Ja, der eigene Wille lässt sich schlecht "abschalten", vor allem nicht, wenn man D/S aus der gewohnten Umgebung herausnimmt und auch zeitlich ausdehnt. Besonders in der Öffentlichkeit möchte man das auch nicht so eindeutig darstellen. Wie beschrieben passiert mir (sub-m) das auch immer wieder, dass ich meine Rolle vergesse, in der ich mich zu bewegen und zu bewähren habe. Wenn ich es jedes Mal eine Strafe deswegen bekomme, dann wird mir das aber helfen, mich wieder in meine Rolle - die ich ja selbst gewählt habe - einzufinden.
Die Bestrafungen müssen ja nicht gleich erfolgen, wenn die Umstände das nicht zu lassen, sinnvoll ist es aber, wenn Dom seine Kritik gleich äußert - dann hat Sub die Möglichkeit, sein Verhalten zu reflektieren. Das auf die lange Bank zu schieben macht unter Umständen mehr Probleme für beide Seiten.
Unabhängig davon ist es natürlich ganz wichtig, ein "Forum" zu haben, wo beide Wünsche und Erfahrungen berichten können. Für beide Seiten ist das sehr wichtig - BDSM basiert auf Vertrauen und daran müssen beide Seiten "arbeiten". Neben vielen Gesprächen, schreibe ich auch oft nach den "Spielen" eine Reflexion, in der ich das Geschehene Revue passieren lasse und ihr meine Gefühle dabei schildere. Auch das hilft mir, mich in meine Rolle einzufinden. Zudem gibt es einen ganzen Ordner von Reflexionen, in denen man immer mal wieder schmökern kann - eine ganz nette Angelegenheit.
Natürlich ist BDSM - auch wenn es nicht so aussieht - etwas beidseitiges. Das betrifft auch die Erwartungen. Weder Sub noch Dom dürfen zu viel erwarten.
Bei uns war es so, dass wir uns alleine an BDSM herangetastet haben. Ich wusste schon länger, dass ich eher Sub bin, habe das aber nie gelebt. Wir haben unsere Rollen und das Spiel damit gemeinsam entdeckt - und wir sind dabei da noch mehr zu entdecken - Grenzen zu finden und auszuweiten. Meine liebste Herrin konnte sich anfangs gar nicht vorstellen, mich mit der Gerte zu schlagen, jetzt macht es ihr Lust und Freude (außer, wenn es einer Bestrafung dient).
Auch das härter Durchgreifen war für sie Anfangs nicht leicht - schon allein wegen ihrer pädagogischen Ausbildung. Aber auch sie hat gelernt, dass unser SM-Bereich nichts mit dem Alltag zu tun hat. In manchen Dingen ist meine Herrin noch gütig, in manchen unerbittlich. Sie wird allmählich strenger und sie macht es mir damit leichter meine Rolle auszufüllen. Nicht jede Verfehlung wird streng geahndet. Aber wenn ihr etwas gegen den Strich geht, dann greift sie auch durch.
Für mich besteht der Sinn der Bestrafung aber auch darin, dass sie mich dadurch von meinen Verfehlungen befreit, mir die Schuld vergeltet. Ich fühle mich wirklich befreit, wenn die Bestrafung vorüber ist und kann meiner Herrin dann besser dienen.
Mögliche Strafen gibt es viele: Gerte, Spanking, nackt in der Ecke stehen, auf dem Boden schlafen, nicht aufstehen dürfen, nur Wasser oder Urin zu trinken bekommen.... ach.. der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt - außer in Euch beiden...