weniger weiblichen Rundungen. Beim Mann spricht die Wissenschaft von mehr Erotik wenn er breite Schultern, eine schmale Taille und kräftige Beine hat.

Belegt wird dies dadurch, dass in diversen Studien verschiedene Fotos gezeigt wurden und die Probanden auswählen mussten, welches Gesicht bzw welchen Körper sie als besonders erotisch empfanden. Hier war die einheitliche Meinung, die obige.

Begründet wird dies dadurch, dass diese weiblichen Formen bei Frauen und die männlichen Formen bei Männer, ebenso wie die symmetrischen und durchschnittlichen aber immer dem Geschlecht entpsrechenden Gesichtsformen für eine höhere Fruchtbarkeit bzw Zeugungsfähigkeit, wie auch gesunde Gene stehen. Da dies ja die Art seit Jahrmillionen erhalten hat, sind sich Wissenschaftler einig, dass dies heute immernoch einen sehr starken Einfluss auf die allgemein gütlige Erotik hat.

So, und nun zu meiner Meinung:
Nur ein Mensch, der mit sich zufrieden ist, der mit sich im Reinen ist, der sich selbst bewusst ist, strahlt Erotik aus.

Ein schöner Körper im Sinne von Schönheit für die Allgemeinheit kann zwar schon eine gute Basis sein, muss aber eben nicht.

Menschen können in meinen Augen noch so schön sein, wenn sie keine oder gar eine negative Ausstrahlung haben, finde ich sie nicht erotisch.


Achja, die Wissenschaftlichen Erkenntnisse werden soeben in FocusTV auf VOX gebracht und sind auch in einige Studien nachzulesen.
spannend. ja.

wenn ich mir deine "quelle" durchlese & dazu die beiden nachfolgenden postings, haben wir doch schon verschiedene ansätze & es werden sicher noch mehr.

• überschreiten von grenzen (des verbotenen)
• überschreiten von grenzen (des alltäglich erfahrbaren)
• ausdruck eines gesunden lebensgefühls

ich finde brüche erotisch. in fotos, in filmen, in situationen. was nicht glatt ist, sondern einen ("bösen", "dämonischen", "schrägen") hintergrund hat.
von daher würde ich möglichkeit 1 ankreuzen.

das finde ich insofern bemerkenswert, als ich diese erotik des verbotenen eher religiös (von welcher religion auch immer) geprägten menschen zuschreiben würde - das bin ich absolut nicht, nicht einmal mit religion in irgendeiner form aufgewachsen.

trotzdem greift gut/böse & schön/häßlich bei mir.
Spannung und Selbstbewusstsein
Wenn wir von Erotik sprechen, spielen bei mir, die ich ziemlich lange brauche, um jemanden erotisch anziehend zu finden, weitaus weniger physiologische Gründe eine Rolle als psychologische...

Kontroversen finde ich erotisch. Streitgespräche, Schlagabtausche (nach längerer Bekanntschaft), Diskussionen, Versöhnungen finde ich erotisch. Die Physis? Ist mir völlig egal. Leute, an denen ich mich nicht reiben, mit denen ich mich nicht messen kann, weil sie aus- oder zurückweichen, oder sowieso grundsätzlich einer Meinung mit mir sind, finde ich unerotisch.

Spannung ist erotisch. Spannung aus Optik zu erzeugen, gelingt mir nicht, im Gegenteil. Ein "schönes", also ein, wie Cerberus erläutert symmetrisches Gesicht ohne besondere Ausprägungen finde ich eher uninteressant.

Weiterhin finde ich (hab ich auch mal irgendwo gelesen, war glaube ich auch hier im Forum irgendwo) Promiskuität anziehend. Jemand, der (innerhalb dieses Forums zum Beispiel) bisher vergeblich nach einer Frau gesucht hat, wird mich weitaus weniger ansprechen, als jemand, der sich - mit Arroganz werde ich durchaus fertig - für gods gift to women hält. Warum? Um ehrlich zu sein, ich weiss es nicht. Es ist einfach so. Vermutlich weil das eine Folge eines gewissen Selbstbewusstseins, einer Selbstsicherheit ist. Genau. Selbstbewusstsein ist erotisch.
@ terry:
jep. noch ein punkt ist macht (was du beschreibst, ist ja spiel mit macht) - auch das greift bei mir.
Gleichzeitig wird aber immer der Fortpflanzungstrieb als primäre Ursache dafür gesehen, dass wir überhaupt Sex haben. Dafür würde aber ein belangloser, wenige Minuten dauernder Akt auch reichen - wieso streben wir dann nach wesentlich mehr.

Also da diese Fragen offenbar auch ein sehr wichtiger Punkt in E_u_I´s Thread sind, insbesondere auch die Frage, warum der Mensch auch dann Sex hat wenn die Frau gar nicht in der fruchtbaren Zeit ist, möchte ich dazu auch noch kurz was erläutern.

Die Erotik hat in Prinzip nicht direkt damit zu tun, dass der Mensch auch ausserhalb der fruchtbaren Tage sich begattet. Denn Erotik findet man ja auch im Tierreich - ich darf hier nur mal eben auf das Balzgehabe und die unglaublichen Vorspiele wie Liebesakte bestimmter Tiere hinweisen, wie z.B. der Löwen, der Wale, u. v. m. Auch bei den Tieren ist also eindeutig Erotik zu finden, aber dennoch begatten sich die Tiere nur, wenn das Weibchen fruchtbar ist - Bonoboaffen ausgenommen, die Poppen auch zum Abbau von Stress, Spannungen, aus Freude und überhaupt, genauso wie sie Pensikämpfe durchführen um herauszufinden wer der Stärkere ist. Wo die Erotik aber offenbar auf alle Fälle einfluss hat, ist wie die Werbung um einen Partner, das Vorspiel und der Liebesakt gestaltet wird. Denn schließlich gibts auch Tiere die nicht so extrem Balzen, deren Liebesakt recht kurz und ohne Vorspiel ist und lediglich der Befruchtugn dient, hier z.B. die Vogelspinne, die ihr Männchen danach verspeist wenns nicht schnell genug ist.

Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Erotik zwar auf die Werbung und Wahl des Partners (siehe auch FocusTV u Studien), das Vorspiel und auch den Liebesakt (ebenfalls Studien) sehr starken Einfluss hat, keineswegs aber auf die Tatsache ausserhalb der fruchtbaren Zeiten Verkehr zu haben.

Daher stellt sich natürlich die Frage:
Wo liegt denn dann eigentlich der Grund, dass Menschen es einfach so treiben, während die meisten Tiere - Bonobos ausgenommen - es nur dann tun, wenn die fruchtbaren Zeiten sind?

Und ich denke, dass ist eine weitaus schwierigere Geschichte.

Nun ja, vielleicht kommen wir ja noch drauf.
@cerberus
also Erotik spielt sich [b]imho[/b] beim Menschen im Neokortex ab - insoferne habe ich Zweifel, inwieweit man bei tierischem Balzverhalten - das sicher sehr komplexe Verhaltensmuster haben kann - zu Recht von "Erotik" sprechen kann. (die "Erotik" dabei sehe ich als menschliche Interpretation des Verhaltens).

Erotik hat für mich auch weniger damit zu tun, wann ich den Begattungsakt vollziehe (an frucht- oder unfruchtbaren Tagen), sondern wie ich ihn vollziehe und was ich dabei empfinde.

Und eben dass Menschen zu erotischem Empfinden fähig sind, ist für mich ein wesentlicher Grund, wieso Sex auch ohne Fortpflanzungsmöglichkeit stattfindet.

Erwin
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***in

Vielleicht liegt es wirklich an den verschiedenen Vorgaben, die man an Sex stellt.

Also bestimmte Vorgaben, die man als Grundlage sieht von einem Partner Kinder zu bekommen, die aber vom Wunsch "geiler Sex" abweichen (manchmal extrem).

WiB
@terry2
Die Physis? Ist mir völlig egal.
Bist du dir da sicher und auch ganz ehrlich mit dir selber ?

Mir ist die Physis sicher nicht das wichtigste, aber weil ich auch an einen Zusammenhang von Physis und "Innenleben" glaube, ist sie mir sicher nicht völlig egal. Es gibt für mich Menschen, wo meist Physis und Verhalten als "Einheit" dergestalt sind, dass jedweges erotische Empfinden bei mir ausgeschlossen ist - das betrifft sowohl Männer als auch Frauen.

Erwin
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
Ich habe leider gerade keine Quellenangabe zur Hand, habe aber vor kurzem in einem Seminar einen interessanten Text über die Erotik früher und heute gelesen. Danach existiert Erotik, wie wir sie heute kennen, erst seit kurzem. Früher ging es tatsächlich um Trieb und Fortpflanzung, die Frau hatte ihren Zweck zu erfüllen, eine Sexualität wurde ihr völlig abgesprochen, sie wurde faktisch verneint und selbst der Mann hatte dies nur auf seinen Trieb bezogen. Das Liebesspiel, die Erotik, sexuelle Genüsse, all das ist ein Produkt aus der Zeit der Romantik. Die Entwicklung selbst orientiert sich seither an der Entwicklung jeweiliger Kulturen. Sprich, was für einen Zentraleuropäer erotisch ist kann für einen anderen Kulturkreis ekelhaft sein. Das Liebesspiel beispielsweise ist keinesfalls überall verbreitet, in manchen Kulturen wird es nach wie vor als notwendiger Akt gesehen, nicht aber als Genuss.
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
Ich habe leider gerade keine Quellenangabe zur Hand, habe aber vor kurzem in einem Seminar einen interessanten Text über die Erotik früher und heute gelesen. Danach existiert Erotik, wie wir sie heute kennen, erst seit kurzem. Früher ging es tatsächlich um Trieb und Fortpflanzung, die Frau hatte ihren Zweck zu erfüllen, eine Sexualität wurde ihr völlig abgesprochen, sie wurde faktisch verneint und selbst der Mann hatte dies nur auf seinen Trieb bezogen. Das Liebesspiel, die Erotik, sexuelle Genüsse, all das ist ein Produkt aus der Zeit der Romantik. Die Entwicklung selbst orientiert sich seither an der Entwicklung jeweiliger Kulturen. Sprich, was für einen Zentraleuropäer erotisch ist kann für einen anderen Kulturkreis ekelhaft sein. Das Liebesspiel beispielsweise ist keinesfalls überall verbreitet, in manchen Kulturen wird es nach wie vor als notwendiger Akt gesehen, nicht aber als Genuss.
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
war eigentlich nur einmal geplant, sorry *g*
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***ny

Deswegen sage ich ja, wenn der Mann nicht nur die "geeignete" Mutter für seine Kinder sucht, sondern die Geliebte, die auch die Mutter seiner Kinder ist.
Und Umgekehrt.

WiB
@funny
Danach existiert Erotik, wie wir sie heute kennen, erst seit kurzem. Früher ging es tatsächlich um Trieb und Fortpflanzung ...
hmmmm - das kann ich jetzt nicht ganz glauben. Was ist zB. mit jenen wesentlich älteren Religionen, bzw. anderen Kulturen, in denen Erotik (vielleicht eine etwas andere als unsere "romantische", westliche) durchaus neben Trieb und Fortpflanzung eine Rolle spielte.

Erwin
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
@ ErWin: ich weiss jetzt nicht genau welche Religionen du meinst. Ich kenne nur diese Religionsformen, in denen Sexualität außer Trieb noch eine religiöse Rolle eingenommen hat, die aber auch nicht in Verbindung mit Erotik gebracht wurde und auch das Liebesspiel, wie wir es kennen, nicht im Mittelpunkt stand. Es ging dabei vielmehr um rituelle Handlungen, die meist noch mit anderem kombiniert wurden. Das Liebesspiel als Ausdruck des Gefühls, als Wunsch nach einem unvergesslichen Orgasmus war dort aber nicht das Thema.
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***in

Wenn Du Tantra meinst

Das alte Tantra und unsere moderne westliche Kultur
Die geistige Revolution des Tantra in der indischen Geschichte erinnert an unsere 68'er Studenten-Revolte und den Ursprung der Hippie-Bewegung in den USA vom Woodstock-Festival:
Freie Liebe, der freizügige Gebrauch von Rauschmitteln, Musik und Gefühle sollten im Vordergrund stehen. Weltfrieden und harmonischer Umgang zwischen Mensch und Natur waren die Ideale.
Mit dem Woodstock-Festival nahm auch eine weltweite Bewegung ab 1970 ihren Anfang:
Die Öko-Bewegung (Zurück zur Natur!); Die neue Frauenbewegung (Mehr Anerkennung und Respekt für die weiblichen Werte!), die New-Age-Bewegung und Esoterik-Welle (Die Suche nach dem Sinn des Lebens und der spirituellen Befreiung).
Genau diese Werte finden wir im alt-indischen Tantra wieder. Sie entsprechen auch in Teilen der Neo-Tantra-Bewegung ab 1970.
Der Hauptunterschied ist aber, daß das ursprüngliche Tantra niemals mit Zügellosigkeit oder Promiskuität verbunden war. Es waren immer auch die asketischen Aspekte des Yoga enthalten und die Verehrung von Göttern: Sakti - Siva.

WiB
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
Ok, ich hatte mich da eher auf Naturvölker etc. bezogen. Ich glaube bei diesem Thema sollte auch der Körper in seinen Funktionen gesehen werden. Die Fähigkeit Sex zu haben ist zunächst mal etwas Körperliches, was wir daraus gemacht haben steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Definition ist grundverschieden. Wollen wir unseren Sex mit anderen Formen vergleichen müssen wir erst mal differenzieren und unsere Definition ausblenden. Somit kann der Akt selbst einen völlig neuen Bezug bekommen, der uns absolut fremd ist, beispielsweise im Ritual ohne sexuellen Hintergrund als solchen.
Das Liebesspiel, die Erotik, sexuelle Genüsse, all das ist ein Produkt aus der Zeit der Romantik.
ich halte schlicht die Aussage, dass Erotik (zumindest wie ich sie verstehe) ein Produkt der Romantik sei, und es davor um Trieb und Fortpflanzung ging, für falsch.

zB. Loatse (604 – 531 v. Chr.) und der Taoismus, wo es heisst: Die Sexualenergie Ching Chi wird durch die Lebenskraft Chi verfeinert, gereinigt und von Negativem befreit. Dadurch kann Sexualenergie in die spirituelle Energie Shen umgewandelt werden. Bei der seelischen Vereinigung mit Ihrem Partner tauschen Sie Ihre Energien aus und leiten sie durch Ihren Körper.

Diese Beschreibung finde ich hoch erotisch *zwinker*

Erwin
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
nun, vom Taoismus habe ich keine Ahnung. Wie bei allem in unserer Zeit handelt es sich um Ansätze, so war auch dieser Aufsatz eben eine Perspektive aus einer speziellen Forschungsrichtung.
Was du hier zitiert hast hört sich für mich im Schwerpunkt wieder nach Ritual an, hat aber mit der gängigen Erotik im heutigen Sinne nicht viel gemein. Schön, wenn Menschen so tief gehen können um dies so zu empfinden, aber es entspricht kaum dem unseren Bild. Und genau das wollte ich damit sagen, ich gehe immer von dem aus, was wir als Erotik definieren und ich glaube kaum, dass viele Deutsche Erotik und Sex als Reinigung vom Negativen empfinden, um es mal kurz und banal auszudrücken.
Ich meinte mit der Romantik, dass Sex als Ausdruck der Liebe in unserer Kultur ( westlich geprägt ) und im Vergleich zu anderen Kulturen anders und sehr jung ist. Die uns bekannte Form ist ein Produkt der Romantik, nicht die Erotik als solche.
hat aber mit der gängigen Erotik im heutigen Sinne nicht viel gemein
Sorry ich hatte mir nach erstem Überfliegen vorgenommen diesen herrlichen Thread erst in Ruhe zu lesen um dann etwa dazu zu schreiben..

Aber liebe Funny erklär mir doch bitte mal deine Vorstellungen von
heute gängiger Erotik....

Ich hoffe, du hast es nicht bereits getan und ich habe das nur überlesen...
Dann sorry dafür...
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
ich möchte mich da gar nicht auf mich beziehen. Da ich immer von der Gesellschaft und ihrer jeweiligen Kultur ausgehe fällt mein Zeugnis in Sachen Erotik nicht sehr gut aus. Es stellt sich also für mich eher die Frage, was unser Kulturkreis erotisch empfindet. Schauen wir uns doch mal um, unsere Erotik ist sehr banal, nackte Haut, der Akt selbst, das Geile...ich glaube so viel Ehrlichkeit muss sein, unsere Erotik ist auf einem sehr niedrigen Level angesiedelt und hat viel mehr mit Konsum zu tun.
Liest man die Zeilen über Tantra und den Taoismus von oben wird man fast neidisch, ich gehe so weit und behaupte das ist in westlichen Betten und Köpfen die absolute Ausnahme.
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***ny

ich sage immer

"Wenn die Fenster die Augen der Seele sind, ist Kopfkino die Tür zur Erotik"

Denn Erotik fängt im Kopf an und der Körper reagiert "verzögert" aber durchaus direkt nachweisbar.

Und wer sagt das das unbedingt mit nackter Haut, der Akt selbst ist zusammen hängt.
Das will man uns allzuoft mit der Werbung und dem Idealbild Frau/Mann sugerieren.

Auf viele wirkt ein leicht bekleideter Körper wesentlich erotischer, wie ein total nackter.

Und deswegen macht flirten so viel Spaß und heißt noch lange nicht, das man mit der Flirtperson auch Sex haben will.

WiB
@**b sehr schön beschrieben...

Die Schranke, ab wann man aus einem Flirt mehr macht, ist eben individuell sehr verschieden und hat sicher mit dem Gedanken zu tun, wie hoch bewertet man Sex als Grundlage einer Partnerschaft.

@***ny
ich denke auch unter uns (Europäern, zivilisierten, westlich orientierten, wobei ich eher östlich orientiert bin, ich schreib das nur weil ich nicht weiß wie ich es am besten umschreibe und auch Naturvölker durchaus sehr zivilisiert sein können) gibt es viele, die Erotik nicht auf das von dir Beschriebene reduzieren... vielleicht liegen da ja die Gründe für sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was stilvolle Erotik ist... und mit wem man die auslebt und ausleben kann...
*******_nw Frau
1.373 Beiträge
nun, der Umsatz der Pornoindustrie, die Medien usw. sprechen da ein anderes Bild, Sex sells und zwar auf einer sehr banalen Ebene und ich finde es wird noch schlimmer, wenn wir uns die kommenden Generationen anschauen, für die der Porno auf dem Handy mit Pferd, Gang Bang und Co. normale Sexualität darstellt. Erst gestern kam dazu bei Blickpunkt ein sehr interessanter Bericht über die verschobene Wahrnehmung heute. Du hast völlig recht WiB, aber ist das unsere Realität?
Ich glaube, dass all dies zusammen gehört, die Sucht nach Neuem, nach dem Extremen, nach dem Kick, immer neue Formen tun sich auf und werden immer sonderbarer, aber hat das mit Erotik zu tun?
Schaut euch doch mal in eurem nächsten Bekanntenkreis um? Wird da Tantra praktiziert? Sex auf der Suche nach Seele? Ich höre immer nur Sex muss geil sein, ich brauche Neues, Abwechslung, neue Spielarten...wo ist denn die von Erwin und Antaghar beschriebene Sexualität in unseren Schlafzimmer? Mir wäre niemand bekannt, der es so praktiziert und ich selbst versuche mich auf diesen Weg zu begeben, bin aber noch meilenweit entfernt davon.
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